31. Übernachtung im Freien?

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*TONI POV*

Heute war der Tag gekommen, wo ich meine erste Chemotherapie hatte. Da Nia noch schlief und ich ihn nicht wecken wollte, fuhr ich alleine los.

Der Arzt hatte mich bereits erwartet und alles vorbereitet, weswegen ich diesmal nicht im Wartezimmer warten musste.

Er führte mich in den Raum, wo die Bestrahlungsgeräte standen.

"Haben Sie Platzangst?"
"Nein."
"Gut dann brauchen wir keine Beruhigungsmittel. Bleiben Sie bitte ruhig liegen, nicht zu viel bewegen. Augen am besten geschlossen halten. Ich werde jetzt den Raum abdunkeln und das Gerät anschalten. Sie sind nach 8 Minuten fertig, länger läuft das Gerät nämlich nicht."
"Okay..."

Der Raum wurde abgedunkelt, das Gerät eingeschaltet und der Arzt verließ kurz das Zimmer. Gemerkt hatte ich davon eigentlich nichts und die Zeit war auch schnell rum.

Der Arzt betrat erneut das Zimmer und machte mit mir einen neuen Termin aus.

"Auch wenn Sie jetzt davon noch nichts merken, legen Sie sich daheim am besten sofort hin. Vor allem die ersten Stunden könnten schlimm werden."
"Okay, ist gut."

Ich schaute schnell auf mein Handy, Nia hatte mir geschrieben.

"Du hättest mich ruhig wecken können... hoffe wird alles gut!"

Ich schrieb ihm eine Antwort.

"Bin schon fertig, komme jetzt. Wollte dich nicht wecken, hast so süß geschlafen. ❤"

Nach ca. 15 Minuten war ich auch schon wieder daheim und schloss die Tür auf. Nia saß gerade in der Küche und hatte sich etwas zum Frühstück gemacht. Als er mich sah, stand er sofort auf und drückte mir einen Kuss auf.

"Und, alles gut?"
"Ja... noch. Der Arzt meinte ich solle mich daheim am besten sofort hinlegen."
"Dann tu das."
"Ja... gleich. Will auch erstmal was frühstücken."

Ich nahm mir einen Teller raus und belegte mir mein Brötchen. Nachdem ich das verspeist hatte, merkte ich auch sie mir plötzlich ziemlich schwindelig wurde.
Ich versuchte alleine aufzustehen, schaffte dies auch, musste mich aber sofort wieder am Tisch festhalten.

"Toni? Alles okay?"
"Mir ist schwindelig..."
"Ich helf' dir..."

Nia legte einen Arm um mich, um mich ein wenig zu stützen. Das hatte auch sehr geholfen. Er brachte mich ins Schlafzimmer und ich legte mich auf das Bett.

Ich versuchte meine Jeanshose von meinen Beinen zu strampeln, schaffte dies aber nicht. 

"Hey.. langsam, Ich mach' das schon."

Nia öffnete meinen Gürtel und zog mir die Hose von den Beinen.

"Kannst du mir noch 'ne Tablette holen?"
"Klar."

Er kam zurück mit einer Tablette und einem Glas. Ich nahm sie ein und er legte sich neben mich und streichelte sanft über meinen Bauch.

Ich musste wohl irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete, war es draußen bereits dunkel geworden.

Nia war neben mir an seinen Handy beschäftigt. Als er merkte, dass ich wach war, legte er es zur Seite und schaute mich an.

"Geht es dir besser?"
"Der Schwindel ist wenigstens weg..."
"Und sonst?"
"Mh... geht so. Werde vermutlich jetzt auch die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich gerade locker 6 Stunden geschlafen habe..."
"Habe auch ein bisschen geschlafen, neben dir. Aber keine 6 Stunden, haha."
"Sondern 5?"
"Nein! Es waren nur 2!"
"Oh, das überrascht mich jetzt tatsächlich..."
"Warum das denn?"
"Weil du immer müde bist!"
"Aber nicht dann, wenn ich einmal ausgeschlafen habe."
"Was machen wir jetzt noch?"
"Keine Ahnung, dir geht es ja auch nicht gerade so super."
"Aber ich will nicht nur als im Bett rum liegen... mir ist langweilig."
"Was willst du denn noch machen? Es ist schon spät..."
"Raus gehen?"

"Ich hab eine Idee!"
"Oh nein, das kann nichts Gutes heißen!"
"Ach Toni... schon mal unter freiem Himmel geschlafen?"
"Äh... nein?"
"Dann machen wir das! Ich hab's auch noch nie gemacht!"
"Aha... das... hört sich ja vielversprechend an..."
"Ach komm schon, lass uns das machen!"
"... Und wo?"
"Na im Garten! Wozu haben wir den überhaupt?!"
"Ich habe ehrlich gesagt nicht so Interesse daran."
"Warum?"
"Na ja.... ich hab ein bisschen Angst."
"Wo vor denn?"
"Vor komischen Geräuschen, Insekten..."
"Bitte... du bist doch nicht alleine!"
"Trotzdem..."
"Ach man..."

Als Nia mich nun auch noch mit einem sehr bittenden Blick ansah, musste ich schließlich nachgeben.

"Na gut... wenn du unbedingt willst..."
"Ja! Hundeblick zieht immer!"
"Nur bei dir!"
"Das ist auch gut so!"
"Gehen wir vorher trotzdem noch etwas anderes machen? Weil wie gesagt, bin überhaupt nicht müde nach 6 Stunden Schlaf"
"Ja, draußen rumlaufen oder so..."
"Okay."

Wir zogen uns unsere Schuhe an, Nia griff nach dem Haustürschlüssel und danach waren wir ausgetreten.

Grenzenlose Liebe / Tonia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt