26. Besuch bei Nias Eltern

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*NIA POV*

(Nächster Tag)

"Toni, was hälst du davon, wenn wir mal spontan zu meinen Eltern fahren? Ich war seit dem Streit nicht dort..."
"Meinst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, spontan da aufzutauchen?"
"Hä, warum nicht? Machen wir bei deinen Eltern auch immer."
"Wenn du meinst, dass deine Eltern da nichts dagegen haben."
"Denk' ich zumindest nicht."
"Ja, wie du magst."
"Dann auf geht's."

Wir packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg zu meinen Eltern. Diese wohnten ein Glück nicht so weit weg, wie Tonis.  Deshalb waren wir nach einer kurzen Fahrt auch schon dort angekommen und betätigten die Klingel.

Als uns dort niemand aufmachte, kam mir der Gedanke, dass sie bestimmt im Garten sein mussten. Also liefen wir um das Haus und schlichen uns in den Garten.

Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Meine Mutter saß dort aber hatte uns immer noch nicht wahrgenommen. Erst als wir bei ihr auf der Terrasse standen, kam meine Mutter fast angerannt und nahm mich in den Arm.

"Was macht ihr denn hier?"
Danach zog sie auch Toni in seine Arme.
"Wollten euch mal spontan besuchen, hoffe das ist in Ordnung... wo ist Papa?"
"Aber natürlich... was eine Überraschung! Der ist arbeiten, kommt erst spät abends zurück. Habe nicht erwartet, dass ihr mich mal besuchen kommt. Wie geht's euch?"

Ich musterte Toni kurz, anscheinend verstand er warum, denn er nickte. Ich wollte es nicht ohne seine Einverständnis sagen.

"Na ja, geht so..."
"Setzen wir uns erstmal hin, dann sagt ihr mir, was euch belastet."

Wir setzten uns an den Tisch auf der Terrasse.

"Was gibt es denn?"
"Nun... Toni ist krank geworden."
"Wie krank? Ist es was schlimmes?"
"Kann man so sagen, aber die Chancen stehen gut, dass er wieder vollkommen gesund wird."
"Toni, was hast du denn?", fragte meine Mutter und musterte Toni dabei.
"Krebs."
"Ach du scheiße..."
"Aber wie Nia schon sagte, Chancen stehen gut. Bin schon operiert worden, nächste Woche hab ich die erste Chemo."
"Wenigstens etwas... das tut mir ja so Leid für euch..."
"Müssen wir jetzt durch..."
"Wo überhaupt?"
"Ach, Mama das ist unwichtig."
"Du kannst es ihr ruhig sagen..."
"Wie du meinst. In einem seiner Hoden."
"Auch das noch... aber ihr steht das durch... ihr habt vieles durchgestanden, was ihr so erzählt habt."
"Bis jetzt hat uns noch nichts auseinander gebracht, dann schafft es der Krebs auch nicht."
"Glaub' ich auch.. Toni, was sagen deine Eltern dazu?"
"Sie wissen es nicht, ist auch besser, wenn sie es erst dann erfahren, wenn ich wieder gesund bin oder erst gar nicht. Die machen sich immer zu viel Sorgen."
"Kann ich irgendwie verstehen, sowas würde mir als Mutter auch keine Ruhe lassen. Bleibt ihr die Nacht hier?"
"Wenn irgendwo Platz ist und du nichts dagegen hast..."
"Ihr könnt euch das Sofa ausklappen."
"Toni, was sagst du?"
"Ja, klar. Können wir machen."

"Mama, existiert mein altes Zimmer eigentlich noch?"
"Nein... dein Vater hat es zu einem Büro umgebaut, als wir uns so zerstritten hatten..."
"Achso... ist ja nicht schlimm."
"Aber ich habe alles daraus aufgehoben... liegt alles im Keller, falls du schauen magst."
"Ich weiß gar nicht mehr, was ich alles hier gelassen habe..."
"Schau halt nach."
"Na gut... komm Toni."

Das erste, auf was ich blickte, als wir in dem Keller angekommen waren, war eine Gitarre von mir.

"Hä? Ich wusste nicht mal, dass ich die noch hatte."

Toni schaute sich inzwischen weiter um, während ich ein paar Mal über die Saiten strich, die sehr verstimmt waren.

"Aha! Von wegen, deine Eltern hätten sie verbrannt!", schrie Toni fast.
"Wovon redest du?", meinte ich, während ich mich gerade in Tonis Richtung drehte, der meine alten Bilder in der Hand hatte.

"Ach du scheiße... als ob du dich noch genau daran erinnert hast, was ich dazu sagte."
"Tja, siehst du doch! Die nehm' ich mit und schau sie mir nachher an, du hast mich schließlich auch nicht gefragt gehabt."
"Ja ja, mach' nur..."

Als ich fertig mit dem Anschauen der alten Sachen war, sagte ich zu Toni, dass er mir folgen sollte. Dieser griff entschlossen nach den Bildern und nahm sie mit hoch.

Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer und auch ich war ein wenig neugierig, was für Bilder sich darunter versteckten.

Grenzenlose Liebe / Tonia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt