Stundenlang durchforsteten wir Schutt und Asche. Die Sonne war schon vor einigen Stunden untergegangen und wir haben in all den Stunden rein nichts gefunden. Dank Sasuke hatte ich eine Feuerfackel, die mir die ganze Zeit Licht spendete, aber trotzdem fand ich dadurch nichts Gutes.
„Hast du etwas gefunden?“, fragte mich Sasuke.
Nach meinem Gefühl zu urteilen dürfte es gegen 23:00 Uhr sein, aber ich hatte keine Uhr.
„Nein, du?“
Er schüttelte den Kopf.
Ende Februar war es zwar nicht mehr so kalt, dennoch fror ich ziemlich, vor allem, da es nun schon so spät abends war. Ich wusste nicht, wie Sasuke das dachte, dass er nicht fror, aber ich wollte es von ihm lernen.
„Wir sollten im nächsten Ort mal nach ihm fragen, vielleicht hat ihn jemand gesehen“, sagte er und drehte sich schon um.
„Warte, ich würde gerne hier schlafen“, sagte ich und er blieb stehen.
„Dann kommen wir aber nicht voran“, bemängelte er wieder.
Mein Schweigen sagte alles aus. Ich war durchgefroren, meine Augen fühlten sich immer noch geschwollen an und meine Füße waren nass. Alles in einem war keine gute Voraussetzung, um die Nacht durchzuwandern und Leute aus ihrem Schlaf zu wecken, nur weil sie vielleicht meinen Bruder gesehen haben könnten. Zudem würden die meisten wohl aus Prinzip nein sagen, nur um in Ruhe weiterschlafen zu können.
„Gut, dann bleiben wir eben“, sagte er und ging in ein Haus, das nicht ganz so zerstört wie die anderen war.
Aus dem Wohnzimmer nahm ich mir eine Wolldecke, die noch von den Vorbesitzern auf dem Sofa lag. Sie war zwar kalt, aber immerhin konnte ich mich auf diese Decke legen. In der Decke war ein Loch, welches ich mir nicht erklären konnte. Während ich darüber nachdachte, machte Sasuke ein Feuer im Wohnzimmer. Es war nur ein kleines und der ganze Rauch zog durch das Loch nach oben, raus aus dem Haus. Auch er hatte sich so eine Decke genommen und daraufgelegt, aber mit dem Rücken zu mir. Schon nach ein paar Minuten wurde mir richtig wohlig warm und ich drehte mich in Sasukes Richtung, konnte aber gar nicht ausmachen, ob er schon schlief oder nicht.
„Sasuke?“, fragte ich ganz leise, bekam aber keine Antwort.
Da er für mich den Anschein erweckte zu schlafen, fühlte ich mich sicherer, es auszusprechen.
„Danke“, flüsterte ich leise. „Ich mein, du musst eigentlich gar nicht mitkommen, unterstützt mich aber doch. Das schätze ich wirklich sehr. Mir bedeutet das mehr als du denkst und ich weiß auch, dass ich voll anstrengend bin und dass es manchmal echt nicht leicht mit mir ist, aber ich-“, wollte ich noch weiter reden, aber Sasuke unterbrach mich mit einem einfachen: „Sei jetzt still.“
„Ok“, sagte ich nur kleinlaut und drehte mich auf meinen Rücken.
Auf einmal war es mir doch unangenehm, dass er das gehört hatte.
Am nächsten Morgen wachte ich allein auf. Sasuke war nicht da und ich hatte keine Ahnung, wo er sein könnte. Um mir selbst keine Sorgen zu machen, redete ich mir ein, dass er noch zurückkommen würde und ich die Zeit, die ich allein war, schon mal nutzen könnte.
Hätte ich im Haus eine Dusche gefunden, die nicht unter ein paar Steinen begraben war, hätte ich sie zu gerne benutzt. Da Sasuke aber nun nicht da war, griff ich zur Alternative und ging in den Garten von dem Haus, der eine Gartendusche besaß. Über ein paar Steinplatten ging ich zu den Holzplatten. Wenn man von dem Haus aus zu der Dusche sah, konnte man zum Glück nur eine kleine Steinmauer sehen, hinter der ich stand und mich gerade auszog. Der Schnee, der um mich herum lag, war schon kalt genug, aber als das eiskalte Wasser auch auf meinen Körper prasselte, sträubten sich meine ganzen Haare am Körper auf.
Damit ich aber duschen konnte, musste und wollte ich das einfach bei der Dusche durchziehen. Bei den anderen Häusern vermutete ich auch keine Dusche mehr, weshalb es eben bei der gehen musste. Nach der Dusche zog ich mir meine warmen Klamotten wieder ab und band mir meine Haare zusammen, um sie vor der Kälte zu schützen. Ich wollte mir gerade meine Kontaktlinse einsetzen, als ich ein leichtes Beben unter meinen Füßen spürte. Sofort zog ich scharf die Luft ein und schaute mich instinktiv nach Sasuke um. In meinen Gedanken machte sich die Vorstellung breit, dass ihm ja etwas passierte, weshalb ich auch nicht lang zögerte und in die Richtung lief, aus der das zweite Beben kam. Ich rannte, ohne nachzudenken, in der Hoffnung, Sasuke nicht in einem Kampf wiederzufinden.
Vor einer Klippe hielt ich an. Circa 40 schräge Meter unter mir und 300 Meter entfernt konnte ich Sasuke ausmachen, der mit dem Rücken zu einer Klippe stand. Von ihm entfernt sah ich eine kleine Gruppe an Shinobis, die ihn umzingelten. Die Erdbrocken um ihn herum machten es deutlich, dass diese drei ihm nicht gerade freundlich gesinnt waren. Sasuke wirkte nicht so, als wenn er schlecht in der Situation dran wäre, aber allein kam er dort bestimmt nicht mehr heraus.
Ich setzte einen Schritt nach vorne und glitt an der Klippe hinunter und als Sasukes Blick zu mir ging, folgten auch die anderen seinem Blick. Fast hätte ich mein Gleichgewicht verloren und hätte mich wohl möglich abgepackt, wenn ich mich nicht zusammengerissen hätte. Die blauen Augen von Naruto brachten mich kurz aus dem Gleichgewicht. Ich fasste mich und rannte zwischen die Gruppe und Sasuke, ging aber ein paar Schritte rückwärts zu Sasuke.
„Verschwinde“, zischte er mir zu, aber darauf ging ich nicht ein.
Keine Ahnung, was die Gruppe von ihm wollte, aber ich stellte mich gegen sie.
„Naomi?“, fragte Naruto.
Als ich reagierte und mir damit selbst sicher war, dass es sich tatsächlich um Naruto handelte, bewies ich ihm damit auch, dass er ebenfalls richtig lag. Das Mädchen neben ihm sprach zu ihm, aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagte. Ich schaute mir den Jonin an, der eine gefährlichere Aura als die beiden Schüler hatte.
Meine Beine zitterten vor Kälte, aber größtenteils vor Angst. Ich war zuletzt mit Sasuke in einer so brenzligen Situation, als wir überfallen wurden. Er machte damals die ganze Arbeit, aber nun kam ich als Unterstützung zu ihm und hoffte inständig, dass ich überhaupt etwas anrichten konnte. Nachdem mir Hiashi erklärt hat, dass ich eine Kraft besäße, die wirklich einiges drauf hatte, fühlte ich mich um einiges sicherer als vorher. Zwar hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer, was ich tun konnte, aber es hatte ein großes Ausmaß.
„Was tust du hier?“, rief mir Naruto zu. „Komm zu uns, bei uns bist du auf der sicheren Seite!“
Ich verstand. Naruto wusste gar nicht, dass ich auf Sasukes Seite war. Er dachte wahrscheinlich, dass ich aus irgendeinem Grund wohl dort zufällig war und Sasuke am besten noch gar nicht gesehen hatte. Obwohl ich Naruto nur einmal kurz gesehen und mit ihm geredet habe, war mir klar, dass er ein reines Herz besaß. Und nun musste ihm vor Augen halten, dass ich dieses Herz abwies und mich eher für das ‚Böse‘ entschied, was auch immer das sein mochte.
Meine Kampfstellung, die mir Sasuke vor einigen Monaten gezeigt hatte, war als Antwort genug, um zu sehen, dass er es nun verstand.
„Du sollst dich daraus halten“, sagte Sasuke ernst und kam auf mich zu.
„Werde ich aber nicht“, widersprach ich.
Die Wolken zogen sich zu und das schöne Wetter vom Morgen war nun verschwunden. Selbst meine Lippen zitterten und ich bezweifelte, dass es schlau war, auf der Seite zu stehen. Aber wenn Sasuke dort stand, musste ich mit ihm dort stehen. Dadurch, dass ich in Kampfstellung ging, machten sich die drei gegenüber von mir auch bereit.
„Ich bin nicht so schwach wie du denkst“, flüsterte ich noch Sasuke zu.
Sasuke stand inzwischen neben mir und packte meinen Arm, um mich aus der Kampfstellung zu bringen.
„Ich sagte“, fing er finster an und aktivierte sein Sharingan. „Es geht dich nichts an.“
Schluckend musste ich zugeben, dass er angsteinflößend war. So angsteinflößend, dass es mich glatt in eine Angststarre versetzte, aus der ich nur kam, als ich die Person in meinem linken Augenwinkel sah, die auf ihn zugerannt kam.
Der Jonin, der wohl der Anführer der Gruppe und damit der Lehrer von Sasuke war, kam auf uns zu. Er dachte wohl, dass Sasuke mich bedrohte, wobei ich mich gar nicht so fühlte. Um mich, sowie Sasuke vor ihm zu schützen, riss ich mich von Sasuke los und dachte gar nicht darüber nach, was ich eigentlich machen wollte. Planlos streckte ich meine Arme in die Richtung der feindlichen Gruppe aus und was ich damit anrichtete, hätte ich selbst nicht erwartet.
Mit der Bewegung meiner Arme erschuf ich so etwas wie eine Druckwelle, die nicht nur den Jonin, Naruto und das Mädchen mit aller Kraft wegschleuderten, sondern auch die Bäume und Bäusche aus dem Boden rissen, sowie ein paar Zentimeter der Erde. Dieses Schlachtfeld an Druckwelle zog sich über die 80 Meter von mir und Sasuke entfernt.
Die Gruppe gegenüber von uns richtete sich langsam wieder auf. Derweil schaute ich mir meine Arme und fragte mich nicht nur ein oder zweimal, wie ich das geschafft hatte, sondern um die zehnmal. Fragend schaute ich zu Sasuke, der aber nur an mir vorbeiging und mich keines Blickes würdigte.
Das Team hatte ich damit wohl nun ganz gegen mich, weshalb sie auch ohne zu zögern wieder auf uns zugingen. Dieses Mal wollte ich aber wieder die schwarzen Kugeln erschaffen, mit denen ich dann spontan bestimmt etwas ganz Hilfreiches machen konnte, aber statt den schwarzen Kugeln bekam ich eine blaue. Mein Kopf war mit der Information komplett überfordert und wusste nicht, wozu sie gut war und was sie machen konnte, aber ich musste sie benutzen.
Viel Zeit, bis die anderen bei uns ankommen würde, hatte ich nun auch nicht mehr und herauszufinden, wie ich die anderen Kugeln erschaffen konnte, schaffte ich nicht mehr in der kurzen Zeit. Ohne zu zögern, warf ich die erste blaue Kugel zu dem Mädchen. Die Kugel war so schnell, dass ich ihr nicht mal mehr mit dem Blick folgen konnte. Sasukes Blick verfolgte die Kugel ebenfalls schnell und als die Kugel auf das Mädchen traf, fiel sie sofort um.
Naruto blieb sofort stehen und schaute nach ihr, aber der Jonin lief weiter. Mir gelang es ein zweites Mal, diese Kugel herzustellen, die ihren Weg zu dem Jonin fand. Er war schneller als das Mädchen und als ich einmal genauer hinsah, konnte ich erkennen, dass er ein gleiches Auge wie Sasuke hatte, wenn er wütend wurde. Als auch er zu Boden fiel, war Narutos Blick erst verzweifelt, als er aber dann auf meinen Blick traf, wurde er wütend. Schnell ging er zu seinem Lehrer und es wirkte so, als wenn beide noch am Leben wären. Töten wollte ich die beiden nicht, das war das Letzte, was ich wollte.
„Warum tust du das?“, rief Naruto sauer zu mir herüber.
Sasuke stand immer noch zwei Meter vor mir und betrachtete das Schlachtfeld, welches ich in wenigen Sekunden errichtet hatte. Er drehte sich zu mir.
„Das frage ich mich auch“, sagte er.
Meine Antwort war im Inneren klar: Ich wollte Sasuke einfach nur unterstützen, aber das war nicht das, was er meinte.
„Normal bist du doch immer die, die alles immer freundlich und ohne Gewalt klären möchte“, sagte er.
Meine Augen weiteten sich, als er mir den Spiegel vor mein Gesicht hielt und mir damit zeigte, was eigentlich aus mir geworden war. Ich blickte sofort zu den beiden, die ich mit der Kugel abgeworfen hatte und war das erste Mal geschockt von mir selbst, dass ich zu so etwas in der Lage war und auch ohne zu zögern tat, nur um Sasuke zu helfen, der aber nicht mal in einer brenzligen Situation war und es damit auch überhaupt nicht nötig hatte. Ekel machte sich in mir breit und ich erkannte mich selbst kaum wieder.
Ein Tropfen holte mich wieder in die Realität zurück. Über mir begann der eklige Schneeregen, der aus den dunklen Wolken gefallen kam. Zuerst dachte ich, dass ich mir die paar Blitze einbildete, als aber eine ganze Herde davon zwischen mir und Naruto auf dem Boden einbrach, hielt ich nur schützend den Arm vor die Augen. Das war nicht nur extrem hell, sondern auch laut. So laut, dass mich ein hoher Tinnitus in meinem Ohr verrückt machte.
Durch den Druck fiel ich nach hinten zu Boden und erst. Ich öffnete meine Augen, konnte aber nichts sehen. Alles war schwarz und hing wohl mit dem gewaltigen Druck zusammen, der durch die Blitze kam. An manchen Körperstellen spürte ich gleichermaßen einen Druck, konnte aber erst erkennen, dass ich mich auf Sasukes Arm befand, als ich wieder sehen konnte. Er hatte mich in der Zeit, in der ich auf dem Boden lag, über die Schulter geworfen und war mit mir abgehauen. Als ich meinen Kopf hob und damit nach hinten schaute, sah ich nur die über mehrere Kilometer gezogene brennende Linie, die durch die Blitze entstand.
Dahinter stand noch Naruto, der nur finster zu uns schaute.
Ich wollte Sasuke fragen, ob er für diese Blitze verantwortlich war, aber ich war noch viel zu gefesselt, als dass ich hätte fragen können. Die Tatsache, dass ich bereit war, für Sasuke andere Menschen zu verletzen, gefiel mir überhaupt nicht.
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Trapped in moonlit * Sasuke ff *
FanficDie Geschichte mag manchmal etwas verwirrend sein, doch ignoriert das einfach, denn es wird sich alles klären. Zudem spielt sie am Anfang in der Zwischenzeit von Naruto Classic und Naruto Shippuden. Ich gebe mein Bestes für die Geschichte, trotzdem...