Kapitel 23

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Tobi war gegangen. Zumindest das hatte ich noch deutlich mitbekommen. In dem Raum war es dunkel und auf einmal so ruhig, dass ich hätte schwören können, meinen eigenen Herzschlag hören zu können.
Selbst nachdem meine Kräfte in den Gliedmaßen verschwunden waren, passierte noch immer nichts in meinem Kopf, außer, dass ich mich seelisch irgendwie darauf vorbereiten musste, jeden Moment mit meinem Leben abzuschließen. Ob ich das wollte oder nicht, hatte keinerlei an Bedeutung.

Natürlich wollte ich leben, aber mein Körper war zu geschwächt, um etwas auszurichten. Von dem ganzen Ninja und Chakrakram hatte ich nie wirklich Ahnung gehabt und ich bezweifelte auch stark, dass wenn ich überleben würde, dann würde ich auch weiterhin nicht viel damit anfangen können, aber meine Schnittwunde am Hals dürfte rein theoretisch mein Chakra nicht beeinflusst haben. Wie genau ich meine Fähigkeiten – die noch immer recht fremd auf mich wirkten – zu meinem Nutzen machen konnte, war mir noch ein Rätsel.
Aber die Tatsache, zu spüren, wie sich das Chakra in meinen Augen sammelte, war ein sehr gutes Gefühl.

Ich lag inzwischen auf dem Rücken, da ich an der Wand zur Seite gerutscht war und bewegte meinen Kopf zur Seite. Im Raum befand sich nichts Nützliches und die Kraft, diesen Raum im Liegen zu zerstören, hatte ich nun auch wieder nicht. Viele Möglichkeiten blieben mir damit nicht mehr, außer, diesen Raum zu verlassen.
Die Fähigkeit, den Raum mal eben zu verlassen, ohne dabei aufzustehen oder auch nur einen Finger zu rühren, war mir nicht bewusst, dass ich sie hatte. Aber irgendetwas musste ich ja tun; es waren nur Sekunden, die mir noch blieben und bevor ich einfach aufgeben wollte, wollte ich es zumindest versucht haben.

Eine Einbildung, dass ich nun wahrscheinlich viel zu viel nachgedacht hatte, statt etwas zu unternehmen, holte mich nun ein.
Mein sowieso schon vom Blut nasser Körper wurde in eine viel kältere Flüssigkeit getaucht, die mir sofort eine Gänsehaut über den ganzen Körper bereitete. Als wäre der Boden unter mir wie auf einem eingefrorenen See plötzlich zusammengebrochen und ich würde in das eiskalte Wasser fallen, was sich wie ein Duzend Nadeln in meinen Körper bohrte.

Diese Kälte von dem Wasser ließ meine Augen vor Schreck aufreißen und meine Luft stark einziehen, als wäre es das letzte Mal, dass ich jemals einatmen würde. Auch wenn mein Körper durch den ganzen Blutverlust klinisch gesehen schon fast als tot identifiziert werden würde, fühlte ich mich durch die Kälte noch nie so lebendig.
Auch wenn der Gedanke an Ren plötzlich so banal war und ich mir eingestehen musste, dass auch wenn ich ihn kaum kannte, ich nicht sterben wollte. Ich fühlte mich sogar beinahe dafür verantwortlich, ihn nicht umsonst habe sterben lassen. Ich trug sein Auge und genau aus dem Grund starb er; ich sollte sein Auge bekommen. Und kein halbes Jahr später soll’s das schon gewesen sein? An Rens Stelle wäre ich wohl ziemlich abgefuckt.

Dass ich den Raum tatsächlich verlassen und im Wasser getränkt war, wurde entweder durch meinen Tod und der Tatsache, dass ich nun tatsächlich verstorben war herbeigeleitet, oder dadurch, dass mal wieder irgendetwas passiert war, was ich mir nicht erklären konnte. Da ich noch nicht sterben wollte, hoffte ich einfach inständig auf das zweite.
Das Wasser umhüllte schon meine Ohren, als ich auf dem Boden lag und langsam wieder die Augen öffnete. Mehr als Baumkrönen konnte ich in dem Augenblick noch nicht ausmachen.

Der Druck auf meinen Ohren durch das Wasser war eklig und auch die Schwere meiner Gliedmaßen bereitete mir eine Gänsehaut. Meine Kleidung hatte sich mit dem Wasser vollgesaugt und machte es mit dem Bewegen nicht wirklich leichter, sondern verschlimmerte es sogar noch eher. Ein leichter Nebel lag um mich herum und in Kombination mit dem stickigen Geruch konnte ich schnell ausmachen, dass es sich dort um eine Art Sumpf handelte, statt schönem, klaren und gut riechenden Wasser.
Ich konnte die Kraft aufbringen und meinen Kopf leicht anheben, obwohl ich das Gefühl hatte, meinen sowieso schon tiefen Schnitt dadurch noch weiter aufzureißen. Aber schlimmer konnte es doch gar nicht mehr werden, oder?

Trapped in moonlit * Sasuke ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt