Ungeachtet dessen, dass wir uns wieder an dem Lager im Haus befanden, stand ich noch immer wie angewurzelt neben Sasuke und versuchte mit der Tatsache, was aus mir geworden war, klarzukommen. Er packte die wenigen Sachen, die ich im Laufe der letzten Stunden ausgepackt hatte, einfach wieder in meinen Rucksack und eilte auch damit.
„Wir müssen weiter“, sagte er und hielt mir den Rucksack hin.
Ich schaute zu ihm und fragte mich, ob ich das alles wirklich nur seinetwegen tat. Ob überhaupt etwas Tiefgründiges dahinter steckte oder ob ich einfach doch nicht so friedlich war, wie ich dachte. Dass ich dadurch den Rucksack nicht nahm, schien ihn zu nerven, daher drückte er ihn einfach gegen mich.
„Ich sagte: Wir müssen weiter“, zischte er mich an.
Er wollte wohl ein weiteres Treffen mit seinem Team verhindern und daher schnell weiter. Gedankenverloren nahm ich den Rucksack und schaute wieder zu Sasuke, der mein Handgelenk nahm und mich einfach hinter sich herzog, nachdem ich nicht reagiert hatte. Ich bekam nur halb mit, dass wir aus dem Haus und aus dem Dorf gingen, entlang dem Fluss. Sasuke hatte ein sehr schnelles Tempo aufgelegt, sodass ich die ganze Zeit fast stolperte und mich immer nur noch gerade so auffangen konnte.
„Bin ich wirklich so schlimm?“, fragte ich nach ein paar Minuten.
Er schaute einmal kurz nach hinten, um mir einen genervten, aber auch fragenden Blick zuzuwerfen, richtete seinen Blick aber doch wieder nach vorne.
„Was meinst du?“, fragte er.
„Ich meine das, was eben passiert ist.“
Sasuke blieb stehen und drehte sich zu mir. In dem Moment realisierte ich, dass wir fast an der Stelle standen, an der er mich damals gerettet hatte. Warum eigentlich?
„Warum hast du mich damals eigentlich gerettet?“, fragte ich.
Umso mehr ich sagte, wurde sein Blick auch umso finsterer. Es war wahrscheinlich wieder alles falsch, was ich sagte. Aber das war ich von ihm ja schon gewohnt, dass egal was ich tat, es war falsch. Mit seiner linken Hand packte er meine Schulter und mit seiner rechten umfasste er mein Kinn. Nicht auf eine romantische Weise, sondern eine grobe, die meine Wangen aneinander drückten und somit schmerzten.
„Jetzt hör mir mal zu“, fing er sauer an. „Keine Ahnung, was jetzt mit dir los ist, aber es ist doch genau das, was du wolltest. Du willst deine Kraft benutzen, ansonsten hättest du mich nicht nach dem Training gefragt. Und auch wenn ich es dir verweigere, weil ich deine ‚ich bin ja so friedlich‘-Seite unterstützen wollte, aber wie man sieht, ist deine ‚ich will lieber leben‘-Seite stärker. Du hast keinen von denen getötet, also weiß ich echt nicht, was dein Problem ist. Zudem wolltest du dich darauf konzentrieren, deinen Bruder zu finden. Deswegen sind wir erst hier. Deswegen hast du mich dazu genötigt, mit dir zu kommen. Und dann, gerade erst nach 24 Stunden, möchtest du schon einknicken? Reiß dich zusammen und werd‘ nicht gleich weich“, predigte er mir.
Ich gab es nicht gerne zu, aber Sasuke hatte recht. Nach nicht mal einem Tag fing ich schon an, so weich zu werden. Mit der Einstellung hätte ich eigentlich schon direkt wieder nach Hause gehen können. Es war zwar schwer, aber hatte recht. Ich musste mich mal mehr zusammenreißen. Mein Blick senkte sich und deutete schon darauf hin, dass ich ihm zustimmte. Er ließ mich los, schaute aber noch zu mir.
„Du hast recht“, sagte ich.
„Ich weiß“, entgegnete er und drehte sich wieder in die andere Richtung.
Ohne einen weiteren Kommentar ging er weiter, wobei er mein Handgelenk noch immer nicht losließ. Ich war ihm wohl mal wieder zu langsam. Aber es war mir recht; damit kamen wir tatsächlich schneller voran.
Wir gingen gute drei Stunden zum nächsten Dorf und beschlossen, uns aufzuteilen. Ich wusste nicht, wohin Sasuke ging, aber ich lief als Erstes zum einen Hotel zum anderen und fragte nach, nur konnte mir natürlich keiner weiterhelfen.
Sasuke hatte ich die nächsten zwei Stunden gar nicht mehr gesehen und langsam wurde es auch schon dunkel. Als Letztes für den Tag plante ich noch das Krankenhaus ein, bevor ich mich auf die Suche nach Sasuke machen wollte.
Ich fragte die Frau an der Rezeption, ob sie Ren Hyuuga kennen würde. Sie verneinte meine Frage, als ich ihr jedoch das Kinderbild zeigte und sie in den älteren Einträgen nachsah, konnte sie sogar bestätigen, dass er in dem Krankenhaus gewesen war. Nachdem ich wohl fast aufgeben habe, musste mir wohl etwas Gutes passieren. Sie sagte mir noch, dass er in Richtung Kumogakure fahren wollte. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wo das lag, aber Sasuke konnte mir da bestimmt gut aushelfen.
„Folgen Sie einfach der Hauptstraße, dann kommen Sie schon irgendwann an den nächsten Hafen. Von da aus dürfte ein Schiff nach Kumogakure fahren“, sagte sie noch, bevor ich ging.
Voller Motivation spazierte ich aus dem Krankenhaus und schlenderte durch die Einkaufsmeile, auf der Suche nach Sasuke. Dafür, dass es schon fast dunkel war, war noch erstaunlich viel auf den Straßen los. Schien wohl doch ein größeres Dorf als erwartet zu sein.
Ich erkannte Sasuke an seinem langen Mantel und dem unfreundlichen Blick, den er von sich gab. Drei Leute standen um ihn herum, weshalb ich dachte, dass er wieder in Schwierigkeiten war, aber als ich näher auf die zukam, erkannte ich, dass es sich nur um ein paar Mädchen handelte, die scheinbar mit ihm flirteten. Sein Blick war genervt und wurde noch genervter, als die eine sogar eine Hand auf seine Schulter legte und sich fast schon an ihn schmiegte. Ich wusste ja, dass er gutaussehend und groß war, Muskeln hatte und dass er ein paar Verehrerinnen haben könnte, aber dass sie sich schon an ihn schmissen war mir neu. Es war mir so neu, dass ich nicht mal irgendetwas sagen oder tun konnte. Ich stand einfach nur wie eine Salzsäule dort, bis mich Sasuke erblickte. Er schaute kurz erleichtert, drängelte sich an den Mädchen vorbei und kam direkt zu mir. Erst, als er mir direkt den warmen Becher hinhielt, sah ich zwei Stück davon. Allem Anschein nach hatte er sich und mir einen gekauft. Dankend nahm ich ihn entgegen.
„Lass uns schnell hier abhauen“, sagte er nur und ging vor.
Die Mädchen warfen mir einen bösen Blick zu, aber ein leicht überhebliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, bevor ich Sasuke schnell folgte. Normal tat ich so etwas nicht, aber wenn sich die Gelegenheit schon bot, wollte ich sie auch nutzen und nur ein einziges Mal damit angeben, dass ich zu Sasuke gehörte.
„Ren war vor sieben Monaten hier im Krankenhaus und sei dann nach Kumogakure gefahren sein. Wo liegt das und kommen wir schnell dorthin?“, fragte ich Sasuke, als wir das Dorf schon hinter uns ließen und der Hauptstraße folgten.
„Wenn wir ein Schiff nehmen, sind wir vielleicht einen Tag unterwegs“, überlegte er.
„Sie meinte auch noch, wenn wir der Hauptstraße folgen, kommen wir irgendwann an einen Hafen“, fügte ich hinzu.
„Wir könnten auch über das Wasser laufen, aber das kannst du ja nicht“, ärgerte er mich.
„Erstens: wer wollte mir das denn nicht zeigen? Und zweitens könntest du mich auch einfach tragen“, protestierte ich und knuffte ihn in die Seiten, der sich davon so gar nicht beeindrucken ließ.
Ich meine ein ganz kurzes Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben, war mir aber nicht sicher. Ein paar Minuten redeten wir nicht, bis mir etwas einfiel.
„Weißt du, als Itachi in meiner Wohnung war, war er es auch irgendwie nicht“, sagte ich.
Sasukes fragender Blick sagte aus, dass ich weiterreden sollte.
„Egal wohin ich gerannt bin, ich kam immer wieder im Wohnzimmer an. Und am Ende ist er einfach verschwunden.“
Sasuke schmunzelte.
„Das war ein Gen-Jutsu“, sagte er belustigt.
„Mach dich nicht über mich lustig. Ich habe nun mal keine Ahnung davon. Du weißt gar nicht, wie verwirrend das in dem Moment für mich war“, sagte ich wahrheitsgemäß.
„Hast du ihm in die Augen gesehen, als er das Sharingan aktiv hatte?“, fragte ich.
Ich nickte.
„Dann standest du unter einem. Oder eher einer Einbildung, damit auch du es verstehst.“
„Könnt ihr so etwas?“
„Das kann eigentlich jeder. Bei den Uchihas ist es nur besonders ausgeprägt und wir können unrealistischen Sachen realistisch aussehen lassen“, erklärte er und die Vorstellung davon war sehr beängstigend.
„Stehe ich bei dir auch unter einem?“, fragte ich dann misstrauisch.
„Klar, die ganze Zeit“, scherzte er. „Da du mir aber wirklich in die Augen gesehen hast, als ich es aktiv hatte, kannst du jederzeit unter einem meiner Gen-Jutsus stehen. Und da du keine Ahnung hast, wie du dich aus so einem Jutsu befreien kannst, kann ich dich jederzeit ausschalten, ohne, dass du es merken würdest.“
Diese Aussage bereitete mir tatsächlich eine Gänsehaut und ließ mich kurz an seiner Vertrauenswürdigkeit zweifeln.
„Wenn du das wirklich gewollt hättest, hättest du deine letzten acht Monate nicht mit mir verbracht“, sagte ich, ohne ihn anzusehen.
Es war zwar eine riskante Aussage, aber ich traute es mich einfach mal. Dass ich keine Antwort bekam, war einfach eine Zustimmung von ihm.
Nach ein paar Stunden, in denen Sasuke mich gegen Ende trug, da ich einfach keine Lust und Energie mehr hatte, kamen wir endlich am Hafen an. Sobald er mich trug, waren wir auch deutlich schneller.
„Du wartest hier“, sagte er und setzte mich auf einer Kiste ab.
Ich dachte zuvor gar nicht darüber nach, welches Schiff wir überhaupt nehmen sollten. Nirgends waren Schilder oder Fahrpläne, die darauf hindeuten könnten, welches Schiff wohin fuhr.
„Wohin gehst du?“, fragte ich, bekam aber keine Antwort.
Sasuke ging zu ein paar Leuten, die gerade ein Schiff beluden.
„Ist das das Schiff, das nach Kumo fährt?“, fragte er offen.
„Wieso fragst du?“, fragte einer misstrauisch zurück.
„Wegen der Beladung.“
Die Mitarbeiter tauschten untereinander Blicke aus.
„Das braune dort drüben ist es“, sagte einer und zeigte in die Richtung.
„Danke“, sagte Sasuke und kam zu mir zurück. Von da aus konnten mich die anderen kaum sehen, vor allem da ich noch hinter anderen Kisten saß. Er wollte mich mit zu dem Schiff nehmen, aber ich blieb stehen.
„Ich muss noch auf die Toilette“, gab ich schüchtern zu und zeigte auf ein Schild, dass ich gefunden habe, welches die Richtung einer öffentlichen Toilette anzeigte.
„Dann aber schnell“, sagte er genervt. „Ich gehe vor und wenn du das Schiff betrittst, komme ich dir entgegen“, sagte er und ging zu dem Schiff.
Kurz schaute ich Sasuke noch hinterher, wie er selbstsicher, aber auch aufmerksam zum Schiff ging, bevor ich den Schildern folgte und an einem kleinen WC ankam. Es war nun nicht das sauberste, aber für kurz zwischendurch war es voll in Ordnung.
Das Boot war schon dabei, abzulegen, als ich noch schnell dorthin joggte und netterweise noch draufgelassen wurde. Ein Matrose half mir dabei. Hinter mir wurde die Tür geschlossen. Als er wegging, herrschte Stille. Unsicher schlich ich durch die großen Gänge und hoffte die ganze Zeit auf Sasuke, der mir aber nicht entgegenkam. Die Luft war stickig und gab mir Kopfschmerzen, weshalb ich aufs Deck ging. Der Hafen war zwar schon sehr klein, aber mit meinem Auge konnte ich ihn noch gut sehen. Ich wollte mich gerade wieder auf die Suche nach ihm machen, als mir klar wurde, dass dies gar nicht mehr nötig war, denn wir waren nicht auf demselben Schiff. Mein geschockter Blick fixierte das braune Schiff am Hafen, auf das ich eigentlich hätte gehen sollen. Ein Angestellter räumte gerade ein Tuch auf, als ich zu ihm ging.
„Entschuldigen Sie, wohin fährt dieses Boot?“, fragte ich.
„Wir fahren nach Kirigakure“, antwortete er verwirrt. „Sind Sie auf dem falschen Boot?“
Aber ich antwortete nicht. Ich ging stattdessen wieder zum Deckrand und schaute auf das Wasser unter mir. Einmal hatte mir Sasuke erklärt, wie man auf dem Wasser laufen konnte. Aber probiert hatte ich es noch nie und ich hätte es gerne ausprobiert, aber nicht an dem Tag.
Der Hafen war bestimmt schon 7 Kilometer entfernt und wenn ich es nicht schaffen würde, dann würde ich ertrinken oder in dem eiskalten Wasser erfrieren. Wütend krallte ich meine Finger in das Holz und verfluchte mich innerlich. ‚Dann würde ich eben das nächste Schiff von Kirigakure nach Kumogakure nehmen‘, dachte ich mir, auch wenn ich mich immer noch dafür hasste, so verpeilt zu sein. Ich sah auch schon den Ärger auf mich zukommen, den ich von Sasuke bekommen würde, wenn wir uns wiedersehen.
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Trapped in moonlit * Sasuke ff *
Fiksi PenggemarDie Geschichte mag manchmal etwas verwirrend sein, doch ignoriert das einfach, denn es wird sich alles klären. Zudem spielt sie am Anfang in der Zwischenzeit von Naruto Classic und Naruto Shippuden. Ich gebe mein Bestes für die Geschichte, trotzdem...