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-Feena-

Der Kalender zeigte den 3. Juni. Seit Monaten hatte ich mich gefreut, wie ein kleines Kind das erstmals den Weihnachtsmann sah.

Auch wenn mir der Anlass nicht unbekannt schien. Immerhin hatte ich seit Jahren Konzerte besucht und meinen Vater hin und wieder zu Auftritten begleitet.

Dennoch gab es einen kleinen Unterschied, denn dieses Mal würde ich an der gesamten Tour durch Europa teilnehmen und zur kompletten Begeisterung meinerseits durfte ich mit meiner Band den „Radio Killers" für drei Termine den Beginn der 40 Green Day Konzerte eröffnen.

Ich hatte bis zum letzten Tag gebetet und atmete letztendlich erleichtert auf, als eine Mandeloperation mir trotz einiger Befürchtungen keinen Strich durch die Rechnung machen konnte.

Termingerecht war ich aus dem Krankenhaus entlassen worden und betrat fünf Tage später europäischen Boden. Genauer gesagt die Berliner Waldbühne, auf der ein Open Air Festival den Tourstart markieren sollte.

Da mein Bruder Joey selbst mit seiner Band die Vereinigten Staaten unsicher machte und mein kleiner Bruder gerade in der heißen Endphase des Schuljahres steckte und in eigene Bandprojekte verwickelt schien, war meine Mom samt meiner Brüder zu Hause in den USA geblieben.

Während meine Bandmitglieder bereits am Vormittag hektisch in den Vorbereitungen versunken waren, verspürte ich gegenüber der älteren Generation eine deutliche Skepsis.

Seit seiner Therapie hielt sich mein Vater was Alkohol und weitere Substanzen anbelangte spürbar zurück und war leider auch dementsprechend nüchtern, sodass er sich nicht davor scheute, permanent den erfahrenen Profi heraus hängen zu lassen.

Wir saßen gerade beim Brunch zusammen, als er mir in geselliger Runde, die aus Jeff Matika und seinen Kumpels Jason White, Tre und Mike offenbarte, dass er gewisse Zweifel an meinen Plänen hegte.


„Ich weiß immer noch nicht was ich davon halten soll", murmelte er und biss in sein Brötchen, das mit Kaviar bestrichen war.


„Von was?", fragte ich verdutzt, weshalb der Rest sofort seine Gespräche unterbrach. Wenn der Chef redete wollte der Rest offenbar auch etwas davon mitbekommen.


„Na, von dem Konzert heute."


„Welches Konzert? Dad, es sind gerade mal 40 Minuten. Von Konzerten, die wir alleine geben sind wir noch weit entfernt", rollte ich mit den Augen. Doch er wirkte nicht sonderlich begeistert.


„Trotzdem, ich hab da kein gutes Gefühl. 6 Tage nach der O.P. Ich finde, wir hätten wirklich noch damit warten sollen. Aber laut Fräulein Ungeduld muss ja alles gleich und sofort passieren."

Empört sah ich ihn an.


„Moment, mal. Wer hat Mom denn versprochen, dass er ein Auge auf mich hat? DU hast ihr doch versichert, dass sich der Auftritt notfalls auch um eine Woche nach hinten verlagert. Dann hättest du ihr das vielleicht nicht versprechen sollen."


„Hätte, hätte Fahrradkette. Nur weil ich mich für dich einsetze, heißt das nicht, dass ich es okay finde."


„Ich seh mich wirklich vor. Ich werde dich nicht enttäuschen. Wenn ich nicht mehr kann, dann setze ich mich einfach an die Seite und bewege mich kaum. Es sind ja auch nicht viele Lieder."

somewhere now (Green Day fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt