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-Feena-

  „Kennst du den Ehrenkodex von Musikern?", fragte mich Dad sechs Stunden später, als ich in einer der Kojen des Armstrong Familientourbusses lag und mich von ihm umsorgen ließ, weil es mir immer noch schlecht ging und ich insgeheim eine erneute Verschlechterung meines Zustandes fürchtete.

Eigentlich war es absolut übertrieben, aber wenn ich in seiner Nähe erneute Nachblutungen bekam, hatte ich das Gefühl, dass er eher eingreifen konnte, als meine zwei Bandmitglieder, die einen so tiefen Schlaf hatten, dass sie selbst eine Horde von Einbrechern überhören würden.


„Nein, tue ich nicht. Aber du wirst ihn mir mit Sicherheit gleich verraten."

Dad lächelte süffisant, während er sich seine Tagescreme ins Gesicht schmierte. Ab 40 gab es spürbare Falten. Der natürliche Prozess des Alterns ging auch an ihm nicht vorbei.

Er betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Das schwarze Ramones T Shirt passte farblich zu den Boxershorts. Dann bewegte er sich in den Schlafabteil und setzte sich mir gegenüber auf den unteren Teil des Doppelstockbettes.

Der Bus war genau für fünf Personen konzipiert und konnte somit unsere gesamte Familie beherbergen.


„Der Kodex verbietet Beziehungen innerhalb der Band, weil es das Klima negativ beeinflusst."


„Warum sagst du mir das?"


„Rein präventiv", sprach er geheimnisvoll und reichte mir das Kühlpack, das ich mir an den Hals legte, damit sich meine Schmerzen reduzierten.

Ich spülte einer der Schmerztabletten hinunter, die er mir mit einem Wasserglas entgegen gab, legte mich ins Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.


„Du bist nicht ehrlich zu mir. Du verlangst aber das ich es bin."

Er seufzte.


„Du hast Recht, ich hab die Blicke zwischen euch gemerkt."


„Und?"

Ich sah müde in die Dunkelheit.


„Ja, was soll ich dir jetzt sagen, Feena?"


„Vielleicht was ich fühle. Ich weiß es nämlich selbst nicht."

Er blickte mich überfordert an.


„Liebt er dich denn?"


„Keine Ahnung, was das zwischen uns ist. Freundschaft, einfache Zuneigung. Du magst Trè und Mike ja auch oder?"


„Ja, aber anders. Außer manchmal, da.."


„Erspar mir Details. Jedenfalls muss ich mir selbst erst einmal über meine Gefühle im Klaren sein."

„Eins steht fest. Dein Kollege Jimmy wirkte ganz schön mitgenommen in der letzten Zeit. Er hat sich Sorgen gemacht."


„Ich weiß. Er hat sich heute auch sehr um mich gekümmert."


somewhere now (Green Day fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt