-Billie-
„Wir hätten nie hier her kommen sollen", schniefte meine Tochter, während ich ihr das dritte Taschentuch reichte und ihr tröstend die Schulter tätschelte.
Ihre Schminke war zerlaufen. Sie gab ein wirklich erbärmliches Bild von sich. Als Vater zerbrach es mir das Herz sie so leiden zu sehen, aber das durfte ich natürlich nicht direkt zeigen. Es brachte nichts, wenn ich auch noch schwächelte. Davon kamen wir nicht weiter.
„Vielleicht ist das der völlig falsche Job und eine Nummer zu groß für mich. Vielleicht wäre besser, wenn ich auch studiere oder einen normalen Job erlerne", weinte Feena während ich sie im Arm hielt und an mich drückte. Ich schüttelte monoton mit dem Kopf.
„Das ist doch Unsinn. Warum zweifelst du schon wieder an dir? Euch ist nur der Drummer ausgestiegen. Niemand hat behauptet, dass du unmusikalisch bist."
„Ohne Schlagzeuger keine Band. Das läuft auf das Gleiche hinaus."
Da hatte sie Recht.
Aber ich wollte ungern Öl ins Feuer gießen.
„Stell dir vor, Onkel Tré würde von einem Tag auf den anderen den anderen das Handtuch werfen", muffelte sie, aber ich hatte sofort die passende Antwort parat.
„Das wäre schlimm. Keine Frage, aber ich mach doch nicht Musik, weil andere mit mir in einer Band spielen, sondern weil ich daran Spaß habe."
Sie schniefte. Zu meiner Erleichterung, hob sie den Kopf und sah mich an.
„Na, dass lass aber lieber nicht deine Bandkollegen hören."
„Das wissen die schon lange."
„Musik ist mein Leben. Ein guter Musiker, der wird sich immer einen Weg suchen und sich von nichts und niemandem abbringen lassen."
„Dad, spar dir die Erörterung. Wir finden bis morgen definitiv keinen neuen Drummer."
Und damit waren wir wieder am Anfang. Willkommen in der Realität.
„Das ist doch gar nicht gesagt."
„Ach nein? Gibt's jetzt statt back dir deinen Traummann, back dir deinen Drummer oder was?"
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Soll ich meine Kontakte spielen lassen oder nicht?"
„Wie denn?"
„Kurzfristiges Casting. Du wirst schon sehen."
Ich lächelte Feena an.
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-Feena-
„Ich habe vier in Frage kommende Kandidaten", prahlte Dad zwei Stunden später. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.
„Lass gut sein, der Tag hat bereits so beschissen begonnen. Das ist fast nicht mehr steigerungsfähig."
„Das würde ich mir an deiner Stelle überlegen. Die Jungs sind wirklich talentiert."
„Glaube ich erst, wenn ich es selbst sehe", murrte ich. Er machte eine einladende Geste in die Richtung der Halle, in der sich der Backstagebereich befand.
„Komm. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht", versuchte er mich aufzubauen, weshalb ich widerwillig nickte und ihm folgte.
„Ist Jimmy schon da?"
„Ja, er sitzt in der Jury."
Jury? Seit wann gab es eine Jury?
Aber da hatte Dad mich schon hinter sich her gezogen.
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somewhere now (Green Day fanfiction)
Fanfiction(Green Day ) Feena darf ihren Vater erstmals auf dessen Tour begleiten. Was sie nicht ahnt: Papa Armstrong ist beruflich alles andere als der folgsame Familienvater und so lernt Töchterchen Feena erstmals eine neue Seite an ihrem Daddy kennen...