-Billie Joe-
„Musste das jetzt sein?"
„War ich zu schroff?"
Mike sah mich vorwurfsvoll an.
„Die Tatsache, dass wir an einer Überraschungsparty planen heißt nicht automatisch, dass du Feena gleich die kalte Schulter zeigen sollst."
„Pubertät ist wenn die Eltern schwierig werden", amüsierte sich Tre lachend.
„Entschuldigt, mal. Aber findet ihr denn, dass sie sich optimal benommen hat."
„Nein, Beej. Aber du bist der Ältere und solltest dich nicht wie ihr Zwilling verhalten. Ich misch mich ja ungern in deine Erziehung ein und eigentlich geht es mich auch nichts an, aber wenn du dich ein bisschen zurück nehmen würdest, wäre Feena vielleicht auch weniger grantig", murmelte Mike.
„Ich bekomme hier von allen nur die Breitseite oder?", schimpfte ich wie eine Diva und sah die Männer mit vorwurfsvoller Miene an.
„Das hat Mike doch gar nicht gemeint. Nimm sie doch einfach mal an die Hand, anstatt ihr permanent zu zeigen, wie weit sie noch vom Erfolg entfernt ist."
„Ich mache mir einfach nur Sorgen. Ist das so schwer zu verstehen?"
Ja. Offenbar war es das. Zumindest wie mich der Rest meiner Band anstarrte.
Und dann haute Bill Schneider mit einem Mal etwas heraus, das mir noch lange zu denken gab.
„Was ist an Joey und Jakob anders als an Feena?"
„Hä? Warum?"
„Nimm es mir nicht für übel. Aber warum machst du Unterschiede? Und damit meine ich nicht Liebe oder Zuneigung oder finanzielle Dinge, sondern Vertrauen. Nur weil Feena weiblich ist, heißt dass doch nicht, dass sie mehr Starthilfe als deine Söhne braucht oder dass ihr mehr passieren kann. Du propellerst manchmal schlimmer als jede Übermutter auf dem Spielplatz."
„Wie bitte? Weißt du, was du da gerade zu mir sagst?"
„Wieso? Er hat ja irgendwo recht. Wie Mike sagt. Ich mische mich auch ungern in deine Erziehung ein. Aber es ist schon offensichtlich, dass Jakob und Joey mehr Freiheiten hatten", mischte sich Jason White ein.
„Sagt mal spinnt ihr?"
Nun meldete sich Tré zu Wort.
„Hör mal, wir haben auch alle Töchter. Wir kennen den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen und wir wissen, dass weltweit, mehr Frauen als Männer von Sklaverei, Menschenhandel, Vergewaltigung oder Mord und Ausbeutung betroffen sind. Dass Frauen rein körperlich zum schwächeren Geschlecht gehören. Wir wissen, dass du dich für Gleichberechtigung einsetzt. Aber vielleicht ist dir das selbst gar nicht klar. Du machst das unbewusst, weil Feena immer dein kleines Mädchen war."
„Entschuldigt bitte, aber belehre ich euch bezüglich eurer Erziehung?"
Frank erhob abwertend die Hände.
„Das sind Ansichtsweisen. Nicht mehr und nicht weniger. Unsere Meinungen sind ja nicht für allgemeingültig erklärt."
Ich sah düster in die Runde, was meine Freunde offenbar sehr genau spürten.
„Themenwechsel. Was ist noch zu organisieren? Wir haben die Feuerwerkskörper, die in die Luft schreiben können, 500 Luftballons, die Torte, die Geschenke, die Überraschungsgäste sollten fristgerecht hier sein", holte Mike einen mehrfach gefalteten Zettel aus der Tasche, aber mir war die Lust erheblich vergangen.
Ich schwieg. Irgendwann als niemand noch mit einer Antwort rechnete, fing ich an zu sprechen.
„Adrienne und die Jungs kommen heute Abend an. Meine Freude hält sich in Grenzen."
Ich schluckte laut.
„Sie wird mich umbringen. Und es ist nicht einmal so, dass ich es nicht verstehe. An ihrer Stelle wäre ich auch sauer und enttäuscht. Immerhin habe ich ihr mein Wort gegeben und ihr versprochen, dass ich Feena erst spielen lasse, wenn sie wieder fit ist."
„Da müssen wir jetzt alle gemeinsam durch. Wir haben ihr das immerhin alle zusammen durchgehen lassen."
Ich sah sie schief von der Seite an.
„Seid ihr der Vater oder ich? Adrienne nimmt mich in die Mangel und nicht euch. Wenn es dann zur Moralpredigt kommt, verziehen sich plötzlich wieder alle. Wie jedes Mal."
„Wisst ihr, ich glaube ich schneide noch ein bisschen an dem Film über Feenas Kindheit herum", verabschiedete sich Bill und ich sah ihm lange nach. Hatte er Recht? Machte ich Unterschiede zwischen meinen Kindern? Nachdenklich sah ich ihm nach...
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-Feena-
„Der muss mich doch hassen. Ich bin ihm total egal", murmelte ich frustriert und ließ mich dann auf meine Schlafkoje fallen.
Jimmy, der neben mir auf der Matratze Platz genommen hatte, fuhr mir unbeholfen über den Arm.
„Merkst du wie der mit uns umgeht? Das ist als ob er Konkurrenz wittert. Dabei sind wir ja weiß Gott noch keine große Nummer. Aber offenbar gönnt er uns den Erfolg nicht."
„Feena, meinst du nicht dass du ein bisschen übertreibst."
„Übertreiben? Du müsstest mal sehen, was der für Geschütze auffährt, wenn Jake oder Joey Geburtstag haben. Da wird eine Woche vorher mit den Vorbereitungen angefangen. Bei mir rührt er nicht mal einen Finger."
„Hör auf zu blubbern. Denk an deine Mandeln."
„Ich blubbere überhaupt nicht."
„Wenn er morgen nichts macht, dann bestellen wir uns Pizzen oder Chinesisch und feiern den Tag auf unsere Art."
„Und wie? Mr. Kontrollfreak wird uns wohl nicht gehen lassen und so unberechenbar wie mein Körper derzeit ist, bin ich nicht sonderlich scharf auf noch mehr Komplikationen."
„Nun warte doch erst einmal ab. Ich lass mir schon was einfallen."
Ich stöhnte.
„Vielleicht war das mit der Tour auch einfach nur ne Luftnummer. Wahrscheinlich sind wir noch gar nicht so weit und müssten uns erst einmal regional ausprobieren."
„Zweifel? Du?"
„ Ich äußere Bedenkpunkte, keine Zweifel. Zweifeln tun nur Anfänger."
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somewhere now (Green Day fanfiction)
Fanfiction(Green Day ) Feena darf ihren Vater erstmals auf dessen Tour begleiten. Was sie nicht ahnt: Papa Armstrong ist beruflich alles andere als der folgsame Familienvater und so lernt Töchterchen Feena erstmals eine neue Seite an ihrem Daddy kennen...