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Autor: Upupflytothesky

Werke: 3

You've got that One Thing

Fremde im Feuerschein

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Leseprobe:

Sie waren naiv, unwissend. Hatten immer geglaubt, dass so etwas nur den Anderen passieren konnte, nicht ihnen. Sie waren jung, voller Ambitionen. Sie wurden Zeugen einer Hinrichtung.

Es war eine milde Oktobernacht in 2009. Die Gruppe kam gerade aus dem Kino. Zwei Jungs, drei Mädchen.

“Ich kann immer noch nicht fassen, dass ihr uns da reingeschleppt hat! Der Film ist ein Attentat auf meine Männlichkeit!”, empörte sich einer von ihnen und brachte damit die Mädchen nur noch mehr zum Kichern.

“Jetzt reg dich mal nicht so auf, Matt”, sagte die Blonde neben ihm und schlug ihn leicht gegen die Schulter. “Fame war gar nicht mal so schlimm!”

“Dave, kannst du unsere Männlichkeit bitte auch mal mitverteidigen?”, wandte sich Matt genervt an den anderen Jungen. “Unsere liebe Bonnie, will mir einfach nicht glauben!”

“Du übertreibst wirklich ein bisschen, Matt”, sagte Dave diplomatisch, “Aber den nächsten Film, entscheiden wir Jungs!”, fügte er an die Mädchen gewandt hinzu. Das schien Matt aber nicht zu genügen und fing an zu schmollen.

“Ach komm schon, spiel jetzt nicht die beleidigte Leberwurst!”, sagte Bonnie lachend zu Matt und harkte sich bei ihm ein. Jenna, die vorher noch bei Dave eingeharkt war gesellte sich jetzt auch zu den beiden und harkte sich auf seine linke Seite ein.

“Genau”, sagte sie. “Stell dir vor, wie du es uns mit dem nächsten Film heimzahlen kannst!”

Das schien Matt aufzuheitern, und man konnte in seinen Augen sehen, wie er schon überlegte, wie er sich an den Mädchen rächen konnte.

Wie üblich nahmen die fünf die Abkürzung über den Containerhafen um zu ihren Wohnungen zu gelangen. Jenna, Bonnie und Sarah teilten sich eine Wohnung und waren Nachbarn von Dave und Matthew, die ebenfalls in einer WG wohnten. Seit ihrem ersten Jahr an der Uni verstanden sie sich super und wurden zu den besten Freunden. Jetzt waren sie in ihrem dritten Jahr, und nichts hatte sich an ihrer Freundschaft verändert. Jedenfalls fast nichts… Es war ein offenes Geheimnis, zwischen den drei Mädchen, dass Bonnie ein Auge auf Matt geworfen hatte. Sogar Dave hatte seine Vermutungen, nur der betroffene war blind für Bonnies Blicke.

Die Nacht war sternenklar, was sehr selten in Chicago war.

“Los, machen wir ein Wettrennen! Wer am ersten am großen Kran ist, hat gewonnen!”, schlug Bonnie euphorisch vor.

“Ach komm schon Bonnie, ich bin müde”, jammerte Sarah.

“Sagen wir doch, derjenige der gewinnt, bestimmt über die fünf nächsten Filme!”, fuhr Bonnie unbeirrt fort und strubbelte durch Sarahs Haare.

Das ließ Jenna und Matt natürlich sofort hellhörig werden, und sogar Dave, der die Ruhe selbst war, hob interessiert eine Augenbraue.

Schnell wurden die Regeln des Rennens aufgestellt, die Mädchen würden einen Vorsprung von 20 Metern erhalten, und Sarah 50 Meter, weil sie Absätze trug und dann ging es auch los. Matt hatte sie schnell überholt, doch Bonnie war in der Gegend aufgewachsen und kannte jede Abkürzung. So kam es, dass sie auch den Kran als erste erreichte, doch sie war nicht allein.

Am Wasser standen drei Männer, sie hatten Bonnies Ankunft nicht bemerkt, weil sie selber zu beschäftigt mit Brüllen waren. Im Schutz des Schattens der Container beobachtete Bonnie die Szene genauer, obwohl jede Faser in ihrem Körper ihr sagte, so schnell wie möglich umzudrehen und wegzulaufen. Einer der Männer saß auf einem Stuhl dem Rücken zum Wasser, so nah an der Kante, dass ein kleiner Schubser genügte, damit er nach unten fiel. Er schien gefesselt an dem Stuhl zu sein. Bonnie nahm jetzt die zwei anderen Männer in Augenschein, die ihm gegenüber standen. Beide trugen Schwarze Mäntel, Hüte und Handschuhe, als wären sie direkt aus Scarface entsprungen. Der, der am nächsten zu Bonnie stand hielt eine Pistole, die auf den Gefesselten gerichtet war.

Der Wind trug nur ein paar Wortfetzen zu ihr herüber, doch das genügte um das einzige schlaue zu tun, dass sie konnte. Mit zitternden Fingern holte sie ihr Handy hervor und wählte 911.

“Police Department Chicago, Officer Denning am Apparat, wie kann ich ihnen helfen?”

“Mein Name ist Bonnie Lynn, ich bin am Containerhafen, und da sind Männer, ich glaube die wollen jemanden umbringen!”, flüsterte Bonnie zitternd. Sofort wurde der Police Officer angespannt.

“Okay, beruhigen Sie sich Miss, wo genau sind Sie, und was passiert genau, beschreiben Sie mir die Szene”

“Ich bin am großen Kran, da sind drei Männer, einer von ihnen ist an einem Stuhl gefesselt, ganz nah am Wasser, die anderen stehen vor ihm und richten eine Pistole auf ihn”, antwortete Bonnie, und sie merkte wie sie langsam die Fassung verlor.

“Miss! Miss? Sind Sie in Sicherheit?”, fragte Officer Denning.

“Ich weiß es nicht”

“Sind Sie allein?”, fragte er während er schon Polizeiwagen zum Hafen schickte.

“Nein, mit Freunden, aber ich weiß nicht wo sie gerade sind”, in dem Moment sah sie wie Matt, gefolgt von Dave und Jenna, gegenüber von ihr, durch einen anderen Weg, ankam. “Warten Sie, ich sehe sie gerade ankommen, aber sie sind am anderen Ende des Platzes!”

Matt, der Bonnie entdeckt hatte, wollte schon aus dem Schatten treten, doch Bonnie fuchtelte wie wild mit den Armen und deutete auf die drei Männer. Voller Angst bedeutete sie ihnen, dass sie umdrehen sollten. Doch in dem Moment kam auch Sarah an. In ihren Absätzen. Dann ging alles ganz schnell. Der Mann mit der Pistole, drückte ab und versenkte den Mann in den See. Bonnie entfuhr ein schriller Schrei und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich.

“Sie haben ihn getötet! Sie haben ihn getötet!”, wiederholte Bonnie panisch ins Telefon.

“Miss! Bringen Sie sich sofort in Sicherheit, Hilfskräfte werden gleich da sein!”, rief Denning seinerseits in den Hörer. Das war Bonnies Stichwort, so schnell sie konnte rannte sie davon. Matt, Dave, Sarah und Jenna taten es ihr gleich. Sie hatten es relativ schnell auf die Straße geschafft, wo auch schon die Polizeiwagen ankamen. Doch Bonnie fehlte. Die zwei Teams von Polizisten stürmten gleich ins Containerlabyrinth. Nur zwei Polizisten blieben übrig um die vier zu befragen. Kurze Zeit später kamen die anderen Polizisten zurück, die beiden Männer in Schwarz wurden in Handschellen abgeführt und Bonnie wurde unversehrt zu ihren Freunden zurückgeführt.

Es stellte sich später heraus, dass die Hinrichtung, von der sie Zeugen wurden das traurige Ende einer Drogengeschichte war. Der tote, entpuppte sich als ein Mitschüler von Bonnie und Jenna, die Business-Management studierten. Die Fünf sagten vor Gericht aus und konnten somit mehrere Mitglieder der örtlichen Mafia hinter Schloss und Riegel bringen. Dass es die Mafia war, denen sie in die Quere gekommen waren, wurde aber erst nach ihrer Aussage bei Gericht herausgefunden, und zu ihrer eigenen Sicherheit, wurden sie in das Zeugenschutz-Programm des FBI aufgenommen. Unter neuen Identitäten führten sie ein ruhiges Leben, bis zu dem Tag an dem ein einfacher Telefonanruf ihr aller Leben wieder durcheinander brachte.

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