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Autor: LunaNox

Werke: 6

LUNA - Im Zeichen des Mondes

Die Kinder des Lichts: LICHT UND SCHATTEN

AQUA - Im Zeichen des Meeres

Die Kinder des Lichts: TAG UND NACHT

STELLA - Im Zeichen des Himmels

GEMMA - kleine Juwelen für zwischendurch :) Vorschläge erwünscht!

Leseprobe:

Prolog

Die Sommersonne ließ den weißen Marmor strahlen wie Schnee. Funkelstein lag auf dem Hügel wie ein schimmernder Kristall auf grünem Samt und der Himmel war so makellos blau wie schon lange nicht mehr. Es war ein perfekter Tag. Ein perfekter Tag für die Hochzeit einer Königin.

Glinda Céleste hatte den Blick auf den Himmel gerichtet. Obwohl die Terrasse auf der Sonnenseite lag, überzog eine feine Gänsehaut ihre Arme. Abwesend fuhr sie mit den Händen darüber, um sich zu wärmen.

„Ein perfekter Tag“, murmelte sie und senkte den Kopf. Ihr Blick fiel auf wallende, weiße Stoffschichten, die um sie herum zu Boden fielen. Winzige Perlen und Kristalle hoben sich glitzernd von Seide, Satin und Organza ab. Der hauchzarte Schleier, der allein schon teurer gewesen war als die meisten Hochzeitskleider, kitzelte in ihrem Nacken. „Unerträglich perfekt.“

Die ganze Welt ging davon aus, dass sie heute Parl heiraten würde. Parl ging davon aus, dass sie ihn heute heiraten würde.

Weil er nicht begriff. Nicht begreifen wollte.

Ein Schatten fiel auf sie und Glinda hob den Kopf, ohne sich umzudrehen. Sie kannte die sanfte, mitternachtsblaue Magie, die hinter ihr aufgetaucht war. Als sie nichts sagte, wanderte der Schatten und Lothian trat neben sie.

„Ich dachte mir, dass du hier bist.“

Sie nahm ihren Schleier ab und sah schweigend zu ihm auf. Lothian musterte sie und seine Augen wirkten in der Morgensonne beinahe golden. „Du bist wunderschön.“

Sie senkte den Kopf.

Lothian setzte sich neben sie. „Du wirst ihm den Atem rauben.“

Glinda antwortete nicht.

Lothian seufzte leise. „Du wirst es nicht tun, richtig?“

Sie sah auf. Ihr Gesicht war vollkommen reglos. „Ich kann nicht“, murmelte sie tonlos. „Nicht, wenn sie ... nicht kommt.“

Lothian starrte sie an. Dann schluckte er und sagte ruhig und deutlich: „Sie wird da sein.“

„Das wird sie nicht.“

Er griff nach ihrem Handgelenk und hielt es fest, obwohl Glinda zurückzuckte. „Glin – sieh mich an.“

Sie gehorchte widerstrebend.

„Du wirst ihn heiraten“, sagte Lothian eindringlich. „Sie wird kommen und du wirst ihn heiraten. Es ist zu spät –“

Sie schnaubte kurz auf, ein leises, verzweifeltes Schnauben. „Genau. Es ist zu spät.“

„Glin ...“

„Du weißt, dass es stimmt. Wenn sie es vorgehabt hätte, dann wäre sie jetzt hier. Sie wird nicht mehr kommen.“

Darauf gab es nichts zu sagen. Lothians Blick wanderte von ihrem Gesicht in den Himmel.

Glinda starrte auf den Schleier in ihren Händen. Sie war nicht gekommen.

Analina wusste, dass alles von ihr abhing und sie war nicht gekommen. Bis jetzt.

Ein fernes Donnergrollen ertönte. Am Horizont ballten sich Gewitterwolken zusammen.

Glinda hob den Kopf und wartete.

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