Die Zeit verging wie im Flug. Nachdem ich Raelyn erzählt hatte, was vorgefallen war, sorgte sie dafür, dass ich nie alleine blieb. Sie brachte sogar Hermine dazu, auf mich aufzupassen, wenn sie es nicht konnte.
Abends nach Sonnenuntergang dann traf ich mich meistens mit Floh und wir sprachen viel miteinander. Sehr schnell hatte ich eine feste Freundschaft mit dem Gargoyle aufgebaut.
Hermine allerdings war schrecklich gelaunt, denn anscheinend hatten Harry und Ron ein Zauberduell gegen Malfoy austragen wollen und waren fast von Filch erwischt worden, worauf sie sich im verbotenen Korridor versteckt hatten und fast von einem dreiköpfigen Hund gefressen worden wären.
"Sie sind unverantwortlich, alle beide! Und jetzt ist Harry auch noch im Quidditch-Team und hat einen Besen geschenkt bekommen! Er sieht seine Fehler gar nicht ein!", beklagte sie sich bei Rae und mir, denn die meisten Gryffindors hatten genug von ihr.
"Du übertreibst. Sie sind nie in ernste Schwierigkeiten geraten und ich sehe da kein so großes Problem. Wenn es so dramatisch wäre, hätten sie Strafen bekommen. Dumbledore entgeht nichts", meinte die Schottin.
Ich warf ihr einen kurzen Blick zu. Hätte er dann nicht etwas gegen Crabbe und Goyle getan?
Der Unterricht verlief teils interessant, teils langweilig. In Verwandlung war ich durchschnittlich, in Kräuterkunde schlecht, Zaubertränke lag mir einigermaßen, aber Zauberkunst war mein Lieblingsfach, auch wenn ich nicht die Beste war. Das war natürlich Hermine.
Bald stand schon Halloween vor der Tür und ich freute mich tierisch auf das Bankett. Als alle saßen und aßen, tauchte urplötzlich neben mir Floh auf und erschreckte den halben Saal, viele Köpfe drehten sich in unsere Richtung. Ich sah von dem blutroten Getränk auf, das ich gerade probiert hatte. Es schmeckte klebrig süß mit einem leicht bitteren Nachgeschmack und ich liebte es jetzt schon.
"Hallo Floh. Willst du auch was?", bot ich an und schob ihm einen Teller mit Lakritzschnecken zu.
"Nein, Danke. Ich wollte dir sagen, dass Hermine auf dem Mädchenklo sitzt und weint. Vielleicht solltest du nach ihr sehen", teilte er mir mit.
Ich zog die Augenbrauen hoch. "Was hast du denn auf dem Mädchenklo verloren?"
Der junge Wasserspeier wurde doch tatsächlich rot, winkte mit einem Flügel und verschwand mit einem Knall. Das kannte ich bereits, so sprang er durch die Kraftlinien. Mit einem Seufzen schaute ich enttäuscht auf das blutrote Getränk, dann stand ich auf.
Als ich das Mädchenklo betrat, hörte ich Hermines leises Schluchzen.
"Hermine, ich weiß, dass du da bist. Floh war bei mir. Was ist passiert?"
"Stimmt... e... es, dass k... keiner mich ma... mag?", schluchzte sie.
"Wer hat das gesagt? Es ist nicht wahr. Du kannst furchtbar nervig sein, aber ich mag dich", stellte ich klar und nahm mir vor, dem Verantwortlichen mal gehörig die Meinung zu sagen.
Hermine schloss die Tür auf und umarmte mich unglücklich. Etwas unbeholfen erwiderte ich die Umarmung und schloss die Augen, während ich ihr sanft über den Rücken strich, wie meine Betreuer es immer bei mir getan hatten, wenn ich traurig war.
Ein ekelhafter Gestank zog mir in die Nase und ich hörte die Badtür zuschlagen. Mit gerunzelter Stirn ließ ich Hermine los und drehte mich um. Dann erstarrte ich und Hermine stieß im selben Moment einen schrillen Schrei aus. Vor uns, mit einem dämlichen Glotzen, stand ein riesiges, fettes, hässliches, stinkendes Wesen mit einer Keule in der Hand. Es grunzte bei Hermines Schrei und schwang die Keule in unsere Richtung. Verängstigt drückten wir uns an die Wand.
Da flog die Tür von Neuem auf und Harry und Ron stürmten herein. Sie begannen das Vieh zu bewerfen, worauf ich an Hermines Arm zerrte.
"Komm schon, wir müssen hier weg!", drängte ich, doch sie rührte sich nicht.
Sie war vor Angst festgefroren.
Da hörte ich Ron einen Zauber rufen. Ich drehte den Kopf und wich gerade rechtzeitig der zuschlagenden Keule des Wesens aus, der nach Harry schlug, der aus irgendeinem Grund auf seinem Kopf saß.
Die Keule wurde dem Vieh aus der Hand gerissen und schwebte in die Luft, ehe sie auf seinen Kopf krachte.
Wie ein fallender Baum stürzte das Ding zu Boden und blieb reglos liegen.
"Was zum Teufel ist das?", keuchte ich.
"Ein Troll", antwortete Harry und zog seinen Zauberstab aus der Nase des Trolls.
Wäh.
Erneut schlugen die Türen auf und dieses Mal kamen McGonagall, Snape und Quirrell herein. Letzterer sah höchst verängstigt aus beim Anblick des Trolls.
"Was hat das zu bedeuten? Wie konntet ihr so dumm sein?", herrschte unsere Hauslehrerin Harry und Ron an, Hermine und mich hatte sie noch nicht gesehen.
Die beiden Jungen wechselten einen unbehaglichen Blick.
"Es war meine Schuld, Professor", erhob Hermine da die Stimme und lenkte die Aufmerksamkeit auf uns, "ich bin dem Troll nachgelaufen. Leila wollte mich aufhalten und Harry und Ron haben mich gesucht. Sie hatten keine Zeit mehr, Hilfe zu holen."
Ich versuchte, nicht erstaunt auszusehen und somit zu verraten, dass das nicht stimmte.
McGonagall starrte sie an. "Also von Ihnen hätte ich mehr erwartet, Miss Granger. Und Miss Starling, Sie hätten es besser wissen müssen und einen Lehrer informieren müssen."
Ich senkte den Kopf und zwang einen schuldbewussten Ausdruck auf mein Gesicht.
"Sechs Punkte Abzug für Gryffindor, für Sie beide zusammen. Und jetzt auf eure Schlafsäle."
Hermine eilte davon und ich folgte ihr hastig. Sobald sie außer Hörweite war, seufzte sie und sah mich kurz an.
"Warum hast du das gemacht?", fragte ich sie verwirrt.
Ich hätte erwartet, dass sie ihnen die ganze Schuld gibt...
"Es wäre nicht richtig gewesen, sie und dich bestrafen zu lassen. Ihr seid nur wegen mir da gewesen. Ich weiß das zu schätzen. Danke, dass du da geblieben bist, als ich nicht fliehen konnte", murmelte sie beschämt.
Ich schnaubte: "Ich hätte dich ja wohl kaum dalassen und allein abhauen können, oder? Aber du musst dich bei ihnen bedanken."
"Ja, das muss ich wohl."
Bei ihrem unzufriedenen Tonfall musste ich grinsen.
"Sie haben unser Leben gerettet, vergiss das nicht."
"Sie hätten aber auch sterben können!"
"Sind sie aber nicht."
Wir sahen uns an, dann mussten wir beide lachen.
So kamen wir im Gemeinschaftsraum an und als ich sah, dass auch eine Flasche des blutroten, leicht nach Kirsche schmeckenden Getränks da war, vergaß ich alles um mich herum und jagte die Zwillinge wie eine Furie davon weg, um mich selber darüber herzumachen.Floh, Raelyn und Hermine zählen zu Leilas Freunden und sie hat die Sache mit dem Troll miterlebt. Was das für ihre Bindung zu Harry und Ron macht, werdet ihr bald herausfinden.
Feedback ist wie immer willkommen!

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Drachenfeuer ~Harry Potter FF~
FanfictionLeila hatte es in ihrem Leben nie einfach. Als Weise wuchs sie in einem Weisenhaus auf, bis ein gewisser Albus Dumbledore auftaucht und sie mit nach Hogwarts nimmt. Denn sie ist eine Hexe. In der Schule erfährt sie vieles über sich selbst und lernt...