Erst später erfuhr ich von Harry, dass Dobby, der mysteriöse Hauself, anscheinend nicht nur für den wahnsinnigen Klatscher, sondern auch für den verschlossenen Weg nach Hogwarts verantwortlich war. Noch in derselben Nacht, als er im Krankenflügel mit dem Hauselfen zu kämpfen hatte, wurde der Gryffindor Colin Creevey versteinert.
Nach dem Vorfall breitete sich langsam Angst in der Schule aus und nur wenige Schüler liefen alleine durch die Gänge. Ich war mir unsicher, ob ich Angst haben sollte oder nicht. Raelyn hatte keine, doch ein ungutes Gefühl konnte ich nicht abschütteln.
Luin war ebenfalls sehr unruhig wegen meiner Unsicherheit und ich musste viel Zeit damit verbringen, sie zu beruhigen. Dabei brauchte ich selber jemanden, der für mich da war.
Zu allem Überfluss hatte die Sache mit den Überladungen sich noch nicht gelegt. An einem Tag sollten wir in Zauberkunst Dinge durch den Raum schweben lassen und gezielt in Behälter bewegen. Ich war konzentriert und vielleicht ein wenig zu entschlossen, denn mein Holzstück schnellte hoch, sobald ich den Zauber wirkte. Verzweifelt versuchte ich, es wieder unter Kontrolle zu bringen, als es funkensprühend einmal quer durch den Raum zischte und Neville haarscharf verfehlte. Alle Blicke richteten sich auf mich.
'Fehler', sagte Luin leise und zog sich etwas aus meinem Geist zurück.
'Ach, nein, wirklich?', zischte ich sie an und senkte den Blick auf meinen Zauberstab.
Professor Flitwick fing mich nach der Stunde ab.
"Ich habe jetzt Zaubereigeschichte", teilte ich ihm unsicher mit, doch er winkte ab.
"Das kann kurz warten. Ich will nur wissen, Miss Starling, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist?"
Verwundert hielt ich inne.
"Natürlich, warum denn nicht?", log ich mit einem unwohlen Gefühl.
Hat er irgendwas mitgekriegt? Irgendwas mit meinem Paten oder Luin?
"Oh, es ist nur, Überladungen können ein Zeichen von großen Problemen sein, mit denen man nicht klarkommt", erläuterte der zu kurz geratene Lehrer vielsagend.
"Das sind keine Überladungen. Neville und Seamus sprengen doch auch andauernd Sachen in die Luft", wehrte ich ab.
"Nun, das sind eindeutige Überladungen, Miss Starling. Und für gewöhnlich kommen die nicht oft vor. Sie können ein Zeichen von Kontrollverlust sein, von Problemen, wie gesagt, oder auch von Kräften, die größer sind, als man annehmen mag."
"Heißt das, ich habe keine Kontrolle über meine Fähigkeiten?", wiederholte ich etwas genervt.
"Oh nein, das nicht. Es kann nur sein, dass Ihre Fähigkeiten sich in den letzten paar Monaten verändert haben, was bei jungen Zauberern und Hexen durchaus vorkommen kann. Vielleicht sollten Sie sich Gedanken darüber machen. Sie können jederzeit zu mir kommen, wenn Sie Hilfe brauchen", lächelte er mich an, dann entließ er mich.
Gedankenverloren eilte ich zum nächsten Unterricht.
Luin. Sie ist geschlüpft, dann haben die Probleme angefangen. Hat meine Verbindung zu ihr etwas damit zu tun?"Gehst du zum Duellierclub?", fragte mich Raelyn, als wir uns auf dem Gang trafen. Es waren einige Tage seit meinem Gespräch mit Flitwick vergangen.
Ich nickte, worauf sie sich grinsend bei mir einhakte. Das verging uns allerdings wieder, als wir Lockhart sahen, der wohl mit Snape den Club betreute.
"Wir werden alle sterben", stellte ich fest und war froh, dass Luin schlief und mich nicht ablenkte.
Natürlich hatte ich recht. Snape, der mir übel nahm, dass ich bei dem letzten Schwelltrankunfall aus Versehen meinen Kessel umgeworfen und ihn getroffen hatte, teilte mir Molton als Partner zu. Der Slytherin starrte mich böse an und musterte verächtlich meinen Zauberstab. Wut überkam mich. Ich war unglaublich stolz auf den alten, aber fein gearbeiteten Stab mit dem Drachen darauf.
"1. 2. 3!", zählte Lockhart.
Molton war schneller als ich. Der Zauber traf mich und ich wurde nach hinten geschleudert und krachte gegen die Wand.
"Leila!", hörte ich jemanden schreien, es klang nach den Zwillingen.
Ich sah benommen zu, wie Molton auf mich zutrat. Er hob den Zauberstab, ein gehässiges Grinsen im Gesicht. Mir wollte kein Zauber einfallen.
Meine Güte, meine Zauber überladen doch ohnehin fast alle!, dachte ich.
Kurzentschlossen rief ich: "Wingardium Leviosa!"
Ich hatte Glück. Der Zauber war überladen. Anstatt sich sanft in die Luft zu erheben, wie es normal war, schoss Molton wie eine Rakete senkrecht in die Luft und knallte gegen die Decke, ehe er langsam wie eine Feder zu Boden schwebte.
Die anderen hatten anscheinend bereits aufgehört, denn mit einem Mal war Raelyn da und half mir auf.
"Dem hast du's gegeben!", grinste Fred mich an.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt ich mir den Rücken und wagte einen Seitenblick auf meinen Gegner, der mittlerweile gelandet war und sich die Stirn hielt. Er sah aus, als wolle er die ganze Schule in die Luft sprengen. Sein mörderischer Blick traf mich und ich machte mich ganz klein.
Danach versuchte Lockhart es mit Abwehrzaubern und ließ zu, dass Malfoy und Harry einander duellierten. Natürlich betrog Malfoy und kurz darauf richtete sich eine Schlange auf und bewegte sich rasch auf einen Hufflepuff zu.
Und Harry zischte. Er eilte auf das Tier zu und gab seltsame Laute von sich. Augenblicklich wurde es still in der Halle. Verwundert sah ich von Harry zu den entsetzten Schülern und zurück.
Mit einem Puff ließ Snape die Schlange verschwinden und warf Harry einen seltsamen Blick zu. Hermine und Ron zogen Harry rasch aus der Halle und Gemurmel wurde laut.
"Er ist der Erbe Slytherins!", entfuhr es Oliver.
"Ach, Unsinn!", fuhr Rae ihn an, dann trat sie rasch zu mir.
"Wusstest du, dass er das kann?"
"Nein. Aber was ist das denn und warum ist das so schlimm?"
"Das war Parsel, Schlangensprache. Salazar Slytherin hat sie beherrscht", erklärte Raelyn knapp.
Mit großen Augen warf ich einen Blick auf die anderen Schüler.
Natürlich! Sie denken, er ist der Erbe, weil er zufällig diese Sprache spricht!
'Schwarzhaar. Schwarzhaar Fehler?', wollte Luin wissen und sandte mir einen fragenden Gedanken.
'Dein erster Satz! Ich bin stolz auf dich', lobte ich sie gedankenverloren.
"Komm", murmelte ich Raelyn zu und gemeinsam verließen wir die Große Halle.
"Ich hoffe mal, dass die sich das bald aus dem Kopf schlagen", erklärte Rae ernsthaft besorgt.Das klappte nicht so ganz. Wenige Tage später kam Emma schwer atmend angerannt, als ich mit Rae, den Zwillingen und Archibald lernte und berichtete, dass Harry 'auf frischer Tat ertappt' worden war. Der Kopflose Nick und ein Hufflepuff waren versteinert worden. Anscheinend befand er sich gerade in Dumbledores Büro.
'Schwarzhaar-Grünauge Fehler', stellte Luin fest.
Ich gewöhnte mich mittlerweile an die Art und Weise, wie sie manche Sachen umschrieb.
'Ja, das hat er. Er war mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort.'
'Du. Gefahr.'
Ab diesem Tag fing Luin an, sich bewusst um mein Leben und meine Sicherheit zu kümmern.Luin entwickelt sich schnell, aber langsamer als in den Eragon-Büchern, wie ich bereits angekündigt habe. Was, meint ihr, haben die Überladungen von Leilas Magie auf sich? Lasst es mich wissen!
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Drachenfeuer ~Harry Potter FF~
FanfictionLeila hatte es in ihrem Leben nie einfach. Als Weise wuchs sie in einem Weisenhaus auf, bis ein gewisser Albus Dumbledore auftaucht und sie mit nach Hogwarts nimmt. Denn sie ist eine Hexe. In der Schule erfährt sie vieles über sich selbst und lernt...