25. Valentinsgrüße, Wahlen und Angriffe

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Am 14. Februar hatte Lockhart, der der Meinung war, er allein sei für das Ausbleiben von Angriffen verantwortlich, die Idee, den Valentinstag zu feiern. Also holte er einen Haufen Zwerge als Amor verkleidet ins Schloss und diese sollten unter den Schülern Valentinsgrüße verteilen. Raelyn wurde sofort von sechs verfolgt, alle von den Weasleys geschickt. Fred und George wollten sie ärgern. Jeder Zwerg trug peinlichere Gedichte vor als der Vorangegangene und jeder tat es laut vor möglichst vielen Schülern. Raelyn war kurz vor einem Nervenzusammenbruch, auch wenn sie bei jedem Zwerg selber lachen musste.
„Nach diesem Tag werde ich Zwerge hassen!", verkündete sie, als Nummer 6 endlich fertig war mit seinem Liebeslied.
Ich lachte sie eiskalt aus.
„Leila Starling?"
Mein Lachen verging sofort und ich starrte den Zwerg entgeistert an. Der sah, dass ich zuhörte und holte Luft.
„Oh nein, das tust du nicht!", rief ich und schwang reflexartig meinen Zauberstab.
Eigentlich sollte der Zwerg nur nach hinten geweht werden. Doch der Zauber überlud und er rauschte zischend wie ein Feuerwerk durch die Große Halle und verlor rosa Herzen aus dem Beutel, den sie alle mit sich schleppten. Raelyn brach auf dem Tisch zusammen vor Lachen.
„Ich geh mal lieber", murrte ich und machte mich aus dem Staub.
Ich muss diese Überladungen in den Griff bekommen! Und die Zwerge loswerden!
Wieso? Ich sie mag', mischte sich Luin ein.
Ich verdrehte bloß die Augen.

Über die Osterferien fuhr Raelyn nicht nach Hause. Aber wir bekamen etwas, worüber wir uns gründlich den Kopf zerbrechen mussten: Wir sollten Fächer für das nächste Jahr wählen.
„Ich habe keine Ahnung, was davon ich will", beschwerte ich mich und starrte auf das Blatt.
Rae hatte sich inzwischen schonmal für Alte Runen entschieden. Wenigstens etwas.
„Ich habe auch keine Ahnung. Hattest du nicht erwähnt, deine Mutter hatte Arithmantik? Vielleicht solltest du das probieren", schlug sie vor.
Ich dachte an das, was Dumbledore einst über meine Mutter gesagt hatte und geriet in Versuchung. Aber das, was ich mir zu dem Fach durchgelesen hatte, verstand ich einfach nicht. Dementsprechend lohnte es sich auch nicht, es zu wählen.
„Ach, egal", brummte ich und kreuzte Wahrsagen, Alte Runen und Pflege magischer Geschöpfe an.
Raelyn wiegte den Kopf hin und her und entschied sich dann für Wahrsagen.
„Kann nicht schaden. Wird vielleicht ganz lustig", sagte sie zweifelnd.
Ich warf ihr einen Blick zu. Sie musste lachen.
Thema-zum-Lernen-Entscheidung wichtig?', wollte Luin wissen.
Naja, es ist eine Richtung, was ich einmal arbeiten kann', erklärte ich ihr knapp.
Sie sandte mir ihre Verwirrung und ich speiste sie mit dem Versprechen ab, es ihr am Abend zu erklären.

Das Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff war wieder mal die Sensation des Monats, bis es von McGonagall abgebrochen wurde. Mir war sofort klar, dass etwas nicht stimmte.
Gefahr! Weg da! Gefahr!', fauchte Luin in meinem Kopf.
‚Ist ja gut! Ich passe auf mich auf!'
Ich sprang auf und eilte hinunter. McGonagall sprach gerade mit Harry und Ron. Als sie mich sah, setzte sie eine gequälte Miene auf.
„Sie sollten vielleicht auch mitkommen, Miss Starling", sagte sie ernst.
Ich nickte rasch und folgte ihnen.
Die Hauslehrerin führte uns in den Krankenflügel. Kaum waren wir dort, erkannte ich eine der beiden Schülerinnen, die neu zu den Opfern der Angriffe dazugekommen war.
„Nein!"
Mit einem Aufschrei stürzte ich vor und neigte mich über Hermine. Mit glasigen Augen starrte sie ins Nichts. Mir wurde übel und ich blendete alles aus. Zitternd berührte ich Hermines Hand.
Nein. Bitte nicht. Ich habe versagt.
Nein. Hast du nicht', widersprach Luin.
Dann schmiegte sie ihren Geist an den meinen und ließ mich von tröstenden Gedanken und Gefühlen durchströmen. Sie gab mir Kraft und verhinderte, dass ich in das dunkle Loch fiel, das schon seit Jahren hungrig darauf wartete, dass ich aufgab und mich fallen ließ.
„Leila?", murmelte Harry und legte einen Arm um mich.
„Wir müssen in den Gemeinschaftsraum", drängte Ron leise.
Wortlos ließ ich mich von den beiden in den Turm bringen und lauschte dort nur halb McGonagalls Rede. Luin blieb in meinem Kopf und half mir mehr, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich merkte, dass sie die Situation nicht verstand, aber sie gab ihr Bestes.
Archibald gesellte sich bald zu mir und musterte mich besorgt, ehe er mich einfach in den Arm nahm. Er gab den Weasley-Zwillingen ein Zeichen, worauf sie sich ihm anschlossen. Ihre Sorge wurde mir einfach zu viel. Ich war eine Waise ohne Freunde in meinem tiefsten Inneren. Raelyn und Floh hätte ich vielleicht in dieser Situation akzeptiert und möglicherweise sogar das goldene Trio, aber so wand ich mich frei und stand auf.
„Entschuldigung, ich gehe schlafen", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und rannte schon fast in meinen Schlafsaal.
Es wurde still, als Lavender und Parvati sich mit großen, besorgten Augen zu mir drehten. Ich mied ihre Blicke und kroch in mein Bett.
Warum nur? Warum lassen mich immer alle alleine?
Du nicht allein. Ich bin da. Ich immer da', flüsterte Luin.
Ihre Stimme war fest und ganz frei von Zweifeln und zum ersten Mal glaubte ich an diese Worte. Luin war ein Drache, sie war ein starkes, langlebiges Geschöpf, dem einzelne Zauberer nicht gewachsen sein würden, wenn sie alt genug war. Wir waren im Geiste verbunden. Sie würde immer da sein, dessen war ich mir plötzlich sicher.
Sie war erst seit kurzem ein Teil von mir und doch fühlte es sich an, als wäre sie das schon immer.
Du bist mein Drache und ich bin deine Hexe. Das muss etwas bedeuten. Etwas Großes', sagte ich zu ihr und versuchte, die Angst um Hermine zu verdrängen.
Doch Luin stoppte mich.
Nicht Erdrücken-Fliehen-Gefühl-Angst weg. Sie ist gut.'
Die Weisheit des Drachenweibchens war fast greifbar und ich konnte es einfach nicht glauben. Sie war so viel jünger als ich und wusste doch, was richtig war in diesem Moment. Benommen erkannte ich, dass ich immer noch völlig falsch von Luin dachte. Sie war nicht mein Eigentum. Sie war mir ebenbürtig, wenn nicht überlegen.
Du bist etwas besonderes, Luin', teilte ich ihr sanft mit und zeigte ihr meine Liebe.
Stolz und Zuneigung überschwemmten mich.
Du hast es verstanden.'

Hermine ist versteinert und Luin und Leila stärken ihre Verbindung. Werden sie gemeinsam gegen das Monster aus der Kammer kämpfen oder muss Leila immer noch lernen, dass sie nicht alleine ist? Seid gespannt!
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Drachenfeuer ~Harry Potter FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt