Offenbar glaubte Dumbledore ebenfalls nicht daran, dass Harry für die Versteinerungen verantwortlich war. Dennoch war die ganze Schülerschaft froh, die Schule über die Ferien hinter sich zu lassen. Ich hatte gehofft, Raelyn begleiten zu können, doch die legte mir ans Herz, dass ich Luin nicht so lange alleine lassen und genauso wenig mitnehmen konnte, also blieb ich im Schloss.
Doch das goldene Trio war mit anderen Dingen beschäftigt und schließlich landete Hermine im Krankenflügel und keiner sagte mir warum. Dadurch kam es zu meinem ersten richtigen Streit mit Harry.
„Wieso sagst du mir nichts? Du hast es mir versprochen!", fuhr ich ihn an.
Er schnaubte. „Sagt die Richtige! Seit Monaten verschwindest du andauernd und sagst kein Wort!"
„Bin ich im Krankenflügel gelandet? Habe ich dir ein Versprechen gegeben?"
„Nein, aber du darfst dich nicht beschweren, wenn du kein Stück besser bist!"
Danach gingen wir einander aus dem Weg. Kurz überlegte ich auch, das verfärbte Armband, auf dem einst ein Zauber lag und dessen Gegenstück Harry noch immer trug, abzunehmen, doch den Gedanken verdrängte ich schnell wieder. Unsere Freundschaft war bereits enger als jede gewöhnliche und dieses Andenken würde ich nie abnehmen. Genauso wie den Drachen von Rae und den Wolf von meinem Paten.
Da niemand im Schloss war, der seine Zeit mit mir verbringen wollte außer dem nachtaktiven Floh, war ich meistens bei Luin. Das Drachenweibchen fragte mich ständig zu allem aus, was mich beschäftigte und Interessierte sich plötzlich sehr für mein Privatleben. Auch neigte sie dazu, mich durch unsere geistige Verbindung im Auge zu behalten. Das rechtfertigte sie immer mit dem Wort Gefahr, wenn ich sie fragte, warum sie mich nicht in Ruhe ließ.
Es war anstrengend und gewöhnungsbedürftig, aber ich akzeptierte es schließlich. Immerhin tat ich das gleiche, wenn sie tiefer in den verbotenen Wald ging, um Kleintiere zu jagen oder auf Erkundung zu gehen, was sie immer öfter machte. Sie reichte mir inzwischen fast bis zur Hüfte mit den Schultern.
Ich nutzte die Zeit aber auch um zu lernen und zu zaubern. Oft saß ich neben dem schlafenden Drachen und zauberte und versuchte, die Überladungen in den Griff zu bekommen. Je kleiner und einfacher der Zauber, desto schwieriger war das. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass meine Magie anders war, dass sie sich anders anfühlte als vor Luins Schlüpfen.
Floh stellte die Theorie auf, dass die uralte Magie in Luins Körper, die jeder Drache in sich trug, durch unsere Verbindung die meinige beeinflusste.
„Ich denke, du musst einfach lernen, damit umzugehen. Das kann dich mit genügend Übung zu einer wirklich machtvollen Hexe machen", überlegte er.
Er half mir manchmal bei meinem Training und mit der Zeit wurde ich besser und die Überladungen weniger.
Aber auch sonst veränderte ich mich ein wenig. Ich hatte das Gefühl, meine Sinne wären etwas schärfer und mein Körper leistungsfähiger. Das schob ich aber auf die Magie und auf den Wachstum. Ich war in den letzten Tagen ordentlich gewachsen, war aber trotzdem winzig im Vergleich zu Ron. Luin fand das witzig.
‚Leila-Gefährtin-im-Geist klein', neckte sie mich neuerdings.
Ihre Namen für alles wurden zunehmend länger, je mehr Wörter sie lernte. Ich hoffte einfach, dass das bald aufhören würde und sie nur „Leila" oder „Harry" oder so sagte, statt diese Zungenbrecher.
Ich versuchte ihr Stöckchenwerfen beizubringen, doch als sie an meiner statt die Stöcke warf und mich anfeuerte sie zu holen, gab ich sofort auf. Insgesamt entwickelte sie sich erschreckend schnell und war so intelligent, dass es schon fast wehtat. Sie mochte es neuerdings, mir beim Lernen im Kopf herumzugeistern und alles aufzunehmen, was ich lernte und sie interessierte. Die langweiligen Sachen machte sie mir deutlich und drängte mich immer, sie zu überspringen. Das war doch etwas nervig.
Raelyn kam am Ende der Ferien wieder und kaum war sie da, wandte sich Luin das erste Mal an sie indem sie sie begrüßte.
„Sie kann ja tatsächlich sprechen! Sie hat mich begrüßt! Ich glaube es nicht!", keuchte Rae und starrte ungläubig auf den Drachen.
‚Bunte-Haare-gute-Freundin nicht glaubt, ich kann sprechen?', hakte Luin nach.
„Also kann sie jetzt auch zu anderen sprechen und das kontrollieren?", wollte Rae wissen.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Du solltest aber nur mit uns beiden reden, Luin. Versprichst du mir, keine fremden Leute anzusprechen?", bat ich den Drachen besorgt.
Ich wollte mir nicht ausmalen was wäre, wenn sie urplötzlich irgendwelche Schüler oder Lehrer ansprechen würde.
Sie sandte mir ein zustimmendes Gefühl und das Bild von sich selbst mit fest geschlossenem Maul.
„Danke", murmelte ich und kraulte sie am Kinn.
„Ich glaube, bald musst du dir keine Sorgen mehr um sie machen. Wenn sie sich weiter so schnell entwickelt, wird sie eher bald auf dich aufpassen", merkte Raelyn an.
Ich verdrehte bloß die Augen.
Es wurde inzwischen eine feste Routine zwischen Luin und mir, uns abends, wenn ich im Bett lag, gründlich über den Tag zu unterhalten, wobei ich am meisten sprach. Ich musste ihr ja auch alles erklären. Aber sie lernte erschreckend schnell und eine Woche nach Ende der Ferien begann sie bereits, mir meine Fehler in Kräuterkunde aufzuzeigen.
Da ich mich mit dem Trio zerstritten hatte, beschäftigte ich mich zunehmend mit den Zwillingen. Fred und George sprachen oft und gern mit mir über Scherze und gelegentlich half ich ihnen auch bei welchen, besonders wenn sie Lockhart ins Visier nahmen.
Hermine versuchte mit mir zu reden, als sie aus dem Krankenflügel kam, aber ich ließ sie nicht.
„Hör zu, Harry hat recht. Ich kann euch nicht sagen, was ich ständig mache und im Gegenzug nicht verlangen, dass ihr mir alles sagt. Vielleicht ein andermal, wenn eure geheimen Missionen durch sind", wiegelte ich sie ab.
„Diese geheimen Missionen sind nicht wichtig für dich, sonst hätte ich darüber gesprochen. Es ist bloß ein Zauber schiefgegangen", behauptete sie verzweifelt.
Mit einem Seufzen sagte ich: „Wenn ihr reden wollt, bin ich da. Wenn nicht, dann lasst es."
Hilflos sah sie mich an und schwieg. Das war Antwort genug. Ich verdrängte die Enttäuschung und nickte ihr knapp zu, dann ließ ich sie stehen. Danach versuchte sie es nicht wieder.Luin entwickelt sich schnell und Leila hat sich wieder mit dem Trio zerstritten. Was haltet ihr davon? Lasst es mich wissen!
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Drachenfeuer ~Harry Potter FF~
Hayran KurguLeila hatte es in ihrem Leben nie einfach. Als Weise wuchs sie in einem Weisenhaus auf, bis ein gewisser Albus Dumbledore auftaucht und sie mit nach Hogwarts nimmt. Denn sie ist eine Hexe. In der Schule erfährt sie vieles über sich selbst und lernt...