30. Gewinne, Ägypten und Apparieren

597 34 3
                                    

„Wie viel nimmst du mit?", fragte Ron ungläubig und starrte den Bücherstapel an, den ich Molly gab.
„Wir haben Hausaufgaben auf, Ron, schon vergessen? Außerdem sind einige davon Legenden mit Informationen über Drachenreiter, die Dumbledore mir geschickt hat", erklärte ich und stellte Sorens Käfig dazu.
Die Schleiereule krächzte leise. Luin stand nicht weit entfernt und musterte das Geschehen misstrauisch.
Arthur hatte irgendeinen Preis gewonnen und nach langem Hin und Her - weil alle Unsicher waren wegen Luin - hatte die Familie sich zu einem Urlaub in Ägypten entschlossen, um ihren ältesten Sohn Bill zu besuchen. Der und Charlie, der im rumänischen Drachenreservat arbeitete, waren in mein Drachengeheimnis eingeweiht und als Hilfe hinzugezogen worden. Es war nämlich nicht leicht, einen Drachen nach Ägypten zu schaffen. Flohpulver schied aus, sie passte in keinen Kamin. Für Fliegen war es zu weit, also musste sie Seit-an-Seit-Apparieren. Dafür würden allerdings schon mehrere nötig sein.
Percy war als Einziger rein gar nicht begeistert. Trotz Luins Außergewöhnlichkeit sah er sie als Gesetzesbruch an. Typisch Percy.
„Bereit?", fragte Charlie den Drachen.
„Du apparierst sie nicht! Du bist beim ersten Mal durch die Prüfung gefallen! Du kriegst das Gepäck!", schimpfte Molly Weasley und drückte ihrem zweitältesten Sohn die Koffer in die Hand. Ich grinste schief.
Immerhin. Ich wäre sonst in endlos-Wasser-Salz gelandet', merkte Luin trocken an.
Bill lachte laut auf.
„Ihr schafft das schon. Bleib ganz ruhig, Luin. Ich bin direkt nach dir dran", sagte ich zu ihr und kämpfte mit meiner Sorge.
Luin schnaubte leise.
„Jetzt!", sagte Arthur und er und Bill berührten Luins Schuppen und verschwanden mit einem Knall. Unsere Verbindung brach so plötzlich ab, dass es wehtat und mir schwindlig wurde. Charlie folgte mit dem Gepäck.
„Ich hasse Apparieren", jammerte Ginny.
Da erschienen die ältesten Weasleys wieder. Arthur griff nach mehr Gepäck, Bill hielt mir die Hand hin. Kurz darauf hatte ich wieder das Gefühl, durch einen Gartenschlauch gepresst zu werden. Es dauerte etwas länger, da die Strecke länger war. Als ich wieder in der realen Welt war, war meine Verbindung mit Luin wieder normal und ich fühlte ihre Erleichterung. Und ihre Übelkeit. Als ich mich umdrehte, sah ich sie in einen Busch brechen.
Grinsend sagte ich: „Ich wusste gar nicht, dass Drachen sich Erbrechen können!"
Sie stöhnte und wandte den Kopf ab.
„Keine Sorge, das ist normal", bemerkte George, der gerade auftauchte.
Als endlich die ganze Familie in der kleinen Oase angekommen war, richtete Bill das Wort an Luin.
„Du solltest nicht tagsüber fliegen. Drachen gefällt es in der Wüste normalerweise sehr, der Sand soll gut für die Schuppen sein. Wir sind etwa eine halbe Meile weit weg in einem Dorf. Du solltest in der Oase bleiben, hier gibt es ein paar verwilderte Ochsen. Wenn was ist, sag es Leila."
Ich werde mich daran halten, Ältester-Rote-Haare-Bill', gab sie immer noch etwas benommen zurück.
Ich schmiegte mich kurz an ihren Kopf.
Ich komme so oft es geht vorbei', versprach ich ihr.
Wir beide wussten, dass unsere Verbindung manche Distanzen, die wir bei diesem Urlaub zu ihr haben würden, nicht bestehen würde.
Ich bin alt genug. Hab deinen Spaß', summte sie.
Ich klopfte ihr sanft auf die Stirn, dann machte ich mich mit meiner Adoptivfamilie auf den Weg.
„Ich hätte auch einfach zu den McFustys gehen können", bemerkte ich.
„Ach, Unsinn. Du gehörst jetzt zur Familie", winkte Molly ab.
Sie hatte keine Ahnung, was für eine unbändige Freude mich bei diesen Worten durchflutete.
Ich schluckte dauernd Sand auf dem Weg zum Gasthaus und als wir ankamen, knirschte er laut zwischen meinen Zähnen und die Zwillinge lachten mich eiskalt aus. Das Gasthaus war klein und altmodisch eingerichtet, besaß aber große Zimmer für die Gäste mit Betten, die überquollen an Decken und Kissen und sogar Netze zum Schutz vor Sand und Mücken hatte. Zumindest behauptete das Bill, auch wenn ich bezweifelte, dass es wirklich vor Sand schützen sollte.
Ich teilte mir ein Zimmer mit Ginny, die Zwillinge waren zusammen in einem und Ron, Percy und Charlie teilten sich ein Dreierzimmer. Ginny und ich räumten schnell unsere Sachen an ihre Plätze und ich ließ Soren aus seinem Käfig, dann versammelten wir uns im Dreierzimmer, wobei Percy ziemlich genervt war.
„Was machen wir heute noch? Alles auseinandernehmen?", grinste Fred.
„Wenn ihr das macht, werde ich dafür sorgen, dass ihr Hausarrest bekommt!", schimpfte Percy.
Ich war nicht gut auf ihn zu sprechen in letzter Zeit. Er hatte mir einmal vorgeworfen, von Dumbledore bevorzugt zu werden. Er hatte nämlich einen Schwur ablegen müssen, ohne Erlaubnis niemals mit Unwissenden über Luin oder meine Verbindung mit ihr zu reden. Das nahm er mir übel. Er hatte behauptet, er würde einmal darum herumkommen und dem Zaubereiministerium mitteilen, dass ich einen Drachen besäße.
Mal davon abgesehen, dass Luin niemandem gehörte, mochte ich ihn seitdem nicht mehr so gern. Aber mit den restlichen Geschwistern vertrug ich mich blendend. Mit Bill konnte man gut über ernste oder sinnfreie Themen reden und scherzen, Charlie wusste so unglaublich viel über Drachen und war immer freundlich. Die Zwillinge mochte ich sowieso schon lange und Ron ebenso, Ginny war zwar ein Jahr jünger, aber offen, temperamentvoll und unternehmungslustig - solange Harry nicht dabei war. Dann wurde sie zu einem schweigenden, schwärmenden Kleinkind. Aber ich war selber noch nie verliebt, also hatte ich kein Recht, da irgendetwas gegen zu sagen.
Gut, ich fand Seamus anfangs ganz süß und ich war mal in einen Jungen aus dem Heim verliebt, als ich noch klein war. Aber so richtig noch nie. Dafür bin ich eigentlich ohnehin zu jung.
Seamus? Als dein Eier-machen-Liebe-Partner?', mischte sich Luin sofort ein.
Sie hatte bis eben genüsslich in der Sonne gelegen und halbherzig meine Gedanken verfolgt.
Als mein was?! Nein!'
Sie sandte mir Zweifel und Zustimmung.
Du verdienst jemand besonderen. Wenn überhaupt einen.'
Das bereden wir erst, wenn es so weit ist! Und ich kann das ja wohl selber entscheiden!'
Sie antwortete nicht. Verstört blickte ich auf und bemerkte, dass mich alle ansahen.
„Was hat sie zu dir gesagt?", grinste Charlie, als er meinen Blick sah.
Ich schüttelte heftig den Kopf.
„Das wollt ihr nicht wissen!"

Leila und Luin sind in Ägypten und Luin macht deutlich, was sie als Freund für Leila erwartet. Was denkt ihr darüber? Feedback ich immer willkommen!

Drachenfeuer ~Harry Potter FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt