11. Abschiede, Weihnachten und Geschenke

679 40 1
                                    

Den Ferien sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen freute ich mich darauf, sie ruhig im Schloss zu verbringen, zum anderen aber bedeutete das, dass ich Raelyn und Hermine in der Zeit nicht sehen würde. Mit Harry und Ron konnte ich derzeit sowieso nichts anfangen, die waren auf einer Art "Mission", wie sie es mir gegenüber genannt hatten.
So war ich alles andere als glücklich, als ich Rae und ihre Freunde mit Hermine zum Tor zum Schloss begleitete.
"Schau doch nicht so! Wir sehen uns nach den Ferien", meinte Raelyn und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
Ich lächelte schwach und umarmte sie zum Abschied, dann flüchtete ich zurück in den Gemeinschaftsraum, der jetzt erschreckend leer war. Seufzend ließ ich mich in einen Sessel fallen, griff nach dem nächstbesten Buch und las, ohne mich richtig darauf zu konzentrieren.

Weihnachten erwachte ich teils aufgeregt, teils unzufrieden. Mein Blick fiel auf die Geschenke und ich musste lächeln, dann schnappte ich mir das erste. Es stammte von den Betreuern des Heims und enthielt ein Schreibset. Das nächste war von Harry und Ron, die mir einen Haufen Süßigkeiten schenkten. Bei Ron hatte ich das ebenfalls getan, Harry hatte ich ein Armband geschenkt, dessen Gegenstück ich trug und das anzeigte, wenn der jeweils andere in ernsthafter Gefahr war. Ich hatte es in der Winkelgasse gesehen und in Gedanken an Harrys magischen Problem-Magneten hatte ich Soren hingeschickt und es gekauft.
Hermine und ich hatten uns gegenseitig einige Bücher geschenkt und von den Zwillingen bekam ich eine Kiste mit Schnee.
"Und ich habe ihnen Kuchen geschenkt!", ärgerte ich mich halbherzig.
Dann nahm ich mir Raelyns Geschenk, auf das ich mich am meisten gefreut hatte. Ich hatte ihr ein schimmerndes Armband geschenkt, das an Drachenschuppen erinnerte.
Aufgeregt riss ich das Papier auf und betrachtete die Schachtel vor mir. Es sah stark nach Süßigkeiten aus. Doch ich täuschte mich. Kaum hatte ich den Deckel geöffnet, entrang sich mir ein hohes Quietschen.
Auf einem samtenen Kissen lag ein Amulett. Es war ein Stern aus Metall, der aber aussah, als wäre er aus Holzstäben gelegt. Und darum herum ringelte sich ein grüner Drache. Daneben lag ein Zettel.

Hallo Leila,

ich weiß, dass du von Drachen fasziniert bist und auch, dass du gerne ein wenig Schmuck hättest. Es ist kein gewöhnlicher Schmuck, aber es ist doch schön, oder? Und es passt zu dir. Schreib mir, ob es dir gefällt.

Frohe Weihnachten,
Raelyn McFusty

Glücklich kritzelte ich eine eilige Antwort und legte sie auf den Schreibtisch, wo Soren sie finden würde. Dann legte ich das Amulett um und stand auf, um mich im Spiegel zu betrachten. Grinsend wandte ich mich schließlich ab und machte mich auf den Weg nach unten, um zu frühstücken.
Es waren nur wenige Schüler da, am Gryffindortisch saßen neben Harry und den Weasleys nur zwei ältere Schüler, an den anderen Tischen immer nur fünf bis zehn.
"Danke für das Geschenk!", sagte Harry, als ich mich neben ihn sinken ließ.
"Auch Danke für das Geschenk von euch", erwiderte ich, dann begann ich zu essen.
Wer konnte denn diesem Festschmaus lange widerstehen?
Während ich aß, lehnte sich einer der Zwillinge, ich hatte keinen Schimmer welcher, zu mir herüber.
"Cooles Amulett", bemerkte er und deutete darauf.
Strahlend schaute ich zu ihm auf. "Ja, das hat Raelyn mir geschenkt!"
"Ah, dachte ich mir's doch! Ach und danke für den Kuchen!", verkündete der andere Zwilling, ehe beide sich aus dem Staub machten.
Gespielt wütend sah ich Ihnen nach, konnte mir aber ein Grinsen dennoch nicht verkneifen.
"Du hast ihnen Kuchen geschenkt? Was hast du denn bekommen? Hippogreif-Dung?", erkundigte sich Ron interessiert.
"Schnee", lautete meine trockene Antwort.
Harry und Ron brachen in Gelächter aus und nach kurzem Zögern fiel ich mit ein. Anschließend gingen wir nach draußen, wo sich die Zwillinge zu uns gesellten und eine große Schneeballschlacht anzettelten. Den Rest des Tages verbrachte ich in der Bibliothek. Als ich nach der Sperrstunde rausgeschmissen wurde, besuchte ich einfach Floh. Wir ließen uns auf dem Astronomieturm nieder und unterhielten uns über Gott und die Welt, wobei Flohs scharfes Gehör uns viermal vor Filch und Mrs. Norris rettete. Glücklicherweise war Floh in seiner "Rüpelphase", wie er es nannte, etwas fies zu ihr gewesen, weshalb sie immer fauchend das Weite suchte, sobald sie ihn sah.
Irgendwann kamen wir auf das Thema Auren zu sprechen.
"Also hat jede Aura eine einzigartige Farbe, die den Charakter der Person anzeigt?", hakte ich nach.
Floh wackelte mit dem Kopf und schlang den Schwanz um sich selbst wie eine Katze.
"Ganz so leicht ist es nicht. Aber im Grunde ja."
"Cool. Welche Farbe hat deine Aura?"
Belustigt sah er mich an. "Gargoyles haben keine Aura in dem Sinne, sonst könnten wir nicht durch die Kraftlinien springen", stellte er klar.
Bevor ich fragen konnte, wie es sich denn dann bei ihm verhielt, fügte er noch rasch hinzu: "Aber das erkläre ich dir nicht. Tut mir leid, aber meine Mutter hat es mir verboten. Es gefällt ihr nicht, dass ich mit einer Hexe befreundet bin."
Er ließ die Ohren hängen. Tröstend legte ich ihm die Hand auf die Schulter. Ich konnte immer noch nicht sagen, ob er sich eher nach Stein oder Leder anfühlte.
"Welche Farbe hat meine Aura?", fragte ich dann.
Floh sah mich an und seine Augen begannen merkwürdig zu glühen. Dann zuckte er mit den Ohren und runzelte die Stirn.
"Ich kann es nicht genau sagen. Sie ist blass und tiefblau, eine Art starke Trauer und silberne Funken deuten auf eine Suche hin. Aber die Hauptfarbe ist verborgen. Es könnte Gold, Bernstein, Gelb oder Blau sein. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen."
Ich seufzte schwer. "Das hätte ich wahrscheinlich wissen sollen. Ich suche die Identität meines Vaters und Antworten und habe mein Leben mit dem Gefühl von Verlust verbracht."
Floh brummte tröstend und nahm vorsichtig meine Hand in seine, mit der anderen klopfte er aufmunternd darauf.
"Ich werde dir helfen. Meine Mutter weiß fast alles, was im Schloss vorgeht. Ich werde sie fragen. Was weißt du denn?"
Ich seufzte erneut: "Nur, dass meine Mutter eine Heldin war und eine Hexe und Helen Mary Starling hieß. Mein Vater war wohl in Gryffindor, sagt der Sprechende Hut. Das ist alles."
Entschlossen bewegte Floh seine Flügel.
"Ich werde dir helfen, versprochen! Und wenn ich bis nach Amerika fliegen muss! Oder so ähnlich."
Dankbar zog ich ihn in eine Umarmung, die er nach kurzem Zögern unbeholfen erwiderte.

Was denkt ihr über die Geschenke? Und wird Leilas Geschenk an Harry ihnen helfen? Was denkt ihr über Flohs Entscheidung Leila zu helfen? Lasst es mich wissen!

Drachenfeuer ~Harry Potter FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt