10. Quidditch, Hufflepuffs und Flüche

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"Du solltest wirklich etwas essen", drängte ich Harry freundlich, der mit Todesmiene sein Essen anstarrte.
Es war der Tag des Quidditchspiels gegen Slytherins und alle waren ganz aus dem Häuschen. Seit Harry und Ron Hermine und mir das Leben gerettet hatten, waren die drei befreundet und auch ich schloss die beiden langsam ins Herz, besonders Harry. Unsere Schicksale waren einander sehr ähnlich und das war uns beiden bewusst.
Ich schaute auf, als sich Raelyn mit zwei Hufflepuffs zu uns setzte, einem Mädchen und einem Jungen.
"Sie hat recht, Harry", bemerkte der Junge, der blondes Wuschelhaar hatte, und schlug ihm aufmunternd auf den Rücken.
"Rae, was wird das?", fragte ich verwirrt und warf einen Blick auf ihr Haar.
Sie hatte es rot gefärbt mit goldenen Strähnen, die Farben Gryffindors.
"Oliver, Emma und ich sind für Gryffindor in diesem Spiel. Wir dachten, wir könnten uns zu euch gesellen", erklärte sie.
"Ich glaube, Harry braucht eher eine Beruhigungspille", bemerkte Hermine zweifelnd.
"Eine was?", mischte sich Ron ein.
"Vergiss es", sagten Harry und Hermine gleichzeitig, worauf ich lachen musste.

Die drei Hufflepuffs ließen sich auf der Tribüne bei uns nieder, ich saß zwischen Hermine und Raelyn. Gespannt wartete ich auf den Beginn des Spiels. Ich war aufgeregt, immerhin war es mein erstes Quidditchspiel.
"Meint ihr, ihm passiert was?", warf Neville besorgt in die Runde und setzte sich neben Ron.
"Sicher nicht. Er hat Du-weißt-schon-wen überlebt, oder etwa nicht?", frohlockte Ron.
"Darüber solltest du nicht scherzen!", schalt ich ihn streng, doch er verdrehte nur die Augen.
Dann begann das Spiel auch schon. Von Anfang an war mir Harry relativ egal, er flog sowieso nur über dem Feld und wartete. Stattdessen ruhte mein Blick auf den Jägern und ich jubelte bei jedem Tor. Die Art, wie sie sich bei jeder Kurve zur Seite legten, die Selbstverständlichkeit, die sie an den Tag legten und die halsbrecherischen Manöver faszinierten mich.
"Du solltest nächstes Jahr Vorspielen", schrie mir Rae ins Ohr und lachte, als ich sie entsetzt ansah.
"Sicher nicht! Ich kann das nicht."
"Woher willst du das wissen? Du hast es doch nie probiert!"
Ich schnaubte, da bemerkte ich, dass Harry Probleme mit seinem Besen hatte. Er ruckte in der Luft herum und drehte sich wild, als wolle er seinen Besitzer abwerfen.
"Das sieht nicht gut aus", sorgte sich Emma.
"Ich habe gesagt, er sollte etwas essen", klagte Oliver theatralisch und erntete wütende Blicke.
Kapitulierend hob er die Hände.
"Ich bin gleich wieder da", zischte Hermine plötzlich und huschte davon.
Ich versuchte ihr mit den Augen zu folgen, aber sie ging in der Menge unter, die gebannt Harry beobachtete.
Einen Moment später stabilisierte sich der Besen wieder und Harry ging in den Sturzflug, dann krachte er auf den Boden.
"Was war das denn?", fragte Raelyn verwundert, da stand Harry auf und spuckte den Schnatz aus.
Oliver brach in schallendes Gelächter aus, während Ron immer wieder ungläubig "Er hat ihn verschluckt!" stammelte. Ich stand auf und eilte hinab zum Feld, wo Harry mich grinsend und leicht benommen begrüßte.
"Junge, wolltest du dich umbringen?", lachte ich und gab ihm ein High-Five.
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich sollte dir einen Aufpasser zu Weihnachten schenken. Ich meine, erst der dreiköpfige Hund, dann der Troll und jetzt das."
"Da kann ich nichts für!", protestierte er belustigt.
"Kommt feiern!", unterbrach Fred oder George Weasley uns, ich konnte die einfach nicht auseinander halten.
Gemeinsam zogen die Gryffindors bis zum Gemeinschaftsraum, Raelyn und ihre Freunde begleiteten den Zug bis zur Großen Halle. Anschließend gab es jede Menge zu essen und zu trinken. Gut gelaunt setzte ich mich zu Parvati.
Ein Zischen ließ mich aufblicken. Vor dem Fenster, wo es inzwischen dunkel geworden war, leuchteten rote Augen. Hastig verließ ich den Gemeinschaftsraum, nicht ohne Lakritz, und traf Floh vor dem Bild der fetten Dame.
"Habt ihr gewonnen?", erkundigte sich Floh aufgeregt und nahm dankend die Süßigkeiten entgegen.
"Ja, haben wir", antwortete ich.
Kurzentschlossen ließen wir uns auf dem Boden nieder und ich berichtete haarklein jedes Detail des Spiels und beantwortete Flohs Fragen. Erst lange nach der Sperrstunde verabschiedeten wir uns und ich fiel übermüdet aber glücklich ins Bett.

Zwei Wochen später war ich kaum aus dem Schlossportal getreten, um mich mit Raelyn am See zu treffen, als ich ein Lachen hörte und einen großen, nassen Schneeball ins Gesicht bekam. Genervt wischte ich ihn ab und drehte mich um, nur um die beiden Zwillinge zu sehen.
"Na wartet!", rief ich, rannte los und suchte Deckung hinter einem Baum.
"Das wird lustig! Attacke!", johlte Fred oder George und Schneebälle klatschten gegen den Stamm.
"Attacke!", wiederholte eine weitere Stimme und dann tauchte Raelyn auf, die Schneebälle in beachtlichem Tempo schleuderte.
Ich gab ihr Deckung, als ihr die Munition ausging und kurze Zeit später hockte sie keuchend neben mir. Ich zog meinen Zauberstab und ließ einen Schneehaufen zu uns schweben, dann machte ich mich daran, neue zu formen, die Rae warf.
"Okay, okay, das reicht!", lachten die beiden Weasleys schließlich.
Wir waren alle vier nass und voller Schnee, ich sah am schlimmsten aus, da ich am Anfang die volle Ladung abbekommen hatte.
Aber wir hatten uns gerächt und die beiden waren eher weiß- als rothaarig.
"Sagen wir, es ist ein Unentschieden", stimmte Rae zu, dann zog sie mich rasch davon, als die beiden eine Finte ausführten und von Neuem angriffen.
Am See ließen wir uns schwer atmend in den Schnee fallen. Ein Lachen ließ mich aufblicken und ich staunte, als ich einen Kopf im See sah, der sofort wieder verschwand.
"Hast du das gesehen?"
"Hm? Oh, da drin leben Nixen", erklärte sie.
"Und die kommen im Winter raus und schauen Schülern bei Schneeballschlachten zu?", schmunzelte ich.
Sie grinste und stupste mich leicht an.
"Naja, da unten haben sie ja keinen Schnee oder? Stell dir mal Meerjungfrauen vor, die sich unter Wasser mit Schnee bewerfen!", prustete sie, worauf wir beide heftig lachen mussten.
Wir kehrten bald wieder ins Schloss zurück um uns zu wärmen und umzuziehen. Im Gemeinschaftsraum traf ich auf die Zwillinge, die mir lächelnd zunickten.
Irgendwie hatten diese beiden Idioten eine Art Respekt für Raelyn und mich entwickelt.

Wie fandet ihr dieses Kapitel? Lasst es mich wissen!

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