37. Hogsmeade, Halloween und Einbruch

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Eines Abends nach dem Training kamen Harry und ich zurück in den Gemeinschaftsraum und fanden alle ganz aufgeregt vor, weil der Zettel für das erste Hogsmeade-Wochenende aushing. Sofort sank Harrys Stimmung, der seine Einverständniserklärung nicht unterschrieben gekriegt hatte.
„Soll ich dableiben?", bot ich ihm mitfühlend an, doch er schüttelte den Kopf.
„Nein, geh nur. Sonst würde ich mich schlecht fühlen", sagte er.
Trotzdem trug ich mich erst ein, als er nicht hinsah, damit ich seinen sehnsüchtigen Blick nicht sehen musste.
Am nächsten Abend kam Hermine ganz geknickt mit ihrem Kater im Arm ins Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Ich klappte den alten Wälzer zu, mit dem ich gerade diese seltsame Sprache lernte und sah sie fragend an.
„Was ist los?"
„Ron ist sauer auf mich, weil Krummbein Krätze gejagt hat und der doch krank ist", antwortete sie müde.
Ich seufzte bloß.
„Das wird schon, Krummbein wird das lernen. Er ist ein schlauer Kater."
„Ja, ich hoffe du hast recht."
Also wirklich, all der Stress wegen einer Ratte. Aber gut, Ron liebt seine Ratte, auch wenn er sie immer als unnütz bezeichnet.

Nach Hogsmeade ging ich gemeinsam mit Rae. Es war unglaublich cool. Wir bummelten durch den Scherzartikelladen, wo Rae grinsend einige Sachen für die Zwillinge mitnahm, kauften jede Menge Süßigkeiten und unterhielten uns stundenlang im Drei Besen. Fröhlich erzählte sie mir dabei, was bei ihrer Familie so los war. Lächelnd berichtete ich von Neuigkeiten der Weasleys und sie grinste zufrieden, als sie merkte, wie sehr ich meine Adoptivfamilie mochte. Am Abend kamen wir glücklich in die Große Halle und ich stützte mich quasi sofort auf das Festessen und besonders auf mein rotes Lieblingsgetränk. Die Zwillinge lachten mich aus und Ron reichte mir brüderlich immer mehr davon. Ginny packte heimlich etwas ein und fragte mich, ob sie Luin besuchen dürfe. Lächelnd willigte ich ein.
Als ich mit dem Goldenen Trio schließlich in den Gemeinschaftsraum wollte, fanden wir einen Stau vor dem Gemälde vor und stellten dann fest, dass dieses leer war und es war aufgeschlitzt worden. Ungläubig starrte ich auf das Gemälde und fragte mich, wo die Fette Dame abgeblieben war.
‚Sei vorsichtig! Das könnte Ausbruch-Black gewesen sein!', warnte Luin und ich stimmte ihr im Stillen zu.
„Übles Temperament hat er, dieser Sirius Black", bestätigte Peeves dann auch und dann brach lautes Getuschel aus, während ich einen entsetzten Blick mit Hermine wechselte und Luin in meinem Geist leise fauchte.
Wie ist er nur reingekommen? Überall sind Dementoren!
Es endete damit, dass alle vier Häuser in Schlafsäcken in der Großen Halle übernachten mussten. Raelyn und ich legten uns zusammen in eine Ecke und tauschten flüsternd unsere Gedanken aus. Zur Neugierde aller Schüler stieß auch Floh zu uns, der sich im Dunkeln hielt, damit die Vertrauensschüler ihn nicht sahen und rausschmissen.
„Ich weiß nicht, wie er reinkommen konnte. Die Dementoren kann man nicht täuschen", erklärte er nervös und bewegte die Flügel.
Ich nickte langsam. Das hatte ich auch nicht erwartet.
Als die Lichter ausgingen, konnte ich einfach nicht schlafen. Luin kreiste am Rande des Schlossgeländes hoch in der Luft und bewachte die Umgebung, was ich durch unsere Verbindung eine Weile verfolgte. Rae schnarchte bald leise vor sich hin, ihre inzwischen schulterlangen lilafarbenen Haare hingen ihr im Gesicht. Aber ich konnte auch dann nicht schlafen, als um mich herum endlich Ruhe herrschte und die meisten Schüler eingeschlafen waren.
Dann setzte sich plötzlich Floh dicht neben meinen Kopf und zog die Flügel eng an den Körper, schlang den Schwanz um sich und seine roten Augen glühten, als er sie fest nach vorne richtete und über mich wachte. Und irgendwie beruhigte mich das. Von Luin nahm ich einen Stich Eifersucht wahr, dann sank ich in den Schlaf.

„Dank des blöden Einbruchs haben wir jetzt nur Schwierigkeiten! Sir Cadogen ist bei weitem der nervigste Passwortwächter, den es gibt und dauernd folgen mir irgendwelche Lehrer!", hörte ich Harry sagen.
Ich saß ein Stück von ihm und Ron entfernt und machte Runenhausaufgaben mit Hermine, doch in den letzten Tagen war mir aufgefallen, dass meine Sinne ein wenig besser waren als früher.
Es waren einige Tage vergangen und im Schloss kursierten die wildesten Gerüchte über die Art und Weise, wie Black ins Schloss gekommen sein sollte. Mittlerweile hatte ich die Nase voll. Es war noch schwieriger geworden, Luin regelmäßig zu sehen, denn die Dementoren lauerten überall und trotz Dumbledores Hilfe konnte ich Luin höchstens zweimal die Woche sehen. Unzufrieden starrte ich auf meinen Aufsatz und fluchte lautlos.
Noch dazu war es verdammt kompliziert, die Alte Sprache zu lernen. Sie war nur bruchstückhaft erhalten und in dem Buch gab es zwölf verschiedene Arten, ein Verb zu konjugieren, weil niemand genau wusste, wie das gehen sollte. Luin und ich waren beide nicht sonderlich glücklich damit, uns durch diese Sprache zu quälen, zumal ich sowieso mit der Schule genug am Hut hatte. Wenigstens die Überladungen bekam ich mit viel Selbstkontrolle langsam in den Griff.
„Hör auf Löcher in die Luft zu starren", schimpfte Hermine, ohne aufzusehen.
„Ich ärgere mich nur gerade darüber, dass ich Luin so selten sehen kann", murmelte ich und vergewisserte mich, dass keiner in Hörweite war.
„Sie hat letztens mit mir Kontakt aufgenommen. Seit wann kann sie mit ihrem Geist andere spüren außer dich?", flüsterte Hermine.
Überrascht sah ich auf. Ich wusste, dass Luin das inzwischen konnte, aber nicht, dass sie es wirklich tat.
„Das können wir beide. Wir haben es gelernt", erklärte ich leise.
Sie starrte mich verblüfft an. Vorsichtig tastete ich geistig nach ihr und lächelte, als ich ihre Verwirrung spürte. Das war mir erst bei meinem gestrigen Training mit Dumbledore geglückt.
Hallo, Hermine', sagte ich in ihrem Kopf.
Ihre Augen wurden groß und ihr fiel die Feder aus der Hand. Faszinierte Gedanken schossen durch ihren Kopf und ich zog mich rasch zurück, weil ich die wirklich nicht spüren wollte.
„Das ist ja unglaublich!"
„Ja, ist es", wiederholte ich langsam und starrte auf mein Blatt.
Ich werde einmal Menschen durch ihren eigenen Kopf beherrschen können, wenn ich das will. Was soll daran toll sein? Ich will das nicht können!
Aber ich konnte es und ich würde es auch einsetzen, wenn ich müsste. Bei Voldemort. Niemals bei meinen Freunden. Dann erst fiel mir auf, dass ich dadurch vielleicht Black finden könnte.

Leila lernt neue Sachen und Black bricht ein. Ob sie ihn tatsächlich mit ihrem Geist aufspüren kann? Lest weiter und findet es raus!

Drachenfeuer ~Harry Potter FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt