Verbotene West Korridore

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Nach einer gewissen Zeit, in der wir uns nur an einer Fensterfront gelehnt haben und jeder jeweils in seinen Gedanken nachgegangen war . Wobei ich erwähnen muss, dass ich an Jayden gedacht habe und der Tatsache, dass er mir einen Kuss auf den Handrücken gedrückt hat.
"Lady Max, Lady Samatha?" Höre ich unsere Namen von weitem von einer dunklen Männerstimme rufen. Ich blicke auf und schaue den Gang entlang. Max räuspert sich neben mir und ruft: "Ja?" Gleich darauf hört man schwere Schritte in unsere Richtung. "Was machen Sie denn hier?" Fragt der Wachmann, der schnellen Schrittes auf uns zugelaufen kommt. Ich stehe auf und klopfe mir mein Kleid glatt. "Wir haben uns verlaufen."sage ich und blicke den mir fremden Wachmann in die Augen, der skeptisch eine Augenbraue hoch zieht. Dann aber schüttelt dieser nur seinen Kopf und gibt uns mit einer Handbewegung zu verstehen ihm zu folgen. Wie Baby Enten die Mutter Ente verfolgen laufen wir dem Wachmann hinter her. "Sie verpassen gerade das Mittagessen."erwähnt er fast beiläufig. Ich schaue überrascht und entsetzt zu Max rüber, die mich ebenso überrascht an blicke, wie ich sie. Ist wirklich schon so viel Zeit vergangen? "Samatha, ich denke für mich bedeutet es entgültig das aus." Flüstert sie mir ins Ohr. Ich schüttel den Kopf, obwohl es gar nicht so abwegig ist, dass sie raus fliegt.

"Nicht trödeln sie werden auch so schon genug Ärger bekommen!" Meint der Wachmann Schadenfroh und legt einen Gang zu. Was zur Folge hat, dass wir sehr bald darauf vor dem Speißesaal stehen.

Die Wachen neben der Tür öffnen uns diese und der Wachmann geht voran in den Raum, in welchen die Königsfamilie und die übrigen Mädchen sind. Wir gehen zögerlich hinter ihm hinter her und machen, dann einen langen Knicks vor der Königsfamilie. Die Königin  betrachtet uns mit einem kühlen abschätzenden Blick und wendet sich dann an den Wachmann.

Ich spüre wie die Mädchen, dass ihnen dargebotene Geschehen mit neugierigen Augen beobachten. "Wo waren die Beiden?" Fragt sie mit einem Seitenblick zu uns. "In einen der Westkorridoren."sagt der Wachmann und ich höre wieder den Schadenfrohenunterton in seiner Stimme. Heimlich funkel ich ihn wütend an. "In einem der Westkorridore! So, so." Lächelnd blickt sie uns an.
Sie schaut uns mit ihren giftigen Augen an und trinkt in Ruhe einen Schluck ihres Weines. "Sie können jetzt gehen." Ihre Stimme ist schärfer geworden und sie macht eine abfällige Handbewegung zur Tür, dabei schaut sie dem Wachmann in die Augen und ihr Lächeln, welches sie immer zur Schau stellt ist vetschwunden, doch so bald der Wachmann aus der Tür verschwunden ist, hat es seinen gewöhnlichen Platz wieder eingenommen. "Ist euch denn nicht klar, dass die ganzen westlichen Korridore für euch Verboten sind zu betreten." Fragt die Königin uns und schaut explizit in meine Augen und ich glaube einen amüsierten Schimmer darin zu erkennen. "Ja uns ist klar, dass dieser für uns Verboten ist, aber.."Beginne ich werde, jedoch von ihrer Schneidenden Stimme unterbrochen. "Und weshalb waren sie dann dort, obwohl es ihnen untersagt war?" Fragt die Königin und gerade als ich meinen Mund aufmachen will beginnt sie wieder zu reden. "Moment das ist irrelevant. Sie waren in den Fluren und werden dementsprechend dafür bestraft." Die Königin lächelt mich heraus fordernd an und ich werfe den Prinzen einen Blick zu, doch sie wenden beide ihren Blick von uns ab und schauen bedrückt auf den Teller vor ihnen. "Aber.." Versuche ich es wieder. "Schluss! Sie werden jetzt in ihre Zimmer gebracht und werden dort essen und nachdem Essen werden wir weiter sehen." Erleutert uns die Königin, während ich die Prinzen weiterhin  anstarre.
Enttäuscht und verletzt denke ich an den "netten" Prinzen. So ein Feigling und Aiden, der genießt das hier wahrscheinlich. Eine Wache tritt auf uns zu, die uns dann unter den Blicken aller aus dem Saal führt und schließlich Max zuerst in ihrem Zimmer abliefert und schließlich mich bei meinem.

Das erste was ich mache ist es mich erschöpft auf mein großes weiches Bett fallen zu lassen und meine Augen zu zumachen. Turbulenter Vormittag ein bisschen zu turbulent meiner Meinung nach. Ich seufze. Warum hat Jayden denn nicht den Mund aufgemacht? So ein beschissener Feigling.  Werde ich raus fliegen? Bin ich bereit wieder den Alltag zu bestreiten mit den Stromausfällen und dem faden Grießbrei ? Vermutlich nicht. Ich richte mich auf und setze mich an den Tisch und hole das Büchlein heraus, wo ich meine Erlebnisse von der Selection aufschreibe. Ob ich die Zeit finde und meine Erlebnisse daheim ebenfalls aufzuschreiben zumindestens die wichtigsten.

Ich werde zu mindestens versuchen das Buch hier nach der Selection weiter zu schreiben. Ich nehme die weiße Feder wieder in die Hand und schreibe die Ereignisse von heute auf, als ich fertig geworden sind wurden aus ein paar Seiten, die ich gedacht habe damit zu füllen viel mehr als ein paar Seiten, was vermutlich daran liegen könnte, dass ich mich etwas über Prinz Jayden ausgelassen habe. Ich habe gedacht er wäre nett, was er ja eigentlich auch ist und ich habe auch gedacht er sei schlau und selbstständig und irgendwie hat mich sein Verhalten glauben lassen, dass er mutig ist und nicht so ein Feigling, der Angst vor seiner eigenen Mutter hat, aber was hatte ich mir erhofft? Einen Prinz wie in den Märchen mit einem edlen weißen Pferd, der mich vor irgendetwas rettet und wir dann heiraten und König und Königin werden?
Ich sollte mich beruhigen, bevor noch irgendjemand mit bekommt, dass ich mich über Jayden aufrege, ich könnte mir vorstellen, dass das zu hochverrat zählt und mich die Königin am besten schon heute in den Kerker sperrt, damit ich morgen ausgepeitscht werden kann und schließlich auch aus der Selection ausscheiden und um dann überall vernichtende Blicken zu begegnen. Auch das Buch sollte ich irgendwo verstauen, ich traue meinen Zofen bei dieser Sache nicht so recht. Jeder muss selbst schauen, wo man steht und wenn die Königsfamilie verlangt, dass die Zofen die Zimmer der Mädchen durch suchen sollen und ihnen befehlen alles auffällig, was sie finden, ihnen zu melden, würden sie es machen. Da bin ich mir sicher.

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