Tatsächlich habe ich Jeanette gefunden, sie hat mich erwischt als ich zu meinem Zimmer geschleicht bin, um dort über alles nach zu denken. Nach zu denken über das Casting und ob ich nicht vielleicht aussteigen sollte. Vermutlich ein Kurzschluss Reaktion, doch es kommt mir so richtig vor. Ich mein, Jayden hat eine Freundin! Und Aiden? Den kann ich vergessen. Jeanette hat mich am Ende davon abgebracht, ob ich ihr dankbar sein soll oder mich darüber ärgern sollte, bin ich mir bis jetzt noch nicht sicher. Sie hat mich zu sich in ihr Zimmer gezogen und mich auf ein Sitzkissen auf dem Boden gezogen und hat mich dazu gebracht ihr alles zu erzählen, obwohl ich es wirklich für mich behalten wollte. Trotzdessen habe ich ihr nicht erzählt, dass Jayden eine Freundin hat. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, sie mag ihn nämlich wirklich. Zusammen haben wir uns ein wenig über Aiden aufgeregt und sie hat mir erzählt, dass sie ihn für sehr fragwürdig hält und auch unter den Mädchen gäbe es getuschel, da er nur mit einer halben Hand voll Mädchen ein Treffen hatte und Jayden hat sich mit unzähligen getroffen. Welch eine Ironie, wie ich jetzt erkenne. Aiden ist der jenige ohne eine Freundin und er trifft sich nur mit ein paar, während Jayden eine Freundin hat und sich mit so vielen trifft. Unsere Unterhaltung kommt zum stocken und ich spreche das Thema an. Das unausgesprochene Tabuthema. Den Angriff von den Rebellen. Als ich die Sprache darauf lenke, scheint sie wirklich schockiert, steigt aber in das Gespräch ein. "Ich finde es krass, dass die Königsfamilie alles vertuscht. Das ist bestimmt mega viel arbeit." Ich nicke. "Vor allem von heute auf morgen waren so viele Mädchen nicht da. Was haben sie nur den Familien von den Mädchen erzählt, die noch immer nicht aufgetaucht sind?" Jeanette zuckt mit den Schultern. "Soll ich dir etwas verraten?" Fragt sie mich und beugt sich ein wenig zu mir rüber. "Natürlich."
"Ich hab Angst." Auf einmal sieht sie ziemlich aufgelöst aus. "Weißt du, ich wollte nie tote Menschen sehen, also ermordete Mensche mit klaffenden Wunden und das alles, eigentlich kann ich auch kein Blut sehe. Immer wenn ich welches gesehen habe, ist mir furchtbar schlecht und schwindelig geworden und jetzt-?" Sie stockt und ich sehe wirklich Angst auf ihrem Gesicht. "Habe ich andauernd Albträume und Angstzustände. Eine meiner Zofen ist jede Nacht bei mir." Ich ziehe sie in eine Umarmung. "Ich hab auch Angst." Vertraue ich ihr an. "Und ich finde es schrecklich, dass die Königsfamilie so tut, als wäre das was passiert ist nie passiert und das die anderen Mädchen einfach so mitspielen." Ich spüre wie sie nickt und ich ziehe sie enger an mich. Es tut mir gut, jemanden meine Gefühle zu beichten. Daheim habe ich immer mit Ilayda geredet und seit ich hier bin habe ich es in mich hinein gefressen und habe versucht dieses Gefühl los zu werden, indem ich 'Tagebuch' führe. Am Anfang habe ich mir noch eingeredet, dass es später mal Leute lesen werden und verstehen, wie das Casting abgelaufen ist und wie man sich als Kandidatin fühlt und das alles. So ähnlich wie Anne Franks Tagebücher, habe ich mir eingeredet. Aber irgendwann habe ich es eingesehen, jedoch verleugnet und weit weg geschoben.Wir lösen uns von einander und wechseln das Gesprächsthema auf den Ball und unsere Aufgabe. Jeanette hat die Aufgabe, wie sie mir erzählt hat, das Essen zu wählen und dafür zu sorgen, dass an dem Tag des Balles das Essen dort ist und ordentlich angerichtet ist. Zuerst habe ich gedacht, dass die Aufgabe leicht ist, ist sie jedoch nicht. Es ist tausend mal schwerer als meine Aufgabe. Ich muss zwar viel schreiben, aber sie muss mit Rela ausarbeiten, was es auf den Ball zu essen geben wird. Dabei muss man beachten, dass es eine angenehme Combination ist und es von allem irgendwas gibt. Sie müssen sich auch überlegen wie das Essen angerichtet wird. Wenn man entschließt, dass ein paar Dienstmädchen mit kleinen Häppchen herum gehen. Ist das nicht einfach beschlossen. Sie müssen aussuchen, was die Häppchen sind, ob es Käsespießchen sind, was jedoch unpraktisch ist wegen den ganzen Spießen oder ob es etwas ist, was man anfassen kann, das Problem dabei ist. Man fässt kein Essen mit der Hand an oder ist es gar mit der Hand. Ein No-Go auf einem Ball. Dann muss die Frage noch geklärt werden, ob die Häppchen variieren oder nicht und ob Männer die Häppchen verteilen sollen oder Frauen und dann muss noch festgelegt werden, was die Häppchen-Austeiler tragen werden und das sind erst die Häppchen. Jeanette hat erwähnt, dass das 'Hauptessen' die komplizierteste und anstrengenste Sache ist. Jetzt bin ich wirklich froh, dass ich 'nur' abschreiben brauch. Ich finde es generell knifflig etwas auf die Beine zu stellen, zu organisieren, obwohl man selbst noch nie auf ein solches Ereignis war.
Pünktlich zum Abendessen kommt eine ihrer Zofen herein und erinnert uns, dass wir zum Essen müssen. Gemeinsam laufen wir quatschend in dem Speißesaal, knicksen vor der Königsfamilie und ich bemerke wieder die starrenden Mädchen, die alle böse funkeln, als würden sie mit bald den Hals um drehen wollen. Will ich eigentlich wissen, warum die so wütend auf mich sind? Ich denke nicht. Verwirrt wirft Jeanette einen Blick über den Tisch gleiten. Unsere Wege trennen sich und ich setze mich auf meinem Platz und sie auf ihren. Mein Blick schweift über die Mädchen und stelle erschrocken fest, dass Jessica mir ebenfalls böse Blicke zu wirft.
Vielleicht ist es ja verdient? Schließlich weiß ich nicht warum sie so böse auf mich ist. Ich wende mich meinem Essen zu und habe während des Essens die Zeit gefunden noch einmal das durch zu gehen was in der Bibliothek abgelaufen ist. Irgendwie kann ich mich nicht mit der Sache abfinden, dass Jayden eine Freundin hat. Leider kann ich mir nicht einreden, dass es nicht seine Freundin ist und dass das Mädchen sich nicht einfach an seinen Hals geworfen hat. Die Situation ist eindeutig gewesen. Also was hält mich hier? Jayden ist vergeben. Aiden ist eine arrogante Arschgeige und der Palast ist erdrückend. Aber auf den Ball will ich noch anwesend sein und danach werde ich wahrscheinlich sowieso ausscheiden, schließlich beginnt die Elite. Also warum warte ich nicht bis Mittwoch und genieße noch ein wenig das gute Essen, mein Zimmer und den Palast.
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Fanfiction35 Mädchen 2 Prinzen ---- Samatha gerät in den Schlamassel des Castings . Von einer Monarchie, die gestürzt werden will über Wetten mit schnöseligen Prinzen und abgefahrenen Bällen, das Casting der beiden Zwillingsbrüder lässt nichts im unmöglichen...