Psychotherapie

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Chloe
Ich kam gegen 8.45 Uhr in der Praxis von Dr. Smith an. "Hallo, Mitchell mein Name, ich habe jetzt einen Termin.", sagte ich an der Anmeldung und die Frau setzte mich ins Wartezimmer. Ich nahm mir eine Zeitschrift und schaute sie durch. "Warum sind Sie hier?", fragte mich ein Mann, der ungefähr Mitte 40 war. "Ehm.. wegen meinem.. Kopf.", antwortete ich knapp. "Oh.. drehen Sie auch langsam durch?! Meine Stimmen sagen mir, dass ich durchdrehe! Immer mehr und mehr und mehr!", erwiderte der Mann lachend. "Eh...", stotterte ich nervös und ging auf die Toilette. "Was mache ich hier?..", nuschelte ich vor mich hin und atmete tief ein und aus. Ruhig weiteratmen Chlo, das wird schon.. es tut dir gut.. du machst das für dich und Beca.
Als ich ins Wartezimmer zurückkam, wurde ich auch schon aufgerufen.

"Mrs. Mitchell, was kann ich für Sie tun? Sie waren ja schon ewig nicht mehr hier.", sagte die Ärztin und lächelte mich freundlich an, nachdem wir uns im Sprechzimmer gesetzt hatten. "Ich.. fühle mich echt schlecht gerade und.. Rosie meine Tochter.. hat mich schlimm beleidigt. Das nagt schon sehr an mir um ehrlich zu sein..", sagte ich und holte tief Luft. "Wie hat sie Sie denn beleidigt? Wie alt ist sie?", fragte Dr. Smith. "Sie ist 14, fast 15 Jahre alt. Sie.. hat gesagt ich wäre eine.. dämliche Lesbe, wäre nicht normal, ich und meine Frau sind abnormal, es wäre nicht richtig, sie hat mit einem Jungen geschlafen, sie würde mich hassen..usw. Sie hat Drogen genommen und Autos demoliert.. ich weiß nicht weiter.. und jetzt schicken wir sie morgen aufs Internat.", erklärte ich seufzend und wieder kamen mir die Tränen hoch. Dr. Smith schob mir ein paar Taschentücher zu, die ich dankend annahm. "Hat das die Beziehung mit Ihrer Frau irgendwie beeinträchtigt?", fragte sie dann. "Von der Sicht meiner Frau aus nicht..", antwortete ich. "Und aus Ihrer Sicht Mrs. Mitchell?", fragte die Ärztin. "Ich weiß nicht.. ich meine.. ich liebe Beca sehr, aber..-", sagte ich, stockte allerdings mitten im Satz. "Aber?" "Aber es.. fühlt sich nicht mehr richtig an. Es ist dämlich und ich liebe sie, aber.. es fühlt sich so komisch an, seit meine Tochter mir das alles gesagt hat..", antwortete ich. "Ich verstehe Sie, aber Ihre Frau kann nichts dafür Chloe, dass müssen Sie verstehen. Für mich hört es sich so an, als würden Sie in eine depressive Phase rutschen. Momentan passiert ziemlich viel in Ihrem Leben.", erwiderte Dr. Smith und ich seufzte. "Fühlt sich auch so an wie damals, als ich schwanger war..", erklärte ich. "Haben Sie daran gedacht sich selbst zu verletzen, so wie damals?", fragte sie. "Nein.. bis jetzt nicht.", antwortete ich ehrlich. "Sie kriegen trotzdem ein Medikament von mir verschrieben, dass sie die nächsten 14 Tage bitte nehmen. Damit sollte es Ihnen morgen schon deutlich besser gehen.", erklärte sie und gab mir das Rezept. "Dankeschön Dr. Smith.", sagte ich und lächelte kurz, obwohl mir nicht danach war. "Sie können Zuhause gleich die erste Tablette nehmen.", sagte sie und wir verabschiedeten uns.

Nachdem ich in der Apotheke war und wieder nachhause kam, nahm ich gleich die erste Tablette und schluckte sie mit Wasser. "Was war das?", fragte Beca und ich erschrak zu Tode, da ich sie nicht kommen hörte. "Ach eh.. ich war nicht bei Aubrey, sondern beim Arzt. Mein.. Blutdruck spinnt ein bisschen..", log ich. "Irgendwie dachte ich mir gestern schon, dass du dich nicht wirklich mit Aubrey triffst. Aber hey, ein entgleister Blutdruck ist nicht schlimm.", sagte Beca und küsste meine Wange. "Ich weiß schon, hat die Ärztin auch gesagt.", antwortete ich knapp. "Bist halt doch schon meine alte Lady.", scherzte Beca und ich lachte gezwungen. "Hm.. hat Rosie schon gepackt?", fragte ich dann und Beca nickte. "In einer Stunde wird sie abgeholt und dann haben wir etwas Ruhe. Vorallem haben wir wieder Zeit für uns.", erwiderte Beca, schlang ihre Arme um meinen Bauch und legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Meinst du Rosie bessert sich?", fragte ich Beca unsicher. "Auf jedenfall. Das Internat ist auf schwierige Kinder spezialisiert. Das wird wieder Baby.", antwortete Beca ruhig und küsste meinen Nacken.

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"ROSIE! Dein Fahrer ist da!", rief ich nachoben und kurz darauf kam sie runter, ohne uns eines Blickes zu würdigen und ging zur Haustüre. "Willst du dich nicht von uns verabschieden?!", fragte ich entsetzt. "Ok.. bye Moms..", erwiderte sie halbherzig und ging zur Türe raus. "Ich hoffe wirklich das Internat bringt was..", sagte ich und Beca nahm mich fest in den Arm. "Ich auch Schatz.. ich auch..", antwortete sie und küsste meine Wange. "Lass uns reingehen und Essen.." "Geh schon mal vor Beca.. ich komme gleich nach. Ich will nur sicher gehen, das sie gut wegkommt.", sagte ich dann und ging ebenfalls raus. "Das hat sie fast nicht verdient.", hörte ich Beca nuscheln. Das stimmt leider..

Die Bachelorette MitchellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt