Aus dem MPS-Falter 2016:
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Bye bye Turbo Twist, Hallo Permobil!
„Maria, wo bist du denn schon wieder mit deinem Rollstuhl herumgefahren?"
Das und anderes bekam ich seit letztem Jahr öfter zu hören in der Arbeit. Mein ‚Rolli' fällt langsam aber sicher auseinander. Sieben Jahre hat er nun schon auf dem Buckel und die machen sich immer mehr bemerkbar. Es wurde Zeit für einen neuen fahrbaren Untersatz. Da traf es sich wirklich gut, dass im April die Integra in Wels stattgefunden hat...
Mein Rolli war zwar treu, aber altersschwach: Schon voriges Jahr hingen die Lichter runter und waren
nach mehrmaligen Versuchen nicht mehr zu reparieren, die Fußstütze war kaputt, die Kopfstütze funktionierte nicht mehr elektrisch und auch neue Reifen standen wieder an – immerhin hatte ich in den vergangenen sieben Jahren einige Kilometer zurückgelegt! Es war klar, dass ich die neuen Reifen noch bekommen würde (aus Sicherheitsgründen), doch es machte keinen Sinn, auch alles andere noch reparieren zu lassen, wenn ich 2016 einen neuen Elektrorollstuhl beantragen würde. Wir bestellten also neue Reifen und ließen uns diese in einem Paket schicken, um die Kosten für die teure Anfahrt des Technikers zu sparen. Zum Reifenwechseln brachten wir den Roll in eine Autowerkstatt ,
das kam billiger - und so konnte es noch eine Weile weitergehen mit dem TurboTwist.
Auf der Integra traf ich Oliver Knobloch, einer der Chefs der Firma Egger aus Graz. Sie hatten ihren Stand schräg gegenüber von unserem MPS-Stand - wie praktisch!
Oliver hat mich von Anfang an super beraten. Er schlug mir zwei verschiedene Modelle vor, die er für geeignet hielt:0 einmal den M400 und einmal den F3 - beide von Permobil. Viele wissen ja schon von meinem großen Wunsch nach einem eigenen Auto, das mir mehr Selbstständigkeit ermöglicht.
Diese Perspektive spielte eine ganz entscheidenden Rolle für mich. Denn: Rollstühle von Permobil und Paravan sind die einzigen Crash-getesteten Rollstühle am Markt. Der Paravan kam für mich nie in Frage, den fand ich immer schon einfach überdimensional für so kleine Persönchen wie ich es bin.
Als ich ihn bei einem Freund gesehen habe, der etwa gleich groß ist wie ich, da war ich endgültig überzeugt: Da war einfach viel mehr Rollstuhl als Mensch. Nein danke, das möchte ich nicht. Also
Permobil. Von Permobil gibt außerdem ein Verriegelungssystem fürs Auto, welches sich Permolock nennt. Diese wird am Boden des Autos befestigt und nimmt den Rollstuhl anhand von zwei daran
befestigten Metallstiften auf. Man fährt einfach darauf und die Verriegelung geschieht automatisch, ohne jeden Kraftaufwand. Perfekt für mich also!
Wir machten uns an Ort und Stelle einen Termin zum Testen des F3 aus. Der F3 hat Vorderradantrieb, eine Fahrweise, die ich noch nicht kannte. Mein TurboTwist hat Zentralantrieb,
das heißt ich sitze direkt über dem Antriebsrad und jede Bewegung, die ich mache, erscheint mir ganz natürlich. Als Oliver mit dem F3 kam, wollten wir auch sehen, wie er ins Auto passt und wie sich die Verladung anfühlt. In diesem Moment zeigte sich wieder deutlich, dass es höchste Eisenbahn war für einen neuen Rolli. Wir wollten den TurbotTwist ausladen – aber was war da los? Er ließ sich nicht einschalten.
Oliver meinte, er könnte tiefentladen sein. Damit hatte er Recht. Nichts funktionierte mehr. Selbst am Abend, nachdem wir ihn im Auto stehend über einige Stunden aufgeladen hatten, keine Chance ihn einzuschalten. Er musste irgendwie aus dem Auto raus! Wow, Martin und der große Michael hoben
ihn zu zweit (130 kg!) und stellten ihn neben der Garage ab. War ich froh, den F3 zum Testen da zu haben! Wie sonst wäre ich sonst herumgekommen? Es wäre nicht klug gewesen, Ersatzakkus bei der GKK zu beantragen, weil ich doch bald um einen neuen Rolli ansuchen und die Krankenkasse nicht mit vermeidbaren Kosten belasten wollte. nächsten Zeit Oliver ließ den F3 eine gute Woche bei mir stehen, nahm beim Abholen auch gleich den Turbo Twist zur Reperatur mit. Den M400 ließ er mir ein paar Tage später von einer Spedition zustellen, sodass ich auch den noch testen konnte.
Die ganz wesentlichen Unterschiede zwischen F3 und M400 sind der höhere Sitzlift beim F3 und der
unterschiedliche Antrieb. Von der Fahrweise empfand ich den M400 gleich viel angenehmer, weil ich die den Zentralantrieb schon gewohnt war. Beim F3 gefiel mir der höhere Sitzlift. Schlussendlich entschied ich mich trotzdem für den M400.
Als Oliver den M400 wieder abholte, hatte er meinen TurboTwist wieder im Gepäck. Er schenkte mir alte, eigentlich schon ausrangierte Akkus, die er in der Zwischenzeit einbauen hat lassen. Er hatte nun zwar nicht mehr die gewohnte Reichweite und man konnte sich nicht auf die Anzeige am Display verlassen, doch die Hauptsache war, dass er wieder fuhr. Darüber war ich sehr froh! Er durfte dann noch einen letzten großen Ausflug mit mir machen – zum MPS-Weltkongress in Bonn.
Aber am 21. September war es dann soweit: Ich bekam meinen heiß ersehnten neuen M400 und nannte ihn „Fraunz". Ich freue mich total über ihn! Er schaut super aus und ist wahnsinnig bequem!
Den „zerflederten" Turbo Twist setze ich noch zu einer besonderen Gelegenheit ein: Ich habe mit einem Hund Anton begonnen Agility zu machen - für das Training im Freien (bei jedem Wetter!) ist er ideal. Manchmal passiert es, dass ich ihn „notladen" muss, weil der Akku einfach aus ist, ohne es angezeigt zu haben, doch es ist gut so wie es ist. Vor allem, weil der Trainigsplatz in dieser Jahreszeit sehr rutschig und gatschig ist. Dafür könnte ich den brandneuen „Fraunz" nicht verwenden, den brauche ich ja sauber für die Arbeit.
Für die tolle Beratung und Betreuung bin ich Oliver sehr dankbar. Auch dafür, dass er mir mit den Überlegungen zum Autoumbau hilft! Besonders dankbar bin ich aber natürlich dafür, dass ich mit meinem „Fraunz" kein zusätzliches finanzielles Problem bekommen habe, denn die PVA hat die Kosten für meinen „Fraunz" fast vollständig übernommen, und die MPS-Gesellschaft hat mich mit
dem Selbstbehalt unterstützt. Einfach super!
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Mein Leben mit MPS
Художественная прозаHallo zusammen. Ich habe vor einiger Zeit begonnen über mein Leben zu schreiben. Wie es ist mit einer Stoffwechselkrankheit zu Leben, was für teilweise lustige aber auch oft schlimme Dinge einem passieren wenn man nicht "normal" ist. Wenn man "and...