Fit wie ein Turnschuh

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Bericht vom MPS Falter 2016:

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Fit wie ein Turnschuh

Wie heißt es so schön? Fit wie ein Turnschuh - ich denke, ich kann dieses Jahr mit gutem Gewissen behaupten, dass ich das bin. Wie ich das mache? Ich versuche so wenig wie möglich mit dem Rollstuhl zu fahren. Wenn ich mit Anton spazieren gehe bin ich meistens mit dem Laufrad unterwegs. Ich bewege meine Beine also, entlaste sie jedoch, weil sie nicht mein ganzes Gewicht tragen müssen. Außer ich habe vor die große Runde mit Anton zu „gehen", nachdem es bei uns sehr hügelig ist und ich dann auch eine Stunde unterwegs bin, muss der Rolli herhalten. Wenn ich in der Stadt mit Freunden unterwegs bin nehme ich auch meistens das Laufrad, denn der E-Rolli passt nicht in jedes Auto und mit dem Handrollstuhl muss ich geschoben werden, da mir die Kraft in den Armen fehlt. So bin ich doch selbstständiger und habe meine Bewegung gleich dazu.

Mein Bruder Johannes trainiert fleißig für den nächsten Vienna City Marathon und damit er da nicht immer alleine Laufen geht, habe ich beschlossen ihn mit meinem Fahrrad zu begleiten. Wir gehen seit einigen Monaten also regelmäßig zusammen laufen, er zu Fuß und ich am Fahrrad. Mein Fahrrad ist ja auch Motorunterstützt, doch den schalte ich in den Trainingseinheiten ab, damit ich auch wirklich trainiere und nicht nur Johannes schwitzt. Unsere längste Trainingseinheit hat 40 Minuten gedauert und wir haben stolze 11km zurückgelegt. Im Moment haben wir eine kleine Pause eingelegt, doch sobald sich Johannes gänzlich von seiner Operation erholt hat, wollen wir wieder durchstarten.

Wie Du wahrscheinlich weißt, waren wir heuer in Wagrain zur Therapiewoche (mehr dazu auf den Seiten xy-xy). Und wer das Hotel kennt weiß, dass es dort relativ eng werden könnte, weil viele von uns MPSlern auf den Rollstuhl oder Wagerl angewiesen sind. Um noch platzsparender zu sein, als ich es ohnehin schon bin habe ich beschlossen den Rollstuhl nur für Ausflüge zu benutzen und bin ansonsten zu Fuß unterwegs gewesen. Auch wenn es für jeden nicht geh-beeinträchtigten ein Klacks ist – für mich macht das was die Bewegung und Fitness angeht einen großen Unterschied.

Auf der Burg Hohen Werfen konnte ich mit dem Rollstuhl die Burgführung nicht mitmachen, denn wie es im Mittelalter so war, hatten nicht mal die Adeligen einen Lift. Die Führung mit einem 130kg Rollstuhl, der nicht fliegen kann, mitzumachen gestaltet sich daher sehr schwierig. Man musste viele Treppen steigen und ich war sehr froh, dass ich fit genug bin um den Rollstuhl für einige Zeit abzustellen und mitmarschieren zu können. Michhelle Wicke hat mir angeboten, mich zu tragen, wenn ich nicht mehr gehen kann. Davon habe ich bei einem Turm mit 2 Treppen rauf und runter Gebrauch gemacht, den Rest bin ich gelaufen. Auch zur Greifvogelshow bin ich zu Fuß runter gegangen, weil der Zugang mit Rollstuhl nicht möglich war. Schade, dass ich da noch keinen Schrittzähler hatte.

Am Grafenberg war ich vor 2 Jahren mit dem E-Rolli, da wusste ich noch, was für eine Rutschpartie das Bergab am Schotterweg immer war also habe ich mich dazu entschlossen, hier auch das Laufrad zu nehmen, und nicht den E-Rolli. Ich hatte auch fleißige Helfer, die, wenn es zu steil bergab ging, das Laufrad geschultert haben und mich bergauf angeschoben haben. Danke dafür! An diesem Tag habe ich es geschafft von der vielen Bewegung so erledigt zu sein, dass ich den Tanzabend dazu gar nicht mehr gebraucht hätte. (Anmerkung der Redaktion: Ausfallen ließ sie ihn trotzdem nicht.)

Wie bereits erwähnt, war ich auch mit dem Fahrrad fleißig unterwegs. Einerseits das Laufen mit Johannes, andererseits war ich diesen Sommer auch alleine viel Radfahren. So bin ich zum Beispiel in 4 Tagen mal 68km gefahren. Die letzten vier Kilometer zwar dann ohne Motor, weil der nach 13 Jahren mal seinen Geist aufgegeben hat, und zwei davon hat mich Paul bergauf abgeschleppt. Gut einen großen kleinen Bruder zu haben J

Mittlerweile hat Martin mir einen neuen Umbausatz aufs Rad montiert und jetzt funktioniert es wieder, also geht auch bald meine Fahrradkarriere wieder weiter.

Seit September geh ich auch zweimal die Woche mit Anton in die Hundeschule, am Samstag haben wir sogar noch Agility Training und schon nach der vierten Trainingseinheit hat mir unser Trainer Eduard Meisel gesagt: „Das war jetzt übrigens so ein Training, wie die Fortgeschrittenen es auch machen!" Ich war mächtig stolz auf meinen braven Hund, der sich alles so gut merkt und mir gehorcht.

Ihr könnt also gespannt sein, vielleicht kommt im nächsten Jahr noch ein Bericht über unser Agilitytraining. Es macht Anton und mir auf alle Fälle sehr viel Spaß!

Das war es wieder von mir, danke fürs Lesen

Maria

Mein Leben mit MPSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt