Schon bevor wir überhaupt ahnten, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass ich krank sein könnte, meldeten mich Mama und Papa in einem Montessorie Kindergarten an, weil sie dachten, es sei ein besserer Kindergarten. [Das Montessorie Konzept ist ein von Maria Montessorie und anderen ab 1907 entwickeltes und namentlich in Montessori-Schulen angewandtes pädagogisches Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen abdeckt. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als „Baumeister seines Selbst“ und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des offenen Unterichts und der Freiarbeit. Sie kann insofern als experimentell bezeichnet werden, als die Beobachtung des Kindes den Lehrenden dazu führen soll, geeignete didaktische Techniken anzuwenden, um den Lernprozess optimal zu fördern. Als Grundgedanke der Montessoripädagogik gilt die Aufforderung „Hilf mir, es selbst zu tun“] Ich kam also mit drei Jahren in den Montessorie Kindergarten Wels-Traunau und ich liebte es dort! Meine Kindergartentanten Josephine und Uschi waren sehr lieb. Ich erinnere mich noch genau an das Gebäude. Wir hatten 3 Gruppen im Kindergarten. Zu meiner Gruppe musste man ins Haus gehen, 3-4 Stufen rauf dann links und wieder 3-4 Stufen runter dann war rechts die Tür zu meiner Gruppe links war die Garderobe und ein Stück gerade aus die Toilette. Die beiden anderen Gruppen waren oben. Außerdem hatten wir einen Turnsaal ebenfalls im ersten Stock und einen großen Garten mit Vogelnestschaukel, Rutsche, Schaukel, Wippe und einer Sandkiste.
Mama hat mir erzählt, dass Josephine und Uschi von meinem Selbstbewusstsein beeindruckt waren und schon damals feststellten, dass ich eine so starke Persönlichkeit habe, dass ich sicherlich nie Probleme haben werde, von anderen Kindern akzeptiert und integriert zu werden. Meine Kindergartenfreunde liebten mich heiß und sammelten sämtliche Zeitungsberichte mit Fotos die sie über mich finden konnten und sie waren stolz, diese zu besitzen.
Im Montessorie Kindergarten sind auch andere kranke Kinder, an zwei davon kann ich mich noch besonders gut erinnern. Zum einen an Dominik, der später in der Handelsakademie in meiner Parallelklasse war – dazu aber später, und zum anderen an Philipp. Dominik ist Querschnittgelähmt und saß auch schon im Kindergarten im Rollstuhl. Ihn und seine Familie haben wir auch privat öfter besucht und so ein wenig Einblick in seinen Alltag bekommen. Besonders fasziniert hat mich damals sein Hand-Bike. Dieses besteht aus einem Rad mit Lenker. Es wird am Aktivrollstuhl befestigt, so dass die Vorderräder in der Luft sind und dann Kurbelt man am Lenker, um das Rad zu drehen. Wie er damals damit flitzen können hat, ein Wahnsinn!
Philipp hatte Down-Syndrom und busselte immer alle im Kindergarten ab. Beim Martinsfest kam er immer auf seinem Pferd und spielte unseren „Heiligen Martin“.
Das Martinsfest war auch ein schönes Fest, wir gingen mit unseren Laternen spazieren, natürlich fand es Abends statt, damit man auch das Licht gut sehn konnte und zum Abschluss wurde die Geschichte vom Heiligen Martin gelesen und jeder bekam ein Martinskipferl.
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Mein Leben mit MPS
Ficción GeneralHallo zusammen. Ich habe vor einiger Zeit begonnen über mein Leben zu schreiben. Wie es ist mit einer Stoffwechselkrankheit zu Leben, was für teilweise lustige aber auch oft schlimme Dinge einem passieren wenn man nicht "normal" ist. Wenn man "and...