[2] Twenty-four

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"Was sollen wir denn jetzt machen?Wenn wir Jue nicht schnellstmöglich finden,werden erst auch deine Beine so bis es sich zum Herz hin ausbreitet,dann wirst du wieder ein Geist und das wahrscheinlich unwiderruflich.",stellte Jin seine Vermutungen auf,während er das Auto fuhr und ich nur stumm neben ihm saß.
"Wie lang wird es bis dahin wohl dauern?",fragte ich ihn,da ich selbst überhaupt keine Ahnung hatte und es auch schlecht einschätzen konnte.
"Wenn man die Zeit in Anbetracht zieht,die es gebraucht hat,bis deine beiden Hände und deine Unterarme vollständig zurücktransformiert sind würde ich es auf höchstens zwei Wochen ansetzen und damit meine ich wirklich nur höchstens zwei Wochen."

Ich sagte erstmal nichts dazu.
Zwei Wochen hörten sich sehr viel an,jedoch waren sie es ganz und gar nicht,denn Jue könnte wirklich überall sein und ich hatte noch nicht einen Hinweis darauf wo sie denn nun genau war.
Würde ich morgen gemeinsam mit Youna nichts finden,würde ich sie nochmal darüber ausquetschen ob sie nicht doch noch etwas wusste,was sie vielleicht vergessen hatte zu sagen. Wenn nicht hab es wohl keinerlei Hoffnung mehr und ich wüsste nicht was ich dann tun würde. Ich würde wahrscheinlich weitersuchen und nicht aufgeben,jedoch war ich mir da nicht ganz so sicher.

"Warum hast du vorhin eigentlich geflüstert?",kam ich wieder auf meine Frage von vorhin zurück und sah neugierig zu Jin.
"Es war weil ich nicht unbedingt wollte,dass sie mein Gespräch mit dir mitbekommen."
"Sie?Die Jungs?Aber das hat dich vorher doch auch nie interessiert?"
"Nein nicht die Jungs."
"Wer dann?",fragte ich sichtlich verwirrt.
"Yoongi du musst es Ihnen erklären.Sie sind hergekommen,weil sie sich Sorgen gemacht haben.Du weißt,dass Jue so gut wie jeden Tag mit ihren Eltern telefoniert,nachdem sie von Daegu nach Seoul gezogen ist und da sie sich jetzt länger nicht gemeldet hat,machen sie sich halt sorgen."
"Warte,ihre Eltern sind bei uns?!"
Geschockt sah ich ihn an und war wirklich kurz davor zu schreien.
"Was soll ich denen denn sagen?"
"Wir haben ihnen gesagt,dass wir lieber auf dich warten sollten.",erklärte er mir. "Wir wissen das leider auch nicht so genau,aber wenn du willst könnte Namjoon das übernehmen,hat er jedenfalls angeboten."

Ich konnte so etwas nicht, denn ich war generell nicht sehr feinfühlig bei so etwas.
Klar ich konnte auch viel lachen und war nicht immer dieser Griesgram,wie viele vielleicht dachten,allerdings waren solche Gespräche,wo es darum ging jemanden etwas zu erklären,was nicht ganz so erfreulich war und bei dem man vorsichtig sein musste,für mich sehr schwer zu bewältigen.

"Sind sie sehr besorgt?",fragte ich nervös,ließ mir diese Nervosität jedoch nicht anmerken und sah geradewegs auf die Straße vor uns.
"Könnte man so sagen."
"Was soll das denn heißen?",fragte ich nun doch ziemlich nervös.
"Sie sind nicht so unglaublich besorgt,wie du vielleicht denkst,da sie noch gar nicht wissen was los ist,aber weil wir Ihnen sagen mussten,dass wir lieber auf dich warten sollten,sind sie wiederum besorgt.",erklärte Jin die Situation,verwirrte mich so jedoch ziemlich,sodass ich einfach meine Mund hielt und beschloss mir die Situation gleich selbst anzusehen.

Ich versteckte meine Hände in meinen Taschen,des Pullovers,welchen ich heute trug,als wir die Treppen hochliefen,nachdem wir das Auto geparkt hatten,damit man nicht auf meine Hände sehen konnte,wenn man sie denn als Unwissender überhaupt sah. Da war ich mir nämlich nicht ganz so sicher.

Das übliche Geräusch unserer Klingel ertönte,als Jin diese drückte und kurz darauf machte Namjoon auch schon die Tür auf und sah mich ziemlich ernst an.
„Komm lieber schnell rein.Sie warten nur auf dich.",erklärte er mir etwas leiser,damit unsere Besucher es nicht hörten.
„Hat er zugestimmt?",hörte ich Namjoon hinter mir Jin fragen,welcher dann einen zustimmenden laut von sich gab,jedoch zweifelte ich langsam daran,Namjoon meine eigentliche Aufgabe zu überlassen.
„Sind sie im Wohnzimmer?",fragte ich die beiden hinter mir.
„Ja sie sitzen auf dem Sofa zusammen mit den anderen.",erklärte Namjoon mir die Lage und lief anschließend mit einer gewissen 'Vorfreude' auf die gleich kommende Situation,Richtung Wohnzimmer.

Ich vermutete,dass im Moment bestimmt alle der Jungs genauso angespannt waren wie ich und genauso wenig Ahnung hatten,wie man einem Elternpaar erklären sollte,dass ihr Kind von einem Mann entführt worden ist,der zum morden sowie bestimmt zum foltern fähig war,wenn nicht sogar noch für mehr.
Ich konnte gar nicht daran denken,ohne gleich schon wieder wütend zu werden und gleichzeitig auch wieder voller Sorge zu sein.
So langsam machte mich diese ständige Sorge schon verrückt.

Einmal atmete ich noch tief durch,bevor ich,dicht gefolgt von Jin,etwas nervös ins Wohnzimmer lief und direkt in die besorgten Gesichter der beiden sah.
Die beiden saßen auf dem Sofa zwischen den anderen,die sich auch teilweise auf und neben diesem positioniert hatten,während Namjoon sich gegenüber auf einen der Hocker gesetzt hatte. Ich entschied mich ganz einfach dazu stehen zu bleiben.

„Was ist jetzt mit unserer Jue?",erhob ihr Vater das Wort und sah mich durchdringend an,während ich nur meinen monotonem Blick behielt, da auch ich keine Ahnung hatte wie ich sonst gucken sollte.
„Sie...",fing Namjoon an und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich. „Sie ist-
„-bei Maggie und hat ihr Handyladekabel vergessen und da Maggie ein anderes Handy hat,besitzt Jue gerade keins.Die beiden wollten einfach mal ein paar Wochen für sich, Mädchenzeug und so,vor allem da Jue bald eine anstrengende Zeit vor sich haben wird.",unterbrach ich Namjoon und brachte so alle dazu,mich anzusehen,als hätte ich gesagt Jue wäre wieder zurück.
„Die anderen wussten nur noch nicht wo sie war,weil sie gegangen ist als wir in China waren und wollten deswegen auf mich warten.",erzählte ich die größte Lüge,die ich,sofern ich mich erinnern konnte,jemals erzählt hatte,jedoch nur im Guten Sinne.

The Ghost { m.yg }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt