Kapitel 3.

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Der Regen prasselte unheimlich schnell auf das Auto und die Straße hinunter. Es war bereits spät geworden und durch die starke Bewölkung war es extrem dunkel. Jane konnte die Straße nur von den Leitplanken unterscheiden, weil die Fernlichter draufschiehnen. Ab und an, wenn eine leichte Kurve kam und Joel es nicht als nötig empfand vom Gaspedal zu gehen, rutschten die Reifen ein wenig zur Seite.
Jane machte diese Geschwindigkeit verückt, es machte ihr Angst. Sie hätte ein schlechtes Bauchgefühl und sie wusste, dass sie sich bis jetzt immer auf ihr Bauchgefühl verlassen konnte.
"Joel, bitte fahr' doch ein wenig langsamer!", brachte Jane heraus, während sie sich an den Sicherheitsgurt klammerte.
"Hast du etwa Angst?" Er lachte.
Er verstand sie nicht und er würde nicht vom Gas gehen, nein, er drückte es sogar noch mehr durch.
"Joel, bitte!", quetschte Jane heraus. Sie war sich sicher, dass es nicht gut ausgehen würde.
"Schatz, du übertreibst ein wenig...", weiter kam Sina nicht, denn plötzlich erschien eine scharfe Kurve. Das Auto kam ins Schleudern und knallte gegen die Leitplanke. Es war ein lautes, schrilles Quietschen, das nur ein wenig lauter war als das Geschrei der dreien. Joel versuchte sein bestes, um das Auto auf einen anderen Kurs zu bringen, aber vergeblich. Auf einmal hörte die Leitplanke auf und das Auto flog ungehalten einen Abhang hinunter. Panik brach aus. Die Fensterscheiben zersprangen und Jane erschauderte beim Klang von dem Krachen. Es schien, als würde das Auto etliche Male gegen Bäume und Steine prallen und in eine ganz andere Form gepresst werden.
Jane handelte instinktiv und eher unüberlegt, weshalb sie ihren Gurt löste. Schlagartig wurde sie durch das Auto geworfen und sie konnte sich nirgendwo festhalten. Blitzartig öffnete sich eine Hintertür und Jane wurde rausgedrengt.
Sie knallte gegen einen Baum und abrupt wurde alles schwarz vor ihren Augen. Das letzte, was sie hörte, war Sinas Schrei: "Jane! Nein!!"

Als Jane verwirrt ihre Augen öffnete, erblickte sie ein grelles Licht. Es war so hell, dass ihre Augen weh taten und sie erst einige Male blinzeln musste, bis sie erkannte, dass sie im Krankenhaus war. Tausende Fragen tauchten in dem Kopf des Mädchens auf; Wer bin ich? Was ist passiert? Warum bin ich hier? Bin ich hier alleine? Warum kann ich mich an nichts mehr erinnern? Ihr Gedanken so überflutet von fragen, dass sie erst nicht bemerkte, dass die Tür aufging. Langsam drehte sie den Kopf und blickte zur Tür. Ein Arzt trat ins Zimmer.
" Du bist wach.", stellte er fest und schien leicht überrascht, "Wie geht es dir?"
Jane antwortete nicht. Was sollte sie schon sagen? Etwas wie; "Mir geht's gut, abgesehen davon, dass ich mich an nichts, wirklich gar nichts erinnern kann, und mir kein Körperteil einfällt, was mir nicht weh tut.

Das Mädchen Ohne ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt