Kapitel 32.

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Jane stand vor der Garage und sah verträumt auf einen Punkt an einem der Bäume. Eine kühle Brieße durchfuhr ihre Haare und ließ sie erschaudern. Sie würde ihre Eltern zurücklassen, in dem Glauben, dass sie sie nach der Schule sicher nach Hause bringen würden, aber in Wirklichkeit würde Jane für eine längere Zeit fehlen. Sie würde mit John ausreisen, um das zu erfahren, was ihre Eltern ihr verschweigen wollten. Es war nicht einfach für sie, ganz im Gegenteil, sie fürchtete sich. Sie hatte Angst davor, dass irgendetwas schief gehen würde, oder dass sie etwas erfahren würde, was sie daran hindern würde je wieder zu ihren Eltern zurückzukommen. Jane fiel es schwer, ihrer Mutter lächelnd zuzuwinken, obwohl sie wusste, dass sie ihr früher oder später weh tun würde und ihre Sorgen erwecken würde. Sie hasste es, ihrem Vater vorzugaukeln, dass alles super wäre und sie sich freuen würde, nach der Schule zurück nach Hause zu kommen.
Das Gold lackierte Auto fuhr aus der Garage. Jane stieg mitsamt ihrem randvollen Rucksack ein, denn sie hatte sich geweigert ihn in den Kofferraum zu packen. Außerdem hatte sie heute morgen zwei Flaschen Wasser mitgehen lassen und beinah hätte Max sie erwischt.
Auf der Fahrt zur Schule wechselten sie kein Wort. Jane schwieg wie ein Stein, denn sie wollte ihrem Vater keine Notlügen erzählen müssen. Sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass etwas falsch war, doch sie wollte ihm ebenfalls nicht das Gefühl geben, dass sie sich heute wiedersehen würden. Die, von ihr verursachte, Stille machte sie nervös. Sie konnte es nicht erwarten, aus dem Auto zu steigen. Sie wollte endlich zu John, um so früh wie möglich abzuhauen.
Als der Geländewagen vor der Schule stehen blieb, war Jane erleichtert. Sie konnte aussteigen und auf John warten, ohne jemanden eine Lüge abliefern zu müssen. Sie schnallte sich soeben ab, na Max sie vorsichtig zu sich zog und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Ich weiß nicht, was heute mit dir los ist, aber ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich lieb habe.", sagte er leise und zauberte Jane Tränen in die Augen. Er vertraute ihr und er machte sich schon jetzt Sorgen um sie, wobei noch nichts passiert war.
"Ich habe dich auch lieb, Dad.", antwortete Jane im Flüsterton und öffnete die Autotür. Sie wollte schnell weg, denn Max' Liebe tat ihr und ihrem Plan nicht gut. Sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken, alles aufzugeben; die Reise, die Fragen, die sie plagten, die Angst, all das wollte sie wegwerfen.
Blitzschnell stieg sie aus, ging die Treppen hinauf und drehte sich winkend um. Max lächelte und fuhr davon. Jane blieb allein zurück, denn John war noch nicht vor Ort.

Das Mädchen Ohne ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt