Kapitel 36.

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Gemeinsam saßen sie auf einem festen Ast eines dicken Baumes, der nach der Einschätzung von John gesund genug war, um den starken Wassermaßen standzuhalten.
Der Regen hatte noch einen draufgelegt, sodass der Waldboden überschwemmt und unmöglich zu überqueren war. Jane und John waren durchnässt, bis auf die Knochen. Ihnen war kalt und beide bereuten es, die Reise angetreten zu haben.
Konnte es schlimmer sein?

" John?"
"Ich bin da, immer noch." Seine Stimme klang genervt. Wahrscheinlich bereute er die Reise noch mehr als Jane, oder er hatte sie satt.
Jane zögerte, bevor sie weiter sprach: "Ich habe mich noch gar nicht wirklich bedankt. Also... Danke, danke, dass du mitgekommen bist. "
Er antwortete nicht. Sein Blick war nach unten gerichtet und wegen seiner Kaputze könnte Jane seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Doch sie konnte erahnen, dass er alles andere als glücklich war.
"Tut mir leid, dass ich dich in all das reingezogen habe.", sagte sie und wartete auf eine Reaktion. Es fiel ihr nicht leicht, sich bei John zu bedanken und sich gleich danach zu entschuldigen. Aber sie wollte diese nervtötende Stille aus der Welt schaffen, zumindest für diesen Moment.
Da kam endlich eine kleine Reaktion; er drehte seinen Kopf zu ihr. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Augen jedoch glänzten vorwurfsvoll. Jane schluckte. Sie würde sich am liebsten selbst vergraben, denn sie sah den Hass und den Vorwurf in Johns Augen.
Dieser Anblick raubte ihr den Atem, ihre Gedanken und ihren Mut, auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Hasste er sie für das, was sie sagte? Hasste er sie dafür, dass sie sich bedankte? Oder hasste er sie dafür, dass sie sich entschuldigte?
Sie hielt dem Atem an. Es machte sie nervös, dass er nichts sagte. Sein Blick machte sie nervös. Seine Art machte sie nervös.... was an ihm machte sie denn nicht nervös?!
Er öffnete seinen Mund. Jane machte sich auf eine Ansage gefasst, aber was dann kam, war mehr als erschreckend!
"Erst dankst du mir, dann entschuldigst du dich! Weißt du eigentlich in welcher Scheiße wir jetzt stecken?! Wir können weder voran, noch zurück! Wir sind so gut wie gefangen, oder wie tot, liegt ganz im Auge des Betrachters. Es kann nicht mehr schlimmer werden! Ich habe alles akzeptiert, ich habe akzeptiert, dass du Amnesie hast, dass du mir nicht sahen kannst, wer du verflucht noch einmal bist, dass deine Eltern reich sind, dass du verdammt noch Mal im Luxus lebst, dass ich dank dir verfolgt werde, aber was ich nicht akzeptieren kann, ist, dass ich wegen dir sterben werde!"

Das Mädchen Ohne ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt