Kapitel 11.

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Am nächsten Morgen würde Jane von Max zur Schule gebracht. Sie sollte ein wenig früher da sein, um sich vor dem Lehrerzimmer zu positionieren und dann, wenn die Zeit gekommen war, mit dem jeweiligen Lehrer zu ihrer Klasse zu gehen.
Er hielt den riesigen Wagen genau vor der großen Eingangstür an, sodass Jane schnell ins Gebäude kam. "Bis später, Jane."
"Bis später, Dad... und danke fürs Bringen."
Sie stieg aus und ging unsicher die ersten Treppen hoch. Kurz blieb sie stehen und blickte über ihre Schulter zu ihrem Vater, der zu sagen schien: "Geh' ruhig. Ich werde dich später abholen." Daraufhin startete er den Motor und Jane sah noch wie er ihr ein kleines, aufmunterndes Lächeln schenkte, schließlich war er weg. Jane sah zur großen Tür und schluckte. Sie hatte Angst, aber diese wurde von ihren neugierigen Fragen überschattet. Warum sollte sie früher da sein? War sie nicht schon immer auf diese Schule gegangen?
Leicht verwirrt und etwas ungeschickt stolperte sie in den Flur der Schule. Alles war in einem modernen Stil gehalten und sah ziemlich neu aus.
Eine kleine Mädchengruppe stolzierte an Jane vorbei und schenkten ihr misstrauische Blicke, wobei sie untereinander tuschelten. Sie konnte nur verstehen, wie eine der Tussies sagte: "Guckt mal! Das ist die Neue aus der Parallelklasse."
Bin ich wirklich neu hier?, dachte Jane und merkte, wie ihre Verwirrung stieg. Sie schaute sich unauffällig um und stellte fest, dass die Tussiegruppe und sie wohl die einzigen Personen in der Schule waren. Sie seufzte und machte sich unwillig auf die Suche nach dem Lehrerzimmer.

Ungefähr zehn Minuten später, als Jane sich bereits vier Male verlaufen hatte und davon zwei Male auf der selben Mädchentoilette gelandet war, war sie endlich am Lehrerzimmer angekommen, wo sie feststellte, dass schon einige da waren. Doch Jane hatte keine Ahnung, wen sie ansprechen sollte, also lehnte sie sich an die Wand vor dem Lehrerzimmer und wartete. Sie wartete eine gefühlte Ewigkeit, bis die erste Schulglocke ertönte und die Teenager, die sie davor immer und immer wieder komisch angeguckt hatten, in ihre Klassenzimmer gingen.

Kurz nachdem die Glocke verklang, würde die Tür geöffnet und einige Lehrer traten hinaus. Öftermals schauten die Lehrer auf Jane hinunter, sagten jedoch nichts und stolzierten einfach weiter. Ob der Lehrer von ihrer Klasse nur noch nicht herausgekommen ist? Oder war ihr Klassenlehrer bereits an ihr vorbei gelaufen?
Jane bekam die Antwort gleich im nächsten Moment, als ein relativ gutaussehender Mann sie antippte. "Guten Morgen. Bist du Jane, Jane Thompson?"
"Ja, die bin ich."
"Sehr schön, folg' mir bitte." Er ging vor und Jane gehorchte. Sie war sich absolut sicher, dass sie neu auf dieser Schule war.
Nachdem sie durch die gesamte Aula gelaufen sind, die ein Teil des Gebäudes mit dem anderen verband, kamen sie zu einem Treppenhaus, dass sie ganz nach oben, was der Dritter Stock bedeutete, laufen mussten und dann in den rechten Flur abbogen, kamen sie vor einem Klassenzimmer ins Stehen.
" Meine liebe Jane, du brauchst nicht über sich zu erzählen, ich werde dies übernehmen. Ich weiß, dass du Ammesie hast." Je mehr Wörter er aussprach, desto leiser wurde seine Stimme.
Jane nickte und da Stoß der Lehrer die Tür schon auf. Er trat ein und der Lärm, der sieben noch bestanden hatte, wurde zu einer Stille, wo niemand sprach. Jane trat nach dem Lehrer ein. Alle Augen sahen auf sie. Einige schienen misstrauisch, andere neugierig und nur die wenigsten wirkten auf irgendeiner Weise freundlich.

Das Mädchen Ohne ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt