Das Mädchen Ohne Erinnerungen

Kapitel 12.

"Das ist Jane Thompson, eure neue Klassenkameradin. Seid nett zu ihr, klar?", sprach der Lehrer mit einem Lächeln im Gesicht und die Schüler antworteten im Chor: "Ja, Herr Bowel."
"Du kannst sich nun setzten.", flüsterte Herr Bowel ihr zu und schnell huschte Jane zu einem freien Platz in der dritten Reihe, direkt am Fenster. Sie hatte es gehasst im Mittelpunkt gestanden zu haben und dass alle Augen sie angestarrt haben. Es hatte sie schrecklich nervös gemacht und sie glaubte, dass wenn sie sich selbst hätte vorstellen müssen, kein Wort herausbekommen hätte.
Plötzlich merkte sie, wie ihr etwas gegen den Kopf geworfen wurde. Sie sah abrupt zu Boden und hob den Ball aus Papier auf. Vorsichtig öffnete sie es und musste sich ein Lachen verkneifen. Auf dem Papier stand: "Hast du Lust heute Abend bei mir vorbeizukommen? ;-D"
Jane drehte sich unauffällig um. Ein hübscher Junge mit zerzausten braunen Haaren, strahlend blauen Augen und einem frechen Grinsen im Gesicht schaute sie an. "Hey, Jane.", hörte sie ihn sagen.
"Hallo, ähm... wie heißt du?"
" John Kerry."
"Schöner Name."
"Dank..." John wurde von Herr Bowel unterbrochen: " John, warum musst du andere immer ablenken?"
Jane wirbelte blitzschnell herum.
"Entschuldigung, Herr Bowel.", sprach John, doch Jane wusste bereits, dass er es nicht ernst meinte.
Herr Bowel fing wieder an über Mathematik zu erzählen, doch Jane machte sich nicht die Mühe im zuzuhören. Stattdessen beschäftigte sie sich lieber mit ihren Gedanken und Fragen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis der Lehrer Janes geistliche Abwesenheit bemerkte und rief sie auf: "Jane, du scheinst so gelangweilt, kannst du uns schon das Ergebnis verraten?"
Jane schaute von ihrem Tisch auf, an die Tafel. Die Rechenaufgabe war: 113÷2×0,5×(-51+61) Jane hörte wie Taschenrechner um sie herum rausgekramt wurden und die einzelnen Zahlen blitzschnell darauf eingetippt wurden, aber Jane brauchte kein Hilfsmittel. Sie konnte es im Kopf rechnen und bevor auch jemand schneller fertig war, war sie im Stande ihrem Lehrer zu antworten: "Das Ergebnis lautet 226."
Herr Bowel wirkte überrascht. Seine Augen huschten auf das Blatt Papier, was er in der Hand hielt, und wieder zurück zu Jane. "Richtig.", sagte er in einer Tonart, die darstellte, wie überrascht er war.
Die Klassenkammeraden hörten auf auf ihren Taschenrechnern einzutippen. Es war ruhig im Raum geworden. Jane spürte, wie die neugierigen Blicke ihrer Mitschüler auf ihr lagen. Sie musste zugeben, dass es auf sie ebenfalls komisch wirken würde, wenn jemand eine solche Matheaufgabe so schnell ohne Hilfsmittel lösen konnte.
"Ich glaube, wir haben eine neue Streberin in der Klasse!", hörte Jane eine Mädchenstimme weiter hinter sich sagen. Sie fuhr herum und schaute einer übergeschminkten Blondiene in die Augen. Jane hätte ihr nur zu gern etwas gegen den Kopf geworden, aber sie drehte sich nur ausdruckslos um.