9. Die Succubi

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In meinem Zimmer lag ein Zettel. „Calem. Serena, dein Vater und ich sind für ein paar Wochen spontan in die Berge gefahren. Viel Spaß und weder irgendwelche Partys noch Irgendwelche Mädchenbesuche!!! Gruß, Mama.“ Sturmfrei. Nein, wie geil! Als allererstes drehte ich die Musik auf volle Pulle und legte mich in mein Bett. Dort dachte ich über meine Begegnung mit dem Tod nach. Mir fiel die Sache mit Glen wieder ein. Woher wusste er von der Schattenklinge? Wie konnte er genau das vornehmen, um Kamatayon auszuschalten? Das ließ mir keine Ruhe. Ich stand auf und ging an dem Computer, um zu recherchieren, wo Glen wohnte. Nach einer halben Stunde hatte ich seine Adresse, und wusste auch wo das war, hatte aber gleichzeitig ein Problem. Er wohnte in einem Hochhaus im 28. Stock. Da würde ich nicht unbemerkt reinkommen, um nach Informationen zu suchen. Während ich auf seinem Facebook Profil war, fiel mir auf, dass auch Lana mit ihm befreundet. Naja, wen interessiert’s.

Abends lud ich meine Leute ein, wir bestellten Pizza und schauten uns Filme an. Violett und Kai verschwanden irgendwann ins Gästezimmer und blieben da. Was sie gemacht haben ist hoffentlich klar. Ungefähr um zehn klingelte es an der Tür. Jan blieb sitzen und schaute weiter Iron Man 2, während ich an die Tür ging. Es waren Isa und ein Mädchen, welches genau wie sie aussah. Sie hieß Debby, und war anscheinend ihre Zwillingsschwester. Sie hatten ein paar Flaschen Wein dabei, und meinten, wir müssten meinen Sieg feiern. Wir setzten uns also ins Wohnzimmer zusammen und tranken ein bisschen. Im Verlauf des Abends kamen sich Debby und Jan immer näher. Jan schien schon verdammt angetrunken zu sein, während es Debby und Isa sehr gut zu gehen schien. Das machte mich stutzig. Da ich kein Blut mehr hatte, hatte der Alkohol keinen Effekt bei mir. Ich tat trotzdem so als sei ich angetrunken, um keinen Verdacht auf mich zu lenken. Gegen Mitternacht schlief Jan ein, wir machten den Fernseher aus und legten ihn auf die Couch. Debby blieb bei ihm, eng an ihn gekuschelt. Ich nahm Isa mit raus aus dem Wohnzimmer und machte die Tür zu. Sie wusste irgendwoher wo mein Zimmer war und setzte sich in einen meiner Sitzsäcke. Ich nahm ihr gegenüber Platz.

„Wie hast du es nur geschafft wach zu bleiben?“, fragte sie mich mit Kälte in der Stimme, die kein bisschen von der vorherigen Ausgelassenheit zeigte. „Wie meinst du das?“, fragte ich, so beschwipst es nur ging. „Du kannst aufhören so zu tun als ob. Ich hab dich längst durchschaut. Wieso hat das Gift keine Wirkung auf dich?“, fragte sie. Wie lange wusste sie das schon? „Und du? Wenn da in dem Wein wirklich Gift drinnen ist, wie bist du dann noch wach?“, entgegnete ich. Sie war kurz überrumpelt. Dann lächelte sie mich an und ein rot-goldenes Glitzern trat in ihre Augen. Ich war gelähmt, konnte keinen Finger mehr rühren. Isa stand auf und kam langsam zu mir. Sie ging einmal um mich rum, strich mit ihren Fingern an meinem Gesicht entlang. Als sie einmal rum war, setzte sie sich auf meinen Schoß. Die plötzliche Nähe machte mich unten unruhig. Sie lehnte sich ganz nah an mein Ohr und wisperte: „Gleich sagst du meinem Dad Hallo, sei also höflich.“ Und sie küsste mich, wie ich noch nie zuvor geküsst worden bin. Es war, als wäre all mein Blut zurückgekehrt. Und mein Herz hätte wieder angefangen zu schlagen. Und als würde es gleich auch wieder explodieren. Und alles um mich herum wurde rot und ging in Flammen auf. Als ich aufwachte, saß ich einem Mann in dunkelroten Anzug gegenüber. Er stand auf und sagte: „Gestatten, Hades, Herr der Unterwelt, wie geht’s, wie steht’s?“

Der Tod in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt