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Blinzelnd öffnete ich meine Augen, schaute mich verwirrt um und erkannte dass ich nicht in meinem Zimmer war.
Ach ja. Bane.
Ich wischte mit über mein Gesicht und wollte schnell aufstehen. Niemand und wirklich Niemand sah morgens so schlimm aus wie ich.
Gerötete Haut, verschlafene Augen, zerzauste Haare und nicht zu vergessen, der Morgen Mundgeruch. Auch wenn der weniger zu meinem Aussehen, sondern ehr zum Gesamtpaket gehörte.

Der Arm um Taille meine verfestigte sich, die Beine und Füße verschlangen sich fester mit meinen und ein steinharter Oberkörper wurde näher an meinen Rücken gepresst.
,,Wo willst du hin?", fragte Bane murmelnd an meinen Hals. Seine Stimme war tiefer als sonst. Rauer.
Gänsehaut breitete sich auf meinem Hals aus, Kribbeln überkam mich.

,,Ich komme gleich wieder. Keine Angst", versprach ich.
Bane presste mich wenn möglich noch näher an sich, vergrub seinen Kopf tiefer in meinem Haar.
Ich stöhnte. ,,Bane."

,,Das Stöhnen kommt später. Aber wir können direkt jetzt anfangen, dann kommt es schneller als gedacht", sagte er. Und plötzlich war er über mir. Grinste mich schief an.
Ich versuchte mein Gesicht zu verstecken.
,,Sei nicht so Eitel, Rhona. Noch kein einziges Mal sahst du nicht gut aus. Selbst als du völlig verdreckt hierher gekommen bist."
Sein Grinsen verwandelte sich in ein süßes Lächeln.
Gott.

Langsam ließ ich meine Hände sinken und seufzte fast unmerklich.
Bane tat so, als würde er sich erschrecken.
,,Arschloch!", fauchte ich, während ich ein Grinsen bei seinem tiefen Lachen nicht verhindern konnte.
Er sah so gut aus wie immer. Seine Haare waren etwas unordentlicher, mehr Strähnen hatten sich auf seine Stirn verirrt. Auf seiner Wange war ein Abdruck. Süß. Seine Augen wirkten verschlafen, die dichten, langen Wimpern mehr geschwungen als sonst.

Er senkte sich auf mich herab, küsste meinen Hals.
Die Berührung seiner Lippen fühlte sich federleicht an. Ich wollte mehr.
Ich streckte ihm meinen Hals entgegen, bette meinen Kopf nun seitlich auf dem Kissen.
Sein Lachen brummte an meinen Hals und Gänsehaut überkam mich.
Der nächste Kuss landete auf meinem Kiefer.
Als er mich grinsend Küssen wollte, drehte ich meinen Kopf weg.
Bane senkte seinen Kopf zu meinem Ohr. ,,Ich bin mir sicher du wirst genau so gut wie sonst schmecken."
Seine Lippen berührten meine Ohrmuschel, während er redete. Fast hätte ich geseufzt, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt rot zu werden.
Ich drehte meine Lippen wieder zu ihm, schloss die Augen und wartete, dass er seine Lippen auf meine drückte.
Sie fühlten sich warm an, weich und vertraut.
Er fühlte sich warm und vertraut an.
Als wäre er das Zuhause das ich niemals hatte, obwohl ich ihn erst seit kurzem kannte. Wie konnte ich nur auf die Idee kommen das hier abzustreiten?
Ich schlang meine Beine um seine Hüfte, um ihm noch näher zu sein. Er stöhnte an meinem Mund, als ich ihn an mich presste, genoss den Druck.

Ein Blitz krachte an der Fensterscheibe vorbei, bevor es heftig zu Donnern anfing und dann unglaublich starker Regen einsetzte.
Kurze Zeit später war es vorbei, plötzlich berührte mich etwas kaltes, nasses am Arm.
Chrom.
Ich sollte dringend lernen die Elemente zu kontrollieren. Besonders wenn ich genauso fieberhaft und überwältigt wie jetzt war.

Jemand hämmerte laut an die Tür. ,,Es gibt Frühstü-"

Logan brach ab, als er uns sah.
Und ich wurde wieder rot. Meine Wangen fühlten sich unglaublich heiß an.
Die Elemente brachen ab und das Wetter stabilisierte sich wieder.
,,Logan, verpiss dich! Sofort!", knurrte Bane energisch, während er versuchte mich mit seinem Körper abzuschirmen.
Ich war nicht nackt. Trug normale Schlafshorts und ein Shirt. Aber Bane schien bei sowas empfindlich zu sein.
Logan hob beide Hände und lachte.

,,Ich hoffe du hast daraus gelernt, Bane. Du solltest Chloe und mich nicht mehr nerven", stichelte Logan, bevor er die Zimmertür hinter sich schloss.

Bane atmete heftig, als er seinen Kopf an meine Schulter lehnte.
,,Wir sollten runter gehen", schlug ich mit rauer Stimme vor. Ich räusperte mich.

Bane nickte, rollte sich von mir herunter und stand auf.
Er trug lediglich eine Jogginghose, die er angeblich nur mit zu liebe angezogen hatte. Klar, bestimmt.
,,Wir sollten daran denken die Tür abzuschließen", murmelte er.

,,Ich hatte sowieso Hunger", stichelte ich.

Bane blickte mich an, zog beide Brauen hoch und fuhr sich durch die Haare.
,,Die Frage ist Hunger worauf." Er fand sein schiefes Grinsen wieder.

Stöhnend und lachend gleichzeitig warf ich meinen Kopf in den Nacken. ,,Du bist unglaublich!"

..

Bane hatte mir eine Hand gefährlich tief auf den Unteren Rücken gelegt, als wir uns an den Tisch zu den anderen setzten.
Aber er nahm sie kurze Zeit später weg, um sich seinem Essen zu widmen.
Ich registrierte die Blicke der anderen und starrte sie fragend an.

,,Habt ihr irgendein Problem?", fragte Bane herausfordernd und sah aus, als würde er sich auf sie stürzen wollen.
Verwirrt registrierte ich die Angriffslustigkeit die von ihm ausging.

,,Nein, wie kommst du darauf, Süßer?", fragte Jackson und lachte laut auf.
Ich konnte ein leises Grinsen nicht verhindern.

Bane seufzte, bevor sich seine Schultern entspannten und er mir unter dem Tisch unauffällig seine große Hand auf den Oberschenkel legte.
Fast wäre ich zusammengezuckt, stattdessen genoss ich die Blitze die zuckend durch meine Adern flossen und das aufputschende Gefühl.

Ich zog mein Wasserglas nah an mich und genoss wie ich ohne einen Funken Schmerz ein paar Eiswürfel in das Wasser machen konnte.
,,Angeberin", schnaubte Ice gegenüber von mir.

Ich lachte und streckte ihm die Zunge raus, woraufhin ich sie plötzlich nicht mehr spürte.
Panisch fuhr ich mit meiner Hand zu meinem Mund und merkte, dass meine Zunge vereist war.
Wirklich?!
Lautes Lachen kam von den anderen.
Genervt taute ich meine Zunge wieder auf und verpasste Ice einen kleinen Stromschlag.
Er zuckte kurz zusammen und musterte mich entgeistert.
,,Vielleicht werden dadurch endlich mal deine Gehirnzellen angeregt", spottete ich, während ein Knistern von meinem Zeigefinger ausging.
Irgendwie fühlte es sich komisch an die Kräfte meiner toten Brüder zu missbrauchen.

Ich wedelte mit ihm und streckte ihn in Richtung Ice aus.
Er wäre fast umgefallen, als er heftig zurückschreckte.
Laut lachend legte ich meinen Kopf in den Nacken und amüsierte mich über das lächerliche Verhalten von Ice. Und vermutlich auch von mir.
Ice musterte mich finster.
,,Werd erwachsen, Rhona", sagte Ice und widersprach sich damit selbst. Er benahm sich ständig total kindlich.

,,Erst dann wenn du es wirst, Ice", stichelte ich und lehnte mich aus Reflex an Bane.
Fast wäre ich zurückgeschreckt. Was zum Teufel tat ich hier? Ich war weder anhänglich noch auf öffentliche ''Liebesbekundungen" scharf, warum verhielt ich mich also so komplett anders?!
Aber anstatt mich abzuweisen schlang Bane einen Arm um mich.
Ich atmete aus.

Ice blickte mich an, runzelte die Stirn und schüttelte dann einfach grinsend den Kopf.
,,Viel Glück. Hoffen wir mal dass der Jäger Junge nicht doch eifersüchtig wird", spottete Ice.

Ich zuckte zusammen.
Kyle.

RhonaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt