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8 - fight

Als wir aus den Autos traten herrschte Stille, solange bis Ice losdonnerte.
,,Ich glaub's nicht! Ständig lässt du dich von deinen Gefühlen leiten! Schlimm genug dass du überhaupt mit Kyle angefangen hast, dann kam Bane und jetzt wieder Kyle?! Willst du mich verarschen?"

,,Du hast ihm die Nase gebrochen! Und auch wenn du denkst dass du Gott höchstpersönlich bist, werden die Cops dich nicht verschonen. Wir sind hier nicht in einem beschissenen Boxring oder sowas. Hör einfach auf, Ice! Und halt deine Fäuste bei dir. Ich versuche doch nur dich zu beschützen!"
Ich schüttelte den Kopf und wandte mich ab, bevor ich ins Haus trat.
Scheiße, warum mache ich immer alles falsch?!

Ich ging in das Übergangszimmer welches James mir für die Zeit hier zugewiesen hatte, zog mir bequeme Sachen an und rollte mich in die Decke ein.
Ernsthaft, alle Entscheidungen die ich in letzter Zeit getroffen hatte waren falsch.
Das mit Bane, ich sollte ihn nicht als eine Energiequelle, wie eine billige Steckdose, benutzen. Das war dumm.
Kyle, ich hätte niemals mit ihm reden sollen.
Ich hätte niemals hier Schutz suchen sollen sondern nur die Situation erklären und sie vorwarnen sollen.
Vielleicht sollten Ice und ich gehen. Vielleicht sollte auch nur ich gehen.
Keine Ahnung.

Es klopfte an der Tür, woraufhin ich meine Tränen trocknete und mich aufrecht hinsetzte.
Ich würde einfach nicht antworten und so tun als würde ich schlafen.
Vermutlich war es Ice oder so um weiter mit mir zu streiten.
Die Tür wurde aufgedrückt woraufhin ich mich schnell hinlegte und die Augen schloss. Spannung erfasste mich und unwillkürlich wusste ich wer es war.
,,Ich erkenne die Zeichen wenn jemand schläft. Du schläfst sicherlich nicht, Rhona."
Banes Stimme hörte sich ungewöhnlich sanft an.

Ich seufzte, setzte mich auf und starrte ihn abwartend an.
,,Nur weil du den anderen weiß gemacht hast dass wir etwas am laufen haben musst du nicht ständig hier aufkreuzen und selbst vor mir so tun."
Vielleicht war es gemein, was auch immer. Ich hatte momentan wirklich keine Geduld für Bane's komische Spielchen.
,,Ich weiß dass du vermutlich auf Chloe stehst, also tu nicht so." Ich zuckte mit den Schultern und beobachtete Bane aus dem Augenwinkel.
Er stockte nur kurz und verhielt sich ansonsten normal. Beeindruckend.

,,Komm schon, Chloe hat einen Freund. Ich stehe auf niemanden, außer vielleicht auf dich", scherzte Bane und zwinkerte mir grinsend zu. Das regte mich auf.
Er setzte sich auf das Sofa und legte seinen Arm lässig über die Lehne. Gut dass er wenigstens Abstand wahrte.
,,Willst du darüber reden? Du wirkst niedergeschlagen und ich bin ein guter Zuhörer."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. ,,Nein, aber danke. Es gibt nichts worüber wir reden könnten."

,,Außer vielleicht über diesen phänomenalen Kuss heute Morgen." Bane grinste mich schief an, die Augen schelmisch glitzernd.
Ich schnaubte, bevor ich mich wirklich abwandte und ihm den Rücken zuwandte.
Ich starrte die Wand an, schob meine Hände unter meinen Kopf und wartete darauf dass Bane noch etwas sagte.
,,Was war das mit Kyle? Ich hab dein Herz gehört, du magst ihn. Dabei ist er mit Schuld am Tod deiner Brüder."

,,Hast du schon wieder gelauscht?"

,,Kannst du mir einfach die Frage beantworten?" Stille.
- ,,Bitte."

Ich seufzte und drehte mich wieder um, nur um zu sehen dass Bane mich erwartungsvoll anstarrte.
Er hatte wirklich schöne Augen.
,,Was willst du hören? Dass ich in Kyle verliebt bin, trotz der Tatsache das er meine Brüder mit umgebracht hat? Oder doch lieber dass das alles falsch ist und ich nur etwas für ihn schwärme obwohl der Hass auf ihn dann doch siegt?"

,,Ich will die Wahrheit wissen."
Er blickte mich mit gerunzelter Stirn an.

,,Gut, dann wohl das erste. Zufrieden? Kannst du jetzt gehen?", fragte ich Bane.
Ich wollte ehrlich gesagt einfach nur weinen und in Selbstmitleid versinken.
- ,,Bevor du mich jetzt verurteilst: Es ist auch nicht wirklich cool auf jemanden, trotz dass diese Person einen Freund hat. Mit dem du selbst sogar befreundet bist", schoss ich noch hinterher.

,,Ich stehe nicht auf Chloe. Klar, sie ist toll und am Anfang habe ich mich vor allen Dingen zu ihr hingezogen gefühlt weil sie auch ein Hybrid ist. Aber es hat sich jetzt gelegt."
Überrascht blickte ich Bane an. Warum war er so ehrlich?
- ,,Guck nicht so." Er lachte. Es wirkte ehrlich. ,,Ich meine, ich bin deine übernatürliche Steckdose. Ich habe keine Zeit für sinnlose Liebes Sachen."

Ich zog meine Brauen zusammen.
,,Möchtest du vielleicht einfach direkt bei meinen Gesprächen dabei sein? Du hörst doch sowieso immer zu."

,,Tun sowas gute Freunde nicht?"

,,Du hast echt garkeine Ahnung von Beziehungen."

,,Du wohl auch nicht, du riechst nach Jungfrau." Bane grinste mich schief an.

Empört blickte ich ihn an, bevor ich ein Kissen in seine Richtung feuerte.
Es prallte einfach an ihm ab, während er unbekümmert und schallend anfing zu lachen.
,,Als könnte man soetwas riechen!"

,,Oh, du wärst überrascht was wir alles riechen können. Verlangen, Liebe, Wut..."
Banes Augen blitzten auf und mein Magen zog sich zusammen, bevor ich meinen Blick abwandte.

Kurz herrschte Stille, bevor ich mich aufraffte und fragte: ,,Kannst du mich irgendwie ablenken? Ich möchte nicht nachdenken."

,,Auf welche Weise ablenken?", fragte Bane. Wieder blitzten seine Augen anziehend auf.

,,Gott, Bane!"
Ich vergrub meinen Kopf in meinem Kissen um mein Grinsen zu verbergen, während Bane zu lachen begann.

,,Okay, was willst du hören?"

,,Keine Ahnung, erzähl mir etwas. Hattest du eine glückliche Kindheit?"

Und während Bane erzählte und erzählte, von den glücklichen Familien Momenten die seine Familie gehabt hatte und von unzähligen peinlichen Erlebnissen die mich zum Lachen brachten, verspürte ich Dankbarkeit.
Bane nahm sich ernsthaft Zeit für mich, einfach um mich aufzumuntern und das obwohl ich nicht sonderlich nett zu ihm war, ihn momentan als Energiequelle (fast schon) benutzte und ich am Anfang sogar versucht hatte ihn zu verscheuchen.

Bane war gar nicht so egoistisch wie man es von ihm dachte.

RhonaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt