Chapter 16

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Gaara

Tsunade kam wie immer unangekündigt rein. Ihre selbstbewusste Art und ihr Enthusiasmus, Jillie gegenüber waren aber gerade keine gute Idee. Verdammt, Tsunade wusste noch nichts davon, dass ich es für besser hielt Jille es nicht zu erzählen. Von meinem Platz aus am Schreibtisch konnte ich nur ihr seitliches Profil sehen. Und gerade sah sie leicht verwirrt aus, nicht geschockt, noch nicht.

Unsicher trat sie von einen Fuß auf den anderen. "Hi." murmelte sie. Ich hatte Jillie noch nie eingeschüchtert erlebt, sie war mir gegenüber sehr Respekt...direkt. Ich wandte den Blick von ihr ab und blickte Tsunade an. "Hokage Tsunade, schön sie heute bei uns zu haben. Sie sind sicher ihretwegen hier." sagte ich und deutete mit den Kopf auf Jillie. Die blonde Frau lehnte sich entspannt an den Schreibtisch und blickte Jill von der anderen Tischseite aus neugierig an. "Gaara, wie immer kommst du gleich zur Sache, aber ein bisschen small talk wäre doch eher angebracht." Da drin war ich nicht gut, ich neigte nur höflich den Kopf und ließ mich in meinen Stuhl nieder. Zwei Ninjas die Tsunade begleitet hatten warteten an der Tür, nach einen Blick von mir schlossen sie die Tür.

"Ich wollte sie schon eher darüber informieren aber es ging in letzter Zeit hier sehr turbulent zu." griff ich das Thema wieder auf. Hokage Tsunade musterte mich nun aufmerksam, Jill rollte mit den Augen, natürlich wusste sie das sie damit gemeint war. "Worüber wolltest du mich informieren?" Tsunade legte das Formelle nun ab, lässig lehnte sie an der Tischkante und ließ mich nicht aus den Augen. Ich räusperte mich kurz und verschränkte die Arme. "Durch die stetigen Vorfälle hier, hatten wir noch nicht die Möglichkeit bekommen, dem Mädchen..."

"Jill!" sagte Jillie energisch und drehte sich zu mir um. "Mein Name ist Jill, Gaara! Hör auf immer so zu tun als ob ich dir egal wäre." "...Jill zu erklären wie ihre jetzige Situation zustande gekommen ist." Endete ich mit meinem Satz und bedachte Jillie mit einem strengen Blick. Privates gehörte hier jetzt nicht her. Tsunade hatte neugierig die Augenbrauen hoch gezogen. "Gaara darf ich das so verstehen,  dass sie ist seit knapp einen Monat hier und ihr habt es ihr immer noch nicht gesagt, Wie?" schloss sie aus meinen Satz. Ich vermutete stark das sie einige einreisende aus Komoda beauftragt hatte die Lage in Suna zu ekundigen Nur so konnte sie mehr wissen. Ich nickte nur.

Tsunade seufzte tief. "Das ist nicht gut, wahrscheinlich haben auch schon die Nebenwirkungen eingesetzt." Ich setzte mich auf. Welche Nebenwirkungen?! Mein Blick flog zu Jill, nein, Sie sah gut aus, das sah sie immer. Sie hatte abgenommen seitdem sie bei uns war, ihre Wangenknochen stachen mehr denn je hervor und ihre haut war gebräunt und ihre wunderschönen Haare waren heller. Ihre Tief Blauen Augen begegneten meinen und mein Atem stockte. Sie war so schön. Jillie strich sich ein paar lose Haarsträhnen zurück und sie blickte nervös zwischen Tsunade und mir her. "Welche Nebenwirkungen? Und auf was?" Ihre Stimme war gefasster, aber sie wusste offensichtlich Hokage Tsunade immer noch nicht einzuordnen.

Die Frau trat auf sie zu und sah sie mit ihrem braunen Augen aufmerksam an. "Jill, sicher weißt du, das dass wie du hierher gekommen bist, nicht ganz normal war. Darauf werde ich später noch zurück kommen, sicher ist aber das diese Art von Reise, starke Nebenwirkungen hat." Jill zog eine Augenbraue hoch, sie sah sehr gefasst aus. "Und die da wären?"

"Du wirst anfangen zu vergessen, deine Freunde, deine Familie. Es waird einfach verblassen, du wirst zuerst dich einfach nur an weniger details von ihnen oder deiner anderen Umgebungen erinnern, bis du dich immer weniger an sie entsinnen kannst.  Was noch schlimmer ist, umso weniger Chancen dein Gehirn hat an Zuhause zu denken umso schneller geht es." Tsunade sah sie Mitleidig an.

"Du fängst an Freunde, Familie oder dein Zuhause, völlig zu vergessen."

Meinem armen Wüstenmädchen entglitten jegliche Gesichtszüge. Sie wurde schrecklich blass und ihr Körper fing an zu beben. "Ich vergesse?" fragte sie ungläubig, ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. Tsunade schenkte ihr ein trauriges Lächeln. "Wenn man einem keine Zeit gibt, großartig über seine eigentliche Heimat nachzudenken, geht es ganz schnell."

"Oh mein Gott! Das war also der Grund warum ich gar nicht meine Freunde vermisst hatte oder mein Handy. Ich bin kein schlechter Mensch, ich habe einfach angefangen zu vergessen und war die ganze Zeit zu abgelenkt und beschäftigt..." murmelte sie vor sich hin, dann ging ihr Blick zu mir. Ich wusste was jetzt kam.

"DU!" schrie sie und mit einer Handbewegung drückte sie sich von der Tischkante ab und fegte sämtliche Notizen und Materialen weg mit ihrem Körper, alles quer übern Tisch. Als sie gegen mich prallte, ließ ich es zu, Jill riss mich mit ihrem kompletten Körpergewicht zu Boden, klemmte meine Hände unter ihren Beinen ein und schrie mich an. Die Zettel schwebten um uns herum zu Boden und ich hörte von Tsunade einen überraschten laut. "DU wolltest das ich rund um die Uhr beschäftigt bin, dass ich kaum Zeit hatte wirklich über meine Freunde nachzudenken! Nur deswegen hast du Kankuro gesagt er solle mich Trainieren!" Ich blieb vollkommen still. Ich hatte nichts über die Nebenwirkungen gewusst, doch dass ich sie ablenken wollte, stimmte.

Tsunade konnte ich nicht mehr sehen, doch dass sie nicht eingriff, zeigte dass sie es auch für besser hielt, Jills Wut freien Lauf zu lassen.

Sie schluchzte laut auf, ihre blauen Augen waren Tränenverschleiert. "Ich will nachhause." Mit Leichtigkeit befreite ich meine Hände und zog ihr Gesicht an meins, Stirn an Stirn. "Ich weiß das du dein Zuhause vermisst, aber ich hatte keine Ahnung was es für Folgen hatte, dich von deiner Trauer ablenken zu wollen." Ein goldener Schleier aus Haaren fiel an den Seiten herab.Ihre Frisur hatte sich wohl komplett gelöst, jetzt umgaben uns ihre Haare wie ein Schein und tauchten alles in Gold. Meine Hände lagen immer noch an ihren Wangen, ganz leicht strich ich an ihnen herab.

Zeit für sentimentale Worte.

Ich atmete noch einmal tief ein und nahm ihren blumigen Duft wahr vermischt mit dem Geruch der Wüste.

"Ich wollte dir nie wehtun."

Jill schnappte nach Luft. Ihre Tränen lösten sich und tropften auf mein Gesicht. „Gaara ich habe Angst, ...Angst viele wichtige Menschen in meinem Leben zu vergessen." Sie hörte sich furchtbar verzweifelt an. Tsunade räusperte sich. „Jill wenn es du dich wieder etwas sammeln kannst, würde ich dich jetzt gerne mit der anderen Tatsache konfrontieren."

Ob sie sich sammeln könnte? Es ging ihr furchtbar! Aber ich schwieg und behutsam nahm ich Jillie an den Schultern und drückte sie weg. Ich setzte mich auf, das weinende Mädchen auf dem Schoß. Seit sie hier war hatte ich mehr Nähe und Körperkontakt mit ihr als in meinen ganzen bisherigen Leben. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen, die Wärme die Jillie ausstrahlte und mich wärmte. Sie schniefte und zog die Nase hoch, sehr damenhaft...

"Jill, ich will dich wirklich nicht immer umhauen mit schlechten Nachrichten aber eine Sache wäre da noch die unbedingt klar gestellt werden muss." Tsunade hatte nicht so viel übrig für Emotionale Momente, ich allerdings auch nicht. Aber sie könnte Jill doch etwas Zeit zum beruhigen geben!

Mit einem letzten Seufzer, stand Jill auf, sie zog nochmal die Nase hoch und nahm dann auf meinem Stuhl platz.

...

Selbst in so welchen Situationen, war sie immer noch ein bisschen sie selbst. Tsunades Augenbrauen schossen in die Höhe und sie sah mich kurz verwirrt an. Von meiner Position am Boden aus sah ich sie ebenfalls verwirrt an. "Also, Hokage. Fangen sie an." Dieses Mädchen...

Ich nahm an Jills Seite Platz, und versuchte meinen Ärger über ihre Selbstverständlichkeit runter zu schlucken. "Ich will nicht lange um den heißen Brei reden, Gaara hat in seinem Dorf eine der wenigen alten die über ein altes Jutsu verfügen. Du wurdest von deiner Welt in eine andere geschickt." Sie holte kurz Luft. "Du bist also nicht mehr in deiner Welt, oder deinem Planeten, wenn du aus der Wüste rausfindest, wirst du nicht deine Landschaften vorfinden sondern die unserer. Gaara hat mich nicht darüber unterrichtet dass er dich hier hat oder warum, allerdings habe ich so meine mittel und wege um an Informationen ranzukommen die man mir verschweigen will." sie zwinkerte ihm kurz zu. 

Wow, das war sehr viel Information auf einen Schlag. Prüfend blickte ich zu Jill, sie verzog keine Miene. 

WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt