Chapter 17

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Jill

Ich sehnte mich nach Blau. Nach dem Blau des Himmels, oder Meeren und Flüssen. Blau war meine Lieblingsfarbe. Es ist eine reine Farbe die jeder anderen Farbe das gewisse etwas gab,  Blau macht die anderen Farben besonders. Zuhause hatte ich eine meiner Zimmerwände Türkis angemalt, ich konnte mich nicht entscheiden zwischen dem Ton des Himmels und diesen Karibischen Blau. Ich habe damals dann einfach die Strahlende Farbe dazwischen genommen, denn obwohl meine Wand Türkis ist, kann ich jede Farbe in mein Zimmer hineinwerfen, es harmoniert. Es sieht immer schön aus und leuchtet. Durch das Blau des Türkis. Gaaras Augen haben genau dieselbe Farbe wie mein Zuhause. Die perfekte Mischung zwischen Karibik und Himmel. Es strahlt mich an und schenkt mir das Gefühl, dass ich Zuhause bin. Ich bräuchte nur immer bei ihm sein.

Aber um dieses Türkis ist nichts.

Ich blicke mich im Büro um, selbstsicher sitzte ich im Stuhl, eigentlich nicht mein Stuhl aber ich beanspruchte ihn jetzt. Ich wollte ihn zu meiner Farbe werden lassen, doch auch als ich mehrere Minuten lang auf meinen Platz starrte blieb er in einem hässlichen Braun-Rot. Wie war es dazu gekommen das ich trotz meines Gefühls Zuhause zu sein, nicht Zuhause war?

Ich schaute vom Stuhl hoch. Der Raum war in Sandtönen gehalten, wie das ganze Dorf und das Zimmer in dem ich schlief. Diese Frau, Tsunade hieß sie. Bis auf ihre schöne Figur und das Aschblonde Haar wirkte sie doch sehr leblos. Ihre blasse Haut und die Braunen klaren Augen, machten sie irgendwie langweilig. Aber sie war stark, das strahlte sie aus. Jetzt gerade schaute sie mich ruhig an, abwartend. Warum? Worüber hatten wir nochmal geredet? Ich weiss es nicht mehr.

"Sie wirkt nicht so als ob sie das verarbeiten kann, Gaara es wäre gewiss schlauer gewesen ihr von Anfang an es in kleinen Schritten zu erzählen. Ich glaube das es sich nicht gut auf ihren geistigen Zustand auswirken wird. Sie muss nach Konoha, in Behandlung!" Die Blonde Frau...Tsunade hieß sie, sie war sehr aufgebracht. Ich schaute zu Gaara. Seine wunderschönen Augen musterten mich, ein zorniges Funkeln lag in ihnen. Galt das mir? War er wütend auf mich? Beschämt senkte ich den Blick, um seinen Augen zu entkommen drehte ich mich mit dem Stuhl. Wow! Das war ja lustig!

Mädchenhaft fing ich an zu Kichern. Die ganze Situation war lächerlich und schien unwirklich. Nachdem was sie mir erzählt hatten war es das wahrscheinlich auch. Einfach nicht real.

"Das ist allein eure Schuld! Ihr hättet es ihr von anfang an nicht verschweigen dürfen! Jetzt haben wir das Problem das Geist und Körper sich nicht einig sind was real ist. Und dadurch das sie nicht in dieser welt geschaffen wurde könnte das zu schwankungen ihres geistes führen." Eine kurze Stille. "Schau sie dir doch an, gerade kann sie das offentsichtlich nicht allzu gut verarbeiten. Sie sollte nach Konoha in meine Obhut..."

Das war die Stimme von der blonden Frau, warum war sie denn jetzt auch noch sauer? Warum klang sie so als dürfte ich nicht Kichern? Dürfte ich dann auch nicht lachen? Mitten in meinen Gedanken wurde der Platz auf dem ich saß herum gewirbelt. Seit wann saß ich denn auf diesen Stuhl?

Vor meinen Augen war Gaara, seine Hände ruhten auf den Armlehnen. Wenn ich meine Hand nur ein kleines Stück nach vorne bewegen würde... Unsicher sah ich ihn an, Das rote Haar war zerzaust und einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht. "Jill?" Hätte er mich jemals so besorgt angesehen? So wie Gaara meinen Namen gesagt hatte klang es wunderschön. Verlegen lächelte ich. Seine Stirn legte sich in Falten. Prüfend strich er mit der Hand an meiner Wange entlang. "Ich glaube es ist besser wenn wir sie tatsächlich nach Konoha bringen." Gaaras Lippen bewegten sich, doch er sprach nicht zu mir. 

Ich genoss das Gefühl, seine Hand an meiner Wange. Ich schloss genießerisch die Augen und schmiegte mich an seine Hand. "Sie sind die beste auf dem Gebiet, Tsunade bitte helfen sie ihr. Bevor sie all das noch verweigert." Nach einer kurzen Stille hörte ich wie die blonde Frau näher kam. "Dann mach mal Platz."

Ich wollte die Augen aufschlagen aber es ging nicht, Gaara entfernte sich von mir, das spürte ich. Kühle Finger waren jetzt an meinen Schläfen, ihre Kälte breitete sich aus und sorgte für explodierende Kopfschmerzen. Ich verzog mürrisch das Gesicht. Die Kälte war wie einzelne Fäden, sie schlängelten sich durch meinen gesamten Kopf, es blitzte. Blau. Das Gefühl von Zuhause schwand auf meine schönen Himmelsfarben, der Stuhl unter mir schien sich zu drehen und doch auch nicht. Mir wurde schlecht. Die kalten Fäden schossen durch meinen Kopf an meiner Stirn entlang und als ein gewaltiger Schmerz durch meinen Hinterkopf schoss, schrie ich laut auf.

Mit aller Kraft schubste ich die Person vor mir weg. Die Finger verschwanden und auch die eisigen kalten Fäden aus meinem Kopf. Benommen schlug ich die Augen auf. Da waren sie, wie immer. Tsunade und Gaara in diesen Sandfarbenen Büro.

Irgendwas war anders, ich wusste nur nicht was genau. Mein Blick schien klarer, und Gaara nicht mehr so...magisch, nur ein klein wenig realer. Meine Auffassung war wieder normal. "Mein Kopf tut ein bisschen weh. Was war denn auf einmal euer Problem?" Tsunade die vor mir gestanden hatte bewegte sich jetzt auf die Tür zu. "Ich erwarte euch in einer Woche bei mir." Damit rauschte sie durch die Tür. Suchend schaute ich mich im Raum um, Gaara lehnte lässig an der Wand. "Du hattest nur einen Schock denke ich." Mit einer Geste wischte er das Thema vom Tisch als ich was erwidern wollte. "Und was waren das für merkwürdige Fäden in meinem Kopf?" hakte ich nach und reibte mir an den schläfen. "Nichts weiter als Einbildung." "Und das soll ich dir glauben?" "Du stellst meine Antwort in Frage?!"

"Allerdings!"

In einen Schlagabtausch, Auge um Auge musterten wir uns. Er starrte mich böse an, mit einem Blick der andere in die Knie zwingen sollte. Da ich auf dem Stuhl saß war diese Möglichkeit jedoch völlig ausgeschlossen. Bloß keine weichen Knie kriegen!
Ich gab ein Undamenhaftes Grollen oder Schnaufen von mir. "Du siehst so verdammt behindert aus!" rief ich aus. Als er dann noch beleidigt die Arme verschränkte musste ich anfangen zu lachen.  "Also kannst du es akzeptieren?"

"Was denn?" Fragte ich, immer noch ganz außer Atem.

"Das du hier bist, und nicht dort..." Er machte eine schweifende Handbewegung durch den Raum. Ach ja. Die Realität kehrte schlagartig zurück. Mein Lachen verstummte und ich saß auf dem Stuhl und sah Gaara einfach nur an. Ein paar Minuten ließ ich mir das durch den Kopf gehen. Er wartete geduldig. Schließlich zuckte ich mit den Achseln. "Wenn ich mich jetzt Aufrege bringt es niemanden etwas und es ist unwahrscheinlich das ich dadurch zurück gehen könnte." Ich schwieg einen Augenblick. "Also würde ich sagen ich mache das beste aus meinen Aufenthalt." Ich Lächelte ihn Vielsagend an. Er stieß sich von der Wand ab, seine Mundwinkel zuckten. Gaara legte seine Hände abermals auf die lehnen und...drehte den Stuhl zu seinem Schreibtisch. "Dann steig erstmal von meinem Stuhl."

Ich musste an meinem Lächeln arbeiten...

WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt