Chapter 19

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Gaara

Was für ein erbärmlicher Satz, den ich da von mir gegeben hatte.

Ich stapfte durch mein Büro, zum Stuhl-zur Wand, wieder zurück. Was denkt sie jetzt über mich? Das ich ernsthaft was von ihr wolle?

Seit knapp einer Woche lief sie mir nun schon hinterher, früh morgens begleitete sie mich auf meiner Patrouille. Am Anfang hatte sie noch versucht mich zum reden zu bringen, aus Scham brachte ich kein Wort raus. Jill ging auch mit mir zusammen zu Versammlungen, aber natürlich durfte sie nicht dabei sein, deswegen musste ich immer die Türen schließen. Und immer diesen enttäuschten Blick ertragen, die Blauen Augen die immer dunkler wurden, bei jeder Tür die ich schloss.

Ich mochte sie, das musste ich mit mittlerweile eingestehen aber was sollte ich machen? Sie bei mir behalten, sie vergessen lassen und in einer Dimension leben lassen, in die sie nicht gehörte? Aber ich hatte auch keine Ahnung wie ich sie wieder zurück befördern sollte! Das Jutsu ist nur für den Hinweg, der Rückweg ist wieder was komplett anderes. Es wurde auch nicht aufgezeichnet und bewahrt. Somit müsste sie doch hierbleiben.

Meine verkrampften Hände lösten sich, ich sah automatisch zur Tür. Ein Klopfen und dann wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet. "Darf ich rein?"

Ein süßer blumiger Duft, vermischt mit dem der Wüste wehten durch den Raum.

"Ja komm rein." Zaghaft streckte sie den Kopf durch den Türspalt, sie trug die Haare offen, einzelne Strähnchen fielen ihr ins Gesicht. Ich merkte das ich mitten im Raum stand und Jill anstarrte, mit strammen Zügen ging ich zum Schreibtisch und lehnte mich dagegen.

Jill räusperte sich kurz und stemmte dann die Tür auf. Mein Atem stockte kurz und in meinen Lenden brach ein Feuer aus. Sie trug ein Wunderschönes weißes Kleid, ein weicher Stoff der sich perfekt an ihren Körper schmiegte. "Was möchtest du Jill?" Meine Kehle war ganz trocken, ich schluckte hart.

Mit einem Hüftschwung drehte sie sich um, und als ich ihren nackten Rücken betrachtete, wusste ich was sie hier wollte. Die Tür fiel ins Schloss.

"Warum ist es Rückenfrei?!"

Jill wandte sich mir wieder zu, in ihrem Gesicht spiegelten sich Scheu und Wut zugleich.

"Ich will verdammt nochmal nicht mehr von dir ignoriert werden!" Meeresblaue Augen bohrten sich in meine, als Jill wieder sich zu mir wandte. "Ich hatte in der letzten Woche viele wichtige politische Gespräche." versuchte ich mich lahm raus zu reden. Sie stapfte wütend auf mich und bohrte mir ihren Zeigefinger in die Brust. "Du wolltest nicht mit mir reden, geschweige denn mich sehen, gib es doch einfach zu!" Mein Büro schien sich drastisch zu verkleinern, genauso wie der der Platz in meiner Hose. Ich tat genervt.

Seufzend schob ich sie ein Stück ab, vermied Augenkontakt. "Jill, ich kann nicht immer Zeit für dich haben. Immerhin bin ich Kazekage von Suna." Bedrückt ließ sie die Schultern sinken. "Weißt du, eigentlich wollte ich dich verführen, ich hatte mir die ganze Zeit ausgemalt wie du auf mich reagieren würdest." Sie lehnte sich neben mich an den Schreibtisch. "Aber das scheint voll in die Hose gegangen zu sein, hab dich mit komplett anderen Sachen beworfen. Auf der anderen Seite fühlt es sich total komisch und lächerlich an, dich beeindrucken zu wollen." Jill atmete tief aus, als wäre sie eine kleine Last losgeworden. Ich wusste nicht was ich tun sollte, wie behandelt man ein Mädchen in so einer Situation?

Verlegen räusperte ich mich. Lass dir was einfallen!

"War halb so schlimm, hab mich nur ein wenig über deine... Aufmachung erschrocken."

Sie zog einen Schmollmund, und strich an den Seiten des Kleides lang. " Gefällt es dir denn nicht? Ich hatte es extra heute gekauft weil ich mich mal etwas mehr wie eine Frau fühlen wollte." Ich wollte meine Hände über diese Hüften streichen lassen und ihre Wärme spüren. Angestrengt atmete ich aus. "Du stellst mich auf eine harte Probe, Jill." In ihrem Tun bestätigt kam sie mir näher, bis sie direkt vor mir stand und meine Beine leicht auseinander drückte um sich dazwischen zu stellen. Die Berührungen wie ihre Beine an meinen entlang strichen fühlten sich verboten und ungewohnt erregend an. "Gaara." gurrte sie "Ich möchte dass du mir ein paar Fragen beantwortest." sie hob die Arme und streifte mit den Händen meine Arme hoch. "So muskulös.." flüsterte sie. 

Es fiel mir schwer ordentliche Gedanken zu fassen. "Was möchtest du denn wissen?" bekam ich zischend zusammengepressten Zähnen raus. "Aus welchen Grund bin ich hier, es scheint ja nicht ohne zu sein, diese Praktiken auszuführen." 

Dieses Gespräch wollte ich eigentlich so lange wie möglich hinauszögern.

"Die Sache ist mir ein wenig unangenehm denn meine Idee war es nicht, für mich ergab es auch keinen sinn sich diesen aufwand zu machen. Ehrlich gesagt bin ich der Meinung das diese Idee sowieso Irrsinn gewesen ist, wobei ich mir jetzt nicht mehr ganz so sicher bin." Ich atmete aus. "Es ist so das es eine Vorgeschichte über mich gibt die viele davon abhält mich als ihr Oberhaupt, als den Kazekagen zu akzeptieren und zu respektieren. Das stellt meine Position in Frage und verunsichert mein Dorf, könnte es schwach werden lassen. Sie müssen in mir mehr als nur ein... meine Vorgeschichte sehen." 

Jillie blickte mich aufmerksam an, sie machte manchmal leise Geräusche die wohl zeigen sollten das sie verstand. 

"Unser ältester, Ebizio heißt er, hatte demnach selbst den Einwand es sei eine gute Idee eine... eine Partnerin für mich zu finden. Es würde meinem Ruf gut tun und den Leuten ein neues bestärktes Gefühl von Sicherheit geben, wo sie mich doch für so kalt halten." ich seufzte ergebig. "Er war jedoch davon überzeugt das es niemanden gab der aufrichtige Absichten mir gegenüber hatte oder mich nicht verraten würde, deswegen wollte er jemanden der mich ohne Vorurteile kennenlernen würde. Und da blieb laut ihm nur noch die Möglichkeit es direkt bei einer anderen Dimension zu versuchen." 

"Das ist aber viel Aufwand um eine Partnerin zu finden." Bemerkte sie. "Ja, deswegen hat es mich wohl auch so aufgeregt das du meinen Bruder gegenüber Interesse geäußert hast." Bei der Erwähnung meines Bruders musste sie schmunzeln. "Was hättet ihr denn gemacht wenn diese Person absolut nicht kompatibel mit dir wäre, sich sogar dir widersetzt und sich womöglich in einen anderen verliebt?" bei der Frage legte sie den Kopf leicht schräg.

"Ich weiss es nicht, aber man kann niemanden zwingen." Es hätte auch noch so viel mehr schief gehen können.

Jillie ging zum Schreibtisch und setzte sich drauf und überschlug ihre Beine, dass ich ein solches verhalten überhaupt nicht mochte schien ihr nicht aufzufallen. Sie lächelte süffisant und drückte die Brust durch.  "Was war denn jetzt so schwer es mir zu erzählen?" 

"Ich wusste einfach nicht wie du reagieren würdest." 

"Hmm." machte sie "Komm näher." sagte sie und steckte die Arme aus. Ich runzelte die Stirn, kam aber näher. Als ich in ihrer Reichweite war zog sie mich an sich, öffnete Blitzschnell die beine und schloss die arme um meinen Nacken. Überrascht von ihrer körperlichen Kraft strauchelte ich leicht nach vorne und musste mich an meinen Tisch abstützen. "Was wird das?" knurrte ich sie an. "Ich fühle mich wohl bei dir und möchte jetzt einfach etwas nähe Gaara, ist denn das so schlimm?" fragte sie und blickte mich unschuldig an,  ihre Augen verweilten etwas länger an meinen Lippen. "Nein." flüsterte ich. 


WüstenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt