Laura, Januar 2017 (Köln)

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Es war jetzt 10 Jahre her. Der Moment, wo ihr Leben zerstört worden war. Seitdem lag über allem ein schwarzer Schleie. Niemand lachte, niemand war fröhlich. Alle in ihrer Umgebung wollten etwas tun, ihr helfen. Aber das einzige was helfen würde, wäre ihre Schwester. Ashley, die jetzt seit 10 Jahren verschwunden war. Im Urlaub, auf einmal war sie weg. Laura war damals 4 Jahre alt. Jedes Mal wenn sie an diesen Urlaub dachte, wurde ihr schlecht. Die wunderschönen Tage, bevor es passierte, kamen ihr vor, wie ein Theater. Dann diese Wanderung in der Bergen, die alles für immer verändert hat. Die panischen Rufe ihrer Eltern, als sie einen Schrei hörten und instinktiv nach ihren Kindern guckten.

In dem Moment wussten sie alle, das Ashley geschrien hat. Laura hätte niemals gedacht, dass sie ihre Schwester an einem Schrei erkennen konnte, aber es war eindeutig. Niemand glaubte es ihnen, aber Ashley war nicht mehr da. Einige der Polizisten glaubten erst, sie wäre weggelaufen, aber wieso sollte eine sechsjährige weglaufen? Sie wollten ihren Eltern Hoffnung geben, dass Ashley gleich hinter einem Felsen hervor kommen würde, oder in ein paar Minuten von einem der zahlreichen Freiwilligen im Gras gefunden wird. Diese Hoffnung war das einzige, das sie am Leben gehalten hat. Unser Vater suchte alles ab, unsere Mutter saß nur noch auf einem Stuhl und bewegte sich nicht mehr. Es war der schlimmste Moment ihres Lebens, als ihr klar wurde, dass sie nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre komplette restliche Familie verloren hatte.

Ab diesem Moment war sie alleine, so alleine wie nie zuvor.

Am Rand einer Wolke *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt