Laura, Juli 2011 (Köln)

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Es waren Sommerferien. Laura hasste die Sommerferien, weil sie da in jedem einzelnen Moment Zeit hatte, um an Ashley zu denken. Manchmal ging sie nach draußen, um ihre Sachen und Fotos nicht mehr sehen zu müssen, die im ganzen Haus standen. Dann blickte sie hinaus in den Garten, auf die Bäume und ihr fielen Momente aus den Ferien damals ein, von denen ihre Eltern so oft erzählten. Es waren nicht ihre Erinnerungen in ihren Gedanken, es war ein Film aus Bildern, die ihre Eltern beschrieben. Ashley und sie unter den Bäumen, Ashley und sie beim Klettern, Ashley und sie mit Eis. Es gab unzählige solcher Bilder. Alles waren nur noch Erinnerungen an Ashley. Am liebsten wäre sie in eine andere Stadt gezogen, hätte das alles hinter sich gelassen, aber ihre Eltern glaubten an Ashleys Wiederkehr. Sie mussten dableiben, weil Ashley sie sonst nicht finden könnte. Es war niemand da, um ihnen zu sagen, dass Ashley mit großer Wahrscheinlichkeit tot war. Alle Leute bestärkten sie in dieser Hoffnung, auf ein Wiedersehen. Die Therapeutin hatte Laura erklärt, sie dürfe nicht aufgeben, sie müsse daran glauben, aber das konnte sie nicht.

Damals nicht und heute auch nicht.

Am Rand einer Wolke *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt