Am Rand einer Wolke *pausiert*

Ashley, Dezember 2016 (Afrika)

Sie schlief unendlich lange. Manchmal kämpfte sie gegen diese lähmende Erschöpfung, die nicht natürlich war an, aber nie für lange. Nach kurzer Zeit fiel ihr die schreckliche Warheit immer wieder ein. Wie ein Warnhinweis leuchtete dieser Satz in ihrem Kopf, sie konnte ihn vor ihrem inneren Auge deutlich sehen. Grace war tod. Für immer und unwiderruflich. Wenn ihr das bewusst wurde und der stechende Schmerz sich wieder einen Weg durch ihren Körper suchte, sah sie keinen Grund zu kämpfen. Es war überflüssig. In diesen Stunden sah Ashley einige Dinge so klar, wie nie zuvor. Sie begriff, wie geistig krank all diese Männer gewesen waren. Sie wurde fast friedlich bei dem Gedanken, dass es bald zuende sein würde. Wenn sie an dieses Ende dachte, konnte sie auch den Gedanken an Grace zulassen. Erst jetzt wusste sie mit großer Sicherheit, dass Grace für immer der wichtigste Mensch in ihrem Leben sein würde. Sie sah Garce und sich selbst von oben beim laufen. Die erste Berührung erschien vor ihren Augen. Sie merkte, wie sich ihr ganzer Körper entspannte und ein Glücksgefühl sie erfasste. Mit den Gedanken war sie bei den zwei Wochen, die sie für immer verändert hatten.
Erinnerung
Mal wieder wurde Ashley ausgesucht. Früher hatte sie Angst gehabt, die hatte sie schon lange nicht mehr. Sie fuhren in einem teuren Auto sehr schnell über eine gerade Straße. SIe konnte das Leder der Sitze riechen, das leise Motorrgeräusch hören und der Wagen war seit längerem keine Kurve mehr gefahren. Und das allerbeste war, si konnte den leichten Geruch nach Orange und Lavendel direkt neben sich riechen. Nicht nur sie und der Mann saßen in diesem Auto, auch Grace war bei ihnen.
Nach einiger Zeit, sie hatte leider kein gutes Zeitgefühl, wenn ihre Augen verbunden waren, wurde das Auto langsamer und stoppte schließlich ganz. Sie waren angekommen. Die Tür neben ihr öffnetet sich und sie spürte eine warme Hand am Arm. Er zog sie zu sich nach draußen und setzte ihr etwas auf den Kopf. Es ging so schnell, dass sie die Schmerzen auf der Haut von ihrem Gesicht kaum wahrnahm. Er kannte sich also aus. Dann führte er sie weiter und sie hörte weitere Schritte hinter sich. Es waren also zwei Männer, der andere war bei Grace. Sie gingen in ein angenehm kühles Haus. An dem Wiederhall der Schritte konnte man die Größe nur erahnen. Dann blieben sie stehen und ihr wurde das Tuch von den Augen genommen. Langsam blickte sie sich um, sah hinter sich zu Grace und begriff ihr Glück.

Sie war zusammen mit Grace zwei Wochen in einer Villa mit Pool gewesen. Der Besitzer hatte nicht viel von ihnen verlangt. Sie sollten für ihn kochen, ab und zu ein bisschen sauber machen. Mehr wollte er nicht. Am Anfang hatte Ashley es für wahnsinniges Glück gehalten, dass er gerade Grace und sie wollte. Erst später wurde ihr klar, das ihre Beziehung nicht mehr geheim gewesen war. Jeder hatte es geshen, aber es hatte wohl niemanden gestört. Sie hatten jede Nacht im selben Bett geschlafen, hatten zusammen am Tisch gegessen und waren schwimmen gewesen. Sie hatten sich frei unterhalten können. Der Mann war erst ein wenig enttäuscht gewesen, dass er sie nicht verstehen konnte, aber es gab keine Möglichkeit. Grace kam aus einer kleinen Stadt in Florida und Ahsley aus einer kleinen Stadt in Deutschland. Mit der Zeit hatten sie sich eine eigene Sprache erfunden, nur sie beide konnten etwas verstehen.
Beide genossen die zwei Wochen wie nie etwas zuvor und berührten sich die ganze Zeit über. Immer hielten sie sich an den Händen und machten alles zusammen. Es waren Zeichen für ihre Liebe, sie mussten sich in den Wochen nicht verstecken. Ihre Zeit war kurz und sie wollten sie nutzen. Durch die zwei Wochen wurden ihre Gefühle füreinander noch stärker und ihnen beiden war klar, dass sie es nicht mehr stoppen konnten. Auch andere Mädchen hatten sie auf ihre Beziehung angesprochen, aber sie hatten ihre Gefühle immer als Schwäche bewertet. Ashley und Grace war aber klar, dieses Gefühl würde niemals ihre Schwäche sein, es war für immer ihre gößte Stärke.