Kapitel 20

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PoV Tim
Den ganzen Tag lief ich in meinem Hotelzimmer auf und ab. Svea wurde Operiert und mir wurde gesagt ich solle etwas machen so dass ich nicht ständig an die Risiken denken konnte.
Also wartete ich. Den ganzen Tag lang saß ich in dem kleinem Zimmer. Irgendwann fing ich an Videos aufzunehmen. Jedoch brach ich alle nach drei Minuten wieder ab, weil ich einfach kein Wort sagte sondern nur gespannt auf den Bildschirm starrte. Letztendlich begann ich einfach ein BestOf von mir zu schneiden und lod das auch direkt auf Youtube hoch. Erst spät abends rief mich die Klinik wieder an. Ich packte mein Equipment wieder ein und machte mich auf den Weg. Die Stadt war voll und ich stand an langen Ampelschlangen. Als ich endlich ankam fiel mir auf dass ich fast die doppelte Zeit als sonst gebraucht hatte. Unruhig ließ ich meine Finger knacksen. Ich hatte Sorge das Svea aufwachte bevor ich da war. Natürlich konnte sie nicht direkt sehen. Dass würde schon noch ein paar Tage dauern aber ich wollte gerne bei ihr sein wenn sie aufwacht. Deshalb lief ich jetzt auch schnell auf die Eingangstür zu und rannte kurze Zeit später den Gang in dritten Stock entlang auf der Suche nach Zimmer 327. Kurz vor der Tür verlangsamte ich meine Schritte. Ein Arzt betrat gerade das Krankenzimmer. Ich stellte mich ihm kurz vor und folgte ihm in das Zimmer. Svea lag mit einem Verband um die Augen in einem kleinem Bett. Der Arzt starrte kurze Zeit auf irgendwelche Bildschirme die an der Wand hingen. Dann drehte er sich um und verließ den kleinen Raum. Ich setzte mich auf einen Stuhl neben dem Bett. Svea bewegt ihre Hand. Dann fragte sie "Tim bist du das?" Ich legte meine Hand beruhigend auf ihre. "Ja ich bin da." Svea seufzte Zufrieden. "Ich hatte schon gedacht du kommst nicht mehr." Ich streichte ihr über die Hand. "Ich wollte früher kommen aber in der Stadt war so viel los dass ich nicht schneller kommen konnte. Svea lachte Kurz." Ist doch nicht schlimm. Sehen kann ich eh erst in ein oder zwei Tagen. Morgen machen sie den ersten Test mit mir. " Ich nickte auch wenn meine Freundin mich eh nicht sehen konnte. Dann legte ich meinen Kopf vorsichtig auf ihren Arm. Nach kurzer Zeit hörte ich wie Sveas Atem immer langsamer wurde und ich wusste dass sie eingeschlafen war. Dann schloss auch ich beruhigt die Augen und schlief wenige Minuten später ein.

Eine Hand berührte mich an der Schulter. Ein junger Pfleger stand neben mir. Ich setzte mich wieder richtig auf und schaute mich im Raum um. Der Arzt dem ich schon begegnet war stand auf der anderen Seite des Betts und sprach mit Svea die immer wieder leise antworten gab. Ich wuschelte mir einmal durch meine wild anstehenden Haare bevor ich dem Gespräch lauschte. "Haben Sie Schmerzen?" "Nein!""Wenn Sie sich müde fühlen kommt das von der Op. "" Ist alles gut. Ich habe genug geschlafen. "" Das ist schön. Melden Sie sich wenn Sie etwas brauchen."" Momentan brauche ich nichts. "
Und so ging das noch etwa 10min hin und her. Der Arzt erzählte etwas und Svea gab kurze Antworten. Ich beobachtete die beiden nur, bis der Arzt sich verabschiedete und im Schlepptau den Jungen Pfleger das Krankenzimmer verließ.
Noch gefühlt etliche Stufen später wartete ich an Dem Bett meiner Freundin. Ab und zu unterhielten wir uns. Die andere Zeit schwiegen wir uns an, beide in Gedanken vertieft oder Svea schlief und ich beobachtete sie dabei. Niemals hätte ich mir die Zeit so träge vorgestellt. Ich hatte erwartet das wir beide uns so viel erzählen würden und vorallem das wir planen würden. Aber momentan fühlte sich es sich einfach noch so anders an. Vorallem ich fühlte mich ständig von der Angst beherrscht. Was ist wenn die Op nicht funktioniert hatte? Wie würde dann mein weiteres Leben mit einer Blinden aussehen? Selbst wenn ich sie liebte. Schon immer war ich unsicher das ihr etwas passierte. Aber mein größtes Problem waren momentan meine Erinnerungen an meine ersten Male in diesem Krankenhaus. Damals Nach Sveas Unfall. Ich hatte Angst noch einmal solche schrecklichen Stunden hier verbringen zu müssen, verfolgt von der Angst diesen Menschen zu verlieren. Auch wenn sie jetzt nicht in lebensgefahr war. Aber auf der anderen Seite hatte ich manchmal auch schiß, dass die Op funktioniert und Svea dann vollkommen verändert war. Ich wollte einfach meine Svea wiederhaben. Das kleine etwas tolpatschige Mädchen. Svea rührte sich und meine Hand die auf ihrem Arm ruhte rutschte auf das weiße Bettlaken. Svea drehte den Kopf in meine Richtung und murmelte mir etwas zu. Nachdem kurze Zeit stille herrschte weil ich sie nicht verstanden hatte, wiederholte sie nochmal etwas lauter."Tim, fahr ins Hotel. Ich merke das du nicht gerne hier bist. Guck einen Film oder nehm noch ein paar Videos." Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann dich jetzt nicht alleine lassen." Svea lachte kurz. " Ich komme schon klar jetzt geh schon." Ich seufzte. "Okay." Also stand ich auf und drückte meiner Freundin noch schnell einen Kuss auf die Wange, bevor ich den Raum verließ und aus dem Krankenhaus trat. Ich lief über den kleinen Parkplatz und stieg wenig später in den kleinen Mietwagen den ich mir für die Zeit in Karlsruhe geholt hatte. Auf dem Weg ins Hotel dachte ich nicht mehr ans Krankenhaus sondern versuchte mich auf andere Sachen zu konzentrieren. Die Sonne schien und die Kalte Winterluft sah plötzlich garnicht mehr so grau aus. Als ich einige Minuten später vor Meinem Laptop saß startete ich Gta5 und spielte einige Rennen bevor ich schon recht spät abends mich ins Bett legte und einschlief. Ich träumte die erste Nacht seit längerem Mal wieder einen recht guten Traum und als ich den nächsten Morgen aufwachte wusste ich, dass es Svea wieder gut gehen würde. Und ich spürte dass bald alles wieder so war wie vor einigen Wochen noch, oder vielleicht sogar noch schöner. Vielleicht zogen wir dann endlich zusammen und mussten nicht zwischen Karlsruhe und Köln hin und her pendeln und vielleicht wurde sie irgendwann meine Frau und ich bekam eine Familie auf die ich stolz sein könnte.
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So Leute. Endlich mal wieder ein Kapitel. Dieses fiel mir sehr schwer. Lange wusste ich nicht wie ich es formulieren könnte. Und dann hatten wir einen Todesfall in der Familie was mein Leben etwas durcheinander gebracht hat. Das ist jetzt aber auch schon einige Wochen her und so langsam geht alles wieder seinen normalen weg. Außerdem kommt hinzu dass ich nächstes Jahr in die Oberstufe komme und das Letzte Jahr in der Mittelstufe noch einmal gut machen möchte, weshalb ich auch da etwas mehr Zeit für nehme. Und ich habe jetzt ein Pony, was natürlich ebenfalls viel Zeit beansprucht. Deshalb wollte ich mich entschuldigen das das Kapitel so spät kam. Ich werde jetzt versuchen, weiter zu schreiben und wieder häufiger etwas zu bringen. Euch noch einen schönen Tag und ich hoffe ihr versteht mich. ❤

BLIND || Nur du, egal wie du bist (Herr BERGMANN FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt