Kapitel 1

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Meine Freundin sitzt neben mir. Ich kann sie spüren. Während ich nachdenke, erzählt sie mir irgendwas von einem Jungen. Ich interessiere mich nicht so für Jungs. Ich kann sie ja eh nur hören. Seit ich geboren bin, bin ich blind. Ich habe noch nie etwas wie Farben gesehen und den einzigen Jungen den ich toll finde ist ein Youtuber. Herr Bergmann. Auch ihn kann ich nur hören. Doch mitlerweile stört mich das auch nicht mehr. Meine Freundin regt sich.

Komm wir müssen nach Hause.

Sie steht auf. Auch ich stehe langsam auf und will in die Richtung meines Zuhauses losgehen als meine Freundin mich zurückhält.

Sicher das ich dich nicht begleiten soll. Ich weiß du musst nicht lange laufen aber ich kann dich doch trotzdem begleiten.

Ich schüttelte beleidigt den Kopf.

Ne lass mal ich komm alleine klar.

Meine Freundin wollte wieder fragen doch ich kam ihr zuvor und schnauzte sie an.

Es ist gut ich sterbe nicht gleich.

Dieses Thema hasste ich. Nur weil ich blind bin heißt das noch lange nicht das ich wie ein Kleinkind behandelt werden musste. Mein nach Hause Weg waren vielleicht hundert Meter. Da würde ich schon nicht sterben. Meine Freundin war sichtlich ebenso beleidigt wie ich drehte sich um und ging ohne eine Verabschiedung weg. Auch ich machte mich jetzt auf den Weg. Meine Blindenstock vor mir herschiebend lief ich die Straße entlang und dachte wieder über Herr Bergmann nach. Er war so toll. Doch da keiner meiner Familie wusste wie sehr ich diesen Youtuber mochte, machte ich mir nicht allzu große Hoffnungen ihm mal zu begegnen. Wärend dem Nachdenken achtete ich nicht mehr auf meine Umgebung. Ich kam zuweit an den Rand des Bürgersteigs und mein Stock rutschte mir aus der Hand, ich fluchte, beugte mich runter und griff nach dem Stock. Jedoch kam ich nicht so weit. Ich hörte mich vor Schmerzen aufschreien. Hörte ein Hupen. Einen Knall. Dann hörte ich Sirenen. Mir tat alles weh. Ich wollte nicht mehr leben und konnte nicht mehr. Mir wurde schwarz. Ich hörte nichts mehr. Nur noch bedrohliche Stille die mir Angst machte. Ein riesiger Druck legte sich auf mich und ich vergaß alles.

Pov Nella
Ich saß da. Wusste nicht was ich machen sollte. Meine Eltern saßen neben mir und weinten. Ich konnte nicht weinen. Ich hatte noch gar nicht realisiert, das ich gerade mitten in der Nacht mit meiner Familie im Krankenhaus saß. Nur wegen Svea. Als ich an meine Schwester dachte kamen mir doch meine Tränen. Das Krankenhaus hatte uns angerufen. Kurz nachdem Svea in der Klinik eingeliefert wurden war. Nun lag sie da. Der Arzt meinte, nur weil man im Koma lag müsse man nicht gleich sterben, weil ich ihm meine Angst meine Schwester zu verlieren mitteilte. Was mich jedoch nicht aufgeheitert hatte. Ich wollte nach Hause. Weg von all den traurigen Dingen hier. Mein Vater dachte anscheinend das selbe, denn er stand auf und murmelte leise

Lass uns nach Hause gehen. Wir können morgen wiederkommen.

Ich nickte erleichtert.

Wenig später betrat ich mein kleines Zimmer. Ein Bett und ein kleiner Schrank standen an der Wand. Sonst waren einige Poster von berühmten Sängern zu sehen. Mehr nicht. Mein Zimmer war im Gegenteil zu Sveas eher leer und langweilig. Ich sah zu meiner Zimmertür und trat vorsichtig wieder auf den Flur. Keine Minute später betrat ich das Zimmer meiner Schwester. Ein gemütliches Bett und ein kleines Sofa standen da. Außerdem ein Bücherregal. Ich wusste nie wie, aber meine Schwester hatte angefangen Notizbücher zu schreiben. Mitlerweile konnte ich die Blindenschrift entziffern und nahm mir vorsichtig ein dünnes Büchlein aus dem Regal. Als ich die erste Seite aufblätterte fuhr ich vorsichtig mit meinen Fingern über die Seiten. Noch nie vorher hatte ich diese Bücher lesen wollen. Obwohl ich es durfte wie mir meine Schwester immer wieder versichert hatte. Diese Nacht konnte ich eh nicht schlafen, weshalb ich mir alle 6 Notizbücher die ich fand durchlas. Bei allen stand in etwa das selbe drin. Etwas über einen Youtuber. Ich mit meinen 25 Jahren schaute kein Youtube mehr, doch meine 4 Jahre jüngere Schwester anscheinend schon. In ihren Büchern schrieb sie über viele. Jedoch fiel mir einer auf über den sie am meisten beschrieben hatte. HERR BERGMANN. Sie schrieb immer wieder wie gerne sie ihn mal sehen würde und dass es ihr Traum wäre Herr Bergmann mal in echt sehen zu können.
Den nächsten Morgen nahm ich eins der Bücher mit ins Krankenhaus und zeigte es meinen Eltern. Eine immer bessere Idee baute sich auf und meinen Mutter fing direkt an zu recherchieren.

BLIND || Nur du, egal wie du bist (Herr BERGMANN FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt