Kapitel 4

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MICHA/ZOMBEY

In meinem Zimmer stehen überall Kisten herum.
Mein Bett war bereits aufgebaut, genauso wie ein Regal und mein Computer stand irgendwo, samt Bildschirm und Tastatur zwischen den Kisten auf dem Boden.
Ich ließ mich auf den Boden gleiten, den Rücken an die Wand hinter mir gelehnt.
Für einen Moment schloss ich die Augen.
Ich hatte Angst. Nicht das Emilia ihm jemals extra weh tuen würde. Ich glaube ihr das sie das niemals könnte aber was wenn sie es doch tat, wenn sie ihm weh tat, ohne es selbst zu wollen?
Manu würde nicht nochmal ins Leben zurück kehren.
Er würde daran entgültig kaputt gehen.
Nichtmal ich könnte ihn dann noch halten.

"Micha?" Emila riss mich aus den Gedanken.
Sie stand in der Tür, Jacke und Schuhe an, die Haare noch etwas nass.
"Ja?" Ich klang genervter als es beabsichtigt war.
"Sorry ich wollte dich nicht stören, aber ich muss gleich arbeiten und wenn ich mit Rad fahre schaff ich das nicht mehr. Kannst du mich fahren?"
"Alles gut. Du hast nicht gestört. Ja ich fahr dich!" Ich rapelte mich auf und schnappte mir meine Jacke und die Schlüssel.
Manu saß noch immer in der Küche, als wir die Tür hinter uns zu zogen.

Wir fuhren knapp 10 Minuten.
"Du brachst mich nachher nicht abholen, okay?" Emilia schnallte sich ab und machte die Beifahrertür ein Stück auf. Ich sah sie fragend an. "Ich weiß nicht wie lang wir heute Abend machen und dann brauch ich dich nicht wecken, bzw. dann musst du nicht nochmal los."
"Ich mach das doch gerne."
Auch wenn der Weg nicht weit war, vielleicht 30 Minuten zu Fuß, mochte ich den Gedanken nicht sie alleine durch die doch sehr dunkle Stadt laufen zu lassen.
Doch sie schüttelte den Kopf. "Ich muss ein bisschen den Kopf frei bekommen. Ich schreib dir wenn ich los gehe okay?"
Ich wusste das ich sie da nicht von abbringen konnte also nickte ich schließlich.
"Okay. Aber du schreibst mir sofort!" ich hob ein letzes mal mahnend den Finger.
"Ja mach ich. Versprochen. Tschau und danke fürs fahren." Dann stieg sie entgültig aus und verschwand, einen Moment später, in dem kleinen Laden in dem sie kellnerte.

Gerade als ich den Heimweg antreten wollte klingelte mein Handy.
'Maurice' stand auf dem Display.
"Hallo MauricE. Was kann ich für dich zu so früher später Stunde tun?" meldete ich mich, nachdem ich den Anruf angenommen hatte, wobei ich das 'e' am Ende seines Namens besonders betonte.
"Hey Michael. Du bist nicht zufällig gerade in der Nähe oder?" die Stimme von Maurice klang irgendwie ein wenig flehend, doch seine Wohnung lag am anderen Ende der Stadt. Ich würde eine Stunde brauchen bis ich bei ihm war und Manuel allein lassen wollte ich auch nicht.
"Ne sorry. Ich bin gerade in der Stadt, weil ich Emilia weggebracht habe und ich muss auch noch ein paar Kisten auspacken und würde gerne zuhause sein, weil Manu heute nen scheiß Tag hatte und dann will ich ihn nicht allein lassen. Aber du kannst morgen früh vorbei kommen oder wir skypen gleich noch, dann kann ich nebenbei Kisten auspacken. Okay?"
Eine kleine Stille war zu hören. "Wenn ich in 15 Minuten bei dir bin, kann ich dann auf euer Sofa?" Es hörte sich mehr wie eine Ausage und nicht wie eine Frage an.
"Du sitz bereits im Bus oder?" seuftze ich und hörte ihn förmlich grinsen.
"Vielleicht. Bitte ich weiß sonst nicht wo hin." Maurice hielt die Luft an und wartete auf meine Antwort.
"Ja. Okay. Aber nur wenn du mir erzählst warum. Kommt ja nicht oft vor das du aus heiterem Himmel, plötzlich ein Bett für die Nacht brauchst, und so wie ich dich kenne auch wohl für zwei oder drei."
"Danke. Ja wir reden gleich. Versprochen. Bis gleich."  Und schon knackte es in der Leitung.

Ich sah auf mein Handy Display. Was hatte er nur?
Ich startete den Motor und fuhr los.
Er war ein sehr guter Freund von mir, vielleicht sogar etwas mehr und ich kannte ihn schon sehr lange. Er war nicht der Typ der einfach mal eben so auftauchte.

Zuhause angekommen saß Manu noch immer am Küchentisch. Ich ging an ihm vorbei und holte mir eine Wasserflasche. "Maurice kommt gleich vorbei und bleibt auch die Nacht über hier, okay?" rief ich in Richtung  Küche, als ich wieder im Flur stand und mir die Schuhe auszog. Noch immer keine Reaktion.
"Und Emilia geht von der Arbeit allein nach Hause." Auch jetzt zeigte er keinerlei Reaktion.
Ich wollte gerade wieder in die Küche gehen als es an der Tür klingelte.
"Komm rein. Schmeiß deine Sachen erst aufs Sofa. Hast du hunger?" Maurice schüttelte den Kopf als er wieder vor mir stand und so zog ich ihn in mein Zimmer.

Manu saß noch immer in der Küche.

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