EMILIA
Micha fuhr auf meine Frage erschrocken herum, so als hätte ich ihn bei irgendwas erwischt.
"Hey alles okay?" fragte ich besorgt, sofort nickte er in der Hoffnung ich würde nicht weiter Fragen.
Was er nicht wusste war das er schon ziehmlich lang dort stand und das ich auch schon lange hinter ihm stand.
Regungslos hatte er dort gestanden, im Türrahmen und hatte Maurice beobachtet, wie er da lag und schlief.
Und er machte das auch nicht zum ersten mal in letzer Zeit, obwohl man sagen musste das man merkte das er es anscheinend selbst nichtmal mitbekam.
Morgens beim Frühstück,
beim Zocken,
beim Kochen
oder auch beim Spazieren gehen.
Er hielt kurz in der Bewegung inne, sah ihn an, lächelte kurz und machte dann weiter.
"Schon okay. Und er sieht garnicht mal so schlecht aus." Ich lehnte mich an Michas Schulter und sah das er mich schon wieder garnicht mehr zuhörte. Wieder lag sein Blick auf Maurice.
"Ich hab dich lieb." lachte ich und konnte nicht anders als ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. So bekam ich auch wieder seine Aufmerksamkeit zurück, die aus einem mehr als iritierten Blick bestand.
"Was hast du denn? Ich bin nicht verliebt." antwortete er mir, sichtlich bemüht die Unsicherheit in seiner Stimme verstecken zu wollen, es gelang ihm nicht. Er zog mich an seine Seite und legte einen Arm um meine Schulter. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und nickte.
"Nein bist du nicht. Bestimmt nicht." murmel ich und ernte dafür einen bösen Blick.
"Ich hoffe der ironische Unterton ist nicht beabsichtigt." lacht er, doch sein Lachen ist nicht echt, mehr so als wenn er etwas verheimlichen wollte und hoffte das man ihm nicht auf die schliche kam.
"Doch war er, aber egal. Schlaf gut." ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und löste mich dann von ihm.
Ich stand schon in der Zimmertür als Micha mich nocheinmal meinen Namen sagte.
Ich drehte mich zu ihm um, sah wie er verlegen auf den Boden starrte, eher sein Blick wieder auf meinen traf und er nach kurzem durchatmen fragte.
"Wäre es schlimm? Also wenn ich?" fragte er mich und sah dann wieder Richtung Wohnzimmer, doch als er mein Lächeln sah verstummte er und sah wieder auf den Boden.
"Micha sieh mich an. Du bist in der Zeit in der ich dich jetzt kenne zu so etwas wie einem komischen großen Bruder geworden und es ist doch egal wer dir gerade den Kopf verdreht. Hauptsache ist du bist glücklich." antwortete ich ihm schließlich und verschwand dann entgültig im Zimmer und ließ Micha mit seinen Gedanken allein.Geweckt wurde ich am nächsten Morgen von Maurice.
Er saß vor dem Bett und ich brauchte einen Moment bis ich merkte das ich nicht in meinem Zimmer lag. Ich setze mich auf und wollte fragen was los ist, da legte Maurice einen Finger auf seine Lippen und deutete hinter mich. Dort lag noch Manu und war tief und fest am schlafen.
Ich nickte und stand vorsichtig auf und verließ das Zimmer.
"Was los?" fragte ich ihn, noch immer nicht ganz wach, als ich vor Maurice auf dem Flur stand.
"Kann. Gehen. Können wir?"
Das Gestottere von Maurice wurde durch Micha unterbrochen. Er trug nichts außer einer langen grauen Schlafanzughose und seinen geliebten Flauschi-Socken, so wie jede Nacht.
"Guten Morgen wie hast du geschlafen?" begrüßte er mich mit eine Kuss auf die Schläfe und lächelte noch breiter als er Maurice sah.
"Gut, aber viel zu kurz." antwortete ich ihm und stieß ihn einmal sachte an als ich merkte das er Maurice schon wieder anstarrte.
"Hey." begrüßte er dann auch ihn und verschwand dann in Richtung Küche.
Maurice sah ihm hinterher, sein Blick am Oberkörper von Micha klebend und wenn ich mich nicht irrte sah ich einen roten Schimmer der auf seinem Gesicht lag.
"Maurice? Was wolltest du?" riss ich ihn schließlich aus seinen Gedanken und bekam als Antwort nur ein iritiertes "Hm?!" von ihm.
"Du wolltest eben was von mir. Du hast mich dafür sogar geweckt." half ich ihm auf die Sprünge und sah ihn noch immer fragend an.
"Könnt ihr Brötchen holen? Oder soll ich los fahren?" hörte ich Micha aus der Küche fragen.
Eher ich antworten oder überhaupt reagieren konnte, hatte Maurice seine Jacke geschnappt, mir meine an den Kopf geworfen, Micha ein "Ja machen wir." zugerufen und mich nach draußen geschoben."Okay was ist denn jetzt los?" fragte ich Maurice als er mich nach 10 Minuten laufen noch immer ignorierte. Wir liefen betont langsam zum Bäcker, ich bemerkte auf halben Wege das ich noch immer meine Schlafhose trug, doch das machte mir nicht wirklich etwas aus, das Schweigen von Maurice störte mich viel mehr.
"Ich." fing er schließlich an, doch er hielt noch einmal inne und schloss die Augen für einen Moment.
"Ich hab euch doch erzählt das ich bei meiner Exfreundin rausgeflogen bin oder?" Er sprach sehr leise und ich wusste nicht worauf er hinaus wollte doch ich nickte und hörte ihm weiter zu.
"Naja das ist auch wahr, doch sie hat mich nicht rausgeschmissen, zumindest nicht wegen einem anderen Mann an Ihrer Seite." sprach er weiter und seine letzen Worte ließen jetzt mich inne halten.
"Nicht an ihrer Seite? Wie meinst du das?" fragte ich ihn und er öffnete nun entlich seine Augen, beschämt sah er mich an.
Er sagte nichts, stand nur einige Meter von mir entfernt und sah mich an, wartete auf eine Reaktion von mir.
"Du bist verliebt. Du. Du bist. verliebt. Es war kein Zufall das du ausgerechnet bei uns aufgetaucht bist. Deine Freundin hat dich rausgeschmissen, weil sie nicht mehr mit ansehen wollte wie du jemand anderem hinterher schaust. Wie du mit ihr zwar zusammen bist aber offensichtlich jemand anderen begehrst. Und dieser Junge ist." ich sprach ungläubig das aus was seine Augen sagten, doch er unterbrach mich eher ich meinen letzten Satz beenden konnte.
"Ja. Aber ich. Was ist wenn er nichts für mich empfindet?" fragte er und eine Träne rollte seine Wange hinunter, ich ging langsam auf ihn zu.
"Du siehst das wirklich nicht oder?" fragte ich ihn vorsichtig und wischte ihm die Träne von der Wange.
"Was sehe ich nicht?" fragte Maurice iritiert und musterte mich, suchte etwas in meinem Blick.
"Seine Blicke,
sein Lächeln das nur für dich ist.
Er mag dich.
Und das mehr als dass du nur sein bester Freund bist." antwortete ich ihm schließlich und legte meine Hände an seine Wangen.
"Wie kannst du das wissen?" fragte er mich,immernoch schwang skepsis in seiner Stimme mit.
"Ich weiß es einfach und mal im Ernst. Wer wenn nicht Micha ist ein offenes Buch?"
Das brachte Maurice ein wenig zum lächeln und er nickte zustimmend.
"Du musst mit ihm reden. Auch wenn du das nicht willst oder Angst davor hast aber du musst.
Für dich, für ihn, für euch. Okay?" ich sah ihn an, nahm langsam meine Hände von seinen Wangen und wartete auf eine Antwort, doch bevor er mir diese geben konnte hörte ich ein Kreischen.
Ein sehr wohl bekanntes Kreischen.
Und ich wusste sofort das es nicht mir galt.
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Und jetzt?
FanfictionAlleingelassen vom Rest der Welt Fremde werden zur neuen Familie Und die Welt dreht sich einfach weiter