Kapitel 72

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If God Don't Follow Me- Adam Road
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„Niemals hast du wieder mit ihm geschlafen!" Überrascht über mein Geständnis schreit Gabriel beinahe den ganzen Schulhof zusammen.

Das ist das Problem, wenn man einen besten Freund hat, welcher zum größten Tratschmaul der Welt gehört. Es ist ihm in erster Linie egal, wer ihn alles hören und auch was er eben preisgeben könnte.

„Doch habe ich.", versuche ich unterschwellig von mir zugeben, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.

„Hör auf hast du nicht!", kreischt Gab erneut und beugt sich danach näher zu mir. „War's denn gut?"

„Ja und jetzt Schluss mit dem Thema.", zische ich, als uns die 'Gossip Girls' passieren.

Falsch wie immer lächeln wir sie an und sie lächeln genauso falsch zurück.

„Ich hasse sie.", flüstere ich daraufhin und verfolge sie noch immer mit meinem Blick, so als könnten sie uns jede Sekunde von hinten mit einem Messer anfallen.

„Amen Schwester."

Das mit den "Gossip-Mädchen"-wie wir sie gerne nennen- dieser Schule und Gab und mir ist so eine Sache. Ums kurz zu fassen, wir hassen sie und sie uns. Daraus macht nun wirklich niemand von uns ein Geheimnis und jeder ist sich dieser all zu deutlichen Tatsache bewusst. Schließlich konnten sie es noch nie lassen unzählige Gerüchte über Ryan und mich oder Gabs Homosexualität zu verbreiten und somit waren sie von Anfang an auf unserer Abschussliste auf Platz Eins. Obwohl Gab immer noch versucht hat ein relativ stabil und positives Verhältnis mit ihnen aufrecht zu erhalten, damit wir ihnen im Zweifelsfall einen Schritt voraus sein würden, hat mich das nie so wirklich interessiert. Vor allem nicht nachdem sie die Ersten waren, welche nach Ryans und meiner "Trennung" angefangen haben sich an meinem Misserfolg zu erfreuen und versucht haben mich von dem imaginären Thron unserer Schule zu stürzen.

Imaginär ist dieser nicht nur, weil es offensichtlich keinen richtigen Thron gibt, sondern auch, weil ich nie auch nur das geringste Interesse gehegt habe Teil davon zu sein und erst Recht nicht auf diesem bescheuerten "Thron" zu sitzen. Also entschuldigt, falls ich das Ego von irgendjemandem angekratzt haben sollte, ihr könnt ihn gerne für euch beanspruchen.

Ich war sogar froh, als Rachel sich darauf gestürzt hat oder sogar Jen Gebrauch von dieser Absurdität gemacht hatte. Somit bleibt es mir wenigstens erspart.

„Und wie geht es jetzt weiter mit dir und ihm?", fragt Gab mich nachdem die Schlangen aus unserem Sichtfeld verschwunden sind.

„Ich habe doch auch keine Ahnung.", murre ich verzweifelt und stehe auf.

Gab erhebt sich ebenfalls und harkt sich bei mir unter. „Naja jedenfalls habt ihr noch die nächsten Jahre Zeit jenes herauszufinden, da er ja ebenfalls mit nach Harvard kommen wird.", stellt er prüfend fest.

„Jap.", antworte ich ihm monoton, da ich immer noch nicht weiß, was ich von dieser ganzen Harvard Angelegenheit halten soll.

Zum einem bin ich noch immer sprachlos und extrem gerührt. Zum anderen hingegen bin ich nur noch genervt. Was auch immer seine Gefühle mir gegenüber beinhalten sollten, so kotzt es mich nur noch an, dass er diese nicht anders zum Ausdruck bringen kann. Selbstverständlich bin ich überaus Dankbar für seine Geste und auch dafür, dass er mir meinen Traum ermöglicht hat. Allerdings lässt mich das Ganze nur in einem Wirren etwas aus gemischten Gefühlen, welche ich nicht einordnen kann, zurück. Und genau jenes macht mich wahnsinnig.

Kann er nicht einmal in seinem Leben geradeheraus sagen, was er mir gegenüber empfindet?

Ich meine ich bin schon lange an einem Punkt angekommen, wo ich ihm seine vielen Spielchen nicht mehr abkaufe und mir darüber im Klaren bin, dass er für mich mehr empfindet als absolute Gleichgültigkeit. Aber ist es Liebe? Und wenn ja, wieso kann er dies nicht einfach zugeben?

Bad Boys BattlefieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt