Seit Mittwoch ist eigentlich nichts Interessantes passiert. Ryan und Rachel sind mittlerweile offiziell getrennt und jeder hat davon Kenntnis genommen. Nach meinem und Rachels Streit war dies allerdings nicht sonderlich schwer.
Weiterhin habe ich mich mit Gab und Andrew getroffen und die beiden schweben auf Wolke Sieben. Auch wenn ich mich darüber beschwere, wenn sie sich küssen und gegenseitig abschlecken, könnte ich mir nichts Besseres vorstellen, als Zeit mit ihnen zu verbringen. Die beiden lenken mich irgendwie ab und bringen mich die ganze Zeit zum Lachen. So lange ich bei ihnen bin, fühle ich mich sicher und erwünscht. Ich kann alle Masken fallen lassen und einfach mal entspannen. Und wenn man mich fragt ist das ausgesprochen kostbar.
Die Zeit, welche ich nicht mit den beiden verbringe, arbeite ich im Diner. Ihr fragt euch sicherlich, warum ich arbeiten gehe und das fragen sich auch alle anderen. Denn Geld hat meine Familie definitiv und ich würde von meinen Eltern alles bekommen, was ich will. Aber das Problem ist, dass ich genau jenes nicht will. Ich will nicht zu diesen verwöhnten Gören gehören, die sich alles von ihren Eltern in den Arsch schieben lassen und den ganzen Tag nur faul auf dem Sofa liegen. Ich bin alt genug, wenn ich etwas haben will, dann kann ich selber dafür arbeiten. Schließlich habe ich zwei gesunde Arme und Beine. Meinem Bruder scheint das egal zu sein. Er und Ryan machen gerne Gebrauch von dem Geld ihrer Eltern. Zumindest habe ich das Gefühl. Denn die beiden sind eigentlich nur am Geld ausgeben und egal was für Geschäfte sie am Laufen haben, so viel kann dabei nicht rausspringen. Ryans Lamborghini ist viel zu teuer gewesen. Das Geld kann unmöglich davon stammen und wenn doch, dann stecken sie wohl tiefer in der scheiße, als ich dachte. Dem muss ich definitiv auf den Grund gehen! Das Zimmer von meinem Bruder habe ich schon oft durchsucht, aber wenn sie Sachen verstecken, die mir weiter helfen könnten, dann bestimmt bei Ryan. Bedauerlicherweise wissen sie nämlich wie gerne ich herumschnüffele. Aber wenn Menschen ihre Geheimnisse so schlampig verstecken, dann ist das doch nicht meine Schuld. Die fordern einen ja gerade dazu auf ihr Tagebuch zu lesen...
Jedenfalls muss ich dem nächst mal in Erfahrung bringen, wann ein guter Zeitpunkt wäre um in Ryans Zimmer herum zu spionieren. Ein erneutes Abendessen würde da ehrlich gesagt genau richtig kommen.
Heute ist Freitag oder fast Samstag. Denn mittlerweile haben wir 22 Uhr. Ich war bis gerade eben noch bei dem ersten Football Spiel unserer Schule in dieser Saison und wie hätte es anders sein sollen, haben wir natürlich haushoch gewonnen. Auch wenn mich Sport nicht sonderlich tangiert, bin ich trotzdem Stolz. Nicht nur darauf, auf unsere Schule zu gehen- welche nebenbei gesagt zweifacher Meister ist- sondern auch auf unser Team und insbesondere auf meine Freunde. Eventuell sogar auf Ryan.
Eventuell? Du springst jedes Mal auf, wenn er einen Punkt macht und jubelst wie eine Irre.
Gar nicht wahr!
Doch.
Nein!
Ich habe Recht und das weißt du.
Nein hast du nicht und jetzt halt die Klappe!
Manchmal verhalte ich mich echt wie ein bockiges Kleinkind. Selbst wenn es nur in einer inneren Diskussion mit mir selbst der Fall ist, gehört es definitiv abgewöhnt!
Wie dem auch sei. Nach dem Spiel hat mich Mason mit nach Hause genommen und ist zu meiner Überraschung mal nicht mit zu Sophia gefahren. Das ist auch der Grund, warum ich an seiner Zimmer Tür klopfe und auf Einlass warte.
„Ja.", höre ich seine gedämpfte Stimme durch die geschlossene Tür und schleiche mich in sein Zimmer.
Mein Bruder sitzt mit dem Rücken zu mir auf seinem Fensterbrett und lässt die Beine in der Luft baumeln. Langsam laufe ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Dabei lasse ich ebenfalls meine Beine aus dem Fenster hängen und mich überkommt augenblicklich eine Gänsehaut. Schnell fahre ich mit meinen Händen über meine nackte Haut. Nächstes Mal sollte ich mehr als nur ein Schlafanzug Höschen und ein knappes T-Shirt tragen.
Mason hat noch immer keine Anstalten gemacht, sich zu bewegen oder etwas zu sagen, sondern starrt nur in den Nachthimmel, was ich ihm nach tue.
„Was ist passiert?", frage ich ihn und starre auf die wenigen Sterne, welche man erkennen kann. Auch wenn ich Los Angeles liebe, vertreiben die Lichter der Stadt die Sterne und ich wünsche mir manchmal doch auf dem Land zu leben. Das Spiel der Schatten und funkelnden Lichter erstaunt mich immer wieder und in solchen Momenten wird mir bewusst, wie schön die Welt doch ist. Vor allem die Natur und der Mensch ist im Begriff sie zu zerstören. Eine Schande, wenn man mich fragt...
„Sie hat es rausgefunden.", antwortet Mason mir nach mehreren Minuten der Stille.
„Was rausgefunden?"
„Sie hat rausgefunden, dass ich in krumme Sachen verwickelt bin."
„Wie?", frage ich ihn erstaunt und wende meinen Kopf zu ihm. Mason wollte nie, dass Sophia es herausfindet. Unter keinen Umständen. Die Angst, sie könnte ihn verlassen und in Gefahr geraten, ist immer viel zu groß gewesen.
„Ein Typ ist aufgetaucht und hat Ryan bedroht-." Augenblicklich bildet sich ein Kloß in meinem Hals und mein Herzschlag erhöht sich um das Dreifache. „-Sophia hat es gesehen und ist in Panik geraten. Natürlich hatte Ryan die Situation unter Kontrolle und hat ihn schnell ausgeschaltet. Aber Soph ist vorher aufgeregt dazwischen gegangen und der Typ hat seine Waffe gezogen. Ryan hat sie ihm abgenommen und ihn weggeschickt, aber sie ist in eine Art Schockzustand gefallen. Nachdem sie Begriffen hatte, was gerade passiert war, konnte sie keiner mehr beruhigen und sie hat mich angeschrien. Ich wollte mit ihr reden, ihr alles erklären, ihr sagen, dass es mir unendlich leid tut, aber sie hat mich weggeschickt und gesagt, dass sie mich jetzt nicht sehen kann. Oh Gott, ich kann sie nicht verlieren Lizzie. Ich kann nicht ohne sie leben und ich weiß nicht, was ich machen soll.", sagt er verzweifelt und rauft sich die Haare.
„Hey, alles okay.", versuche ich ihn zu beruhigen und lege meinen Arm um seine Schulter. „Sie wird sich schon wieder beruhigen und wenn sie bereit ist dir zuzuhören, wirst du ihr alles erklären. Ich habe es doch auf verkraftet."
„Du bist aber anders als sie. Sie ist so unschuldig und hat keine Ahnung von dem Ganzen. Außerdem versuchst du immer noch es uns auszureden und angeschrien hast du uns genauso...ehrlich gesagt noch viel schlimmer. Sophia hat nur ein paar Mal Warum geschrien, während du uns alles möglich an den Kopf geworfen hast."
„Das war ja auch berechtigt.", gebe ich nur kopfschüttelnd von mir, werde aber sofort wieder ernst. „Du weißt, normalerweise würde ich so etwas nicht sagen und dir raten sie in Ruhe zu lassen...Aber du solltest zu ihr fahren und dich entschuldigen. Denn so wie ich Sophia kenne wird sie gerade panische Angst haben. Angst davor dich zu verlieren und Angst vor den Sachen, in welche du verwickelt bist. Sie braucht dich jetzt, auch wenn sie gesagt hat, dass sie dich nicht sehen will."
„Meinst du wirklich?", fragt er mich mit traurigen Augen und wendet seinen Blick zu mir. In seinen braunen Augen erkenne ich so viele Gefühle. Verwirrung, Ärger, Verzweiflung, Trauer, aber vor allem Sehnsucht. Deshalb nicke ich und klopfe ihm auf die Schulter. „Los, worauf wartest du denn noch?"
Sofort springt er auf und zieht sich seine Jacke an. In der Tür bleibt er ein letztes Mal stehen und dreht sich zu mir um. „Danke Schwesterchen. Danke für alles, ich werde mich dafür revanchieren." Er lächelt mir ein letztes Mal zu und ist im Begriff zu gehen, dreht sich allerdings noch ein weiteres Mal um. „Ach was soll's.", murmelt er. „Frag Ryan nach seinem Versprechen."
„Was für ein Versprechen?", frage ich ihn verwirrt. Er dreht sich jedoch um und läuft aus dem Zimmer nach unten.
„Mason, was für ein Versprechen?", rufe ich ihm verzweifelt hinter her, erhalte als Antwort jedoch nur die Haustür, welche ins Schloss fällt.
Was hat er damit gemeint? Was für ein Versprechen? Was könnte Ryan irgendjemandem Versprechen? Und was soll das Ganze mit mir zu tun haben? Ich versteh gar nichts mehr. In mir Spucken tausend Fragen und ich verfluche Mason innerlich, dafür eine solche Verwirrung in mir ausgelöst zu haben.
Was hat Ryan zu verheimlichen und wie stehe ich damit in Verbindung?
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Bad Boys Battlefield
Genç Kurgu*Abgeschlossen* Elisabeth und Ryan. Ryan und Elisabeth. Zwei unverbesserliche Sturköpfe, welche noch nie wussten, wann Schluss ist. Er nennt sie Beth, Bethi, Süße, Baby oder Babe und nur mit einem Zweck, sie zu provozieren. Sobald die beiden in ein...