Stormbreaker

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Den ganzen Morgen über ist Storm fahrig, nervös und übellaunig. Auf ihren Roman hat sie sich nicht so recht konzentrieren können, das Essen schmeckt ihr nicht und ihr Knöchel schmerzt immer noch. Inzwischen hat sie es wenigstens geschafft, dem Medizinmann ihres Stammes einen Besuch abzustatten. Er hatte für sie ein kleines Heilungsritual abgehalten, ihr eine Kräutermischung auf den Fuß gelegt und ihn verbunden.

Jetzt sitzt sie am Küchentisch und wartet nur noch auf Blake's Pferd. Dann würde sie gleich Losreiten. Sie fühlt sich ... komisch. Auf der einen Seite ist sie erleichtert, dass die Hawaiianer abreisen und ihr Leben bald wieder in geregelten Bahnen verlaufen würde, aber auf der anderen Seite ...

Und die andere Seite ist so gewaltig groß!

Storm stöhnt gequält auf.

Als Blake mit dem Pferd vor ihrer Haustür erscheint sieht sie auf. Schnell steckt sie sich Maunloa's Brief in die Hosentasche, dann humpelt sie zur Tür und öffnet.

Nur kurz darauf reitet sie auf sandig weichen Pfaden durch den Wald. Das Pferd unter ihr schnaubt zufrieden und sie nimmt entspannt wahr, wie gut ihr die Bewegungen und die Wärme des Tieres tun.

Als sie am riesigen Baum ankommt, bindet sie das Pferd in einiger Entfernung an. Allein humpelt sie direkt zu dem mächtigen Gebilde. Sie sieht sich um. Noch ist keiner da.

Verträumt lehnt sie sich an den starken Stamm und versucht genau die Stelle ausfindig zu machen, an der ihre Hand gelegen hat, als Maunloa sie berührt hat. In Gedanken sieht sie noch einmal in seine Augen. Spürt wieder ihr schneller schlagendes Herz und freut sich über das angenehm schwindelige Gefühl in ihrem Bauch. Mit halb geschlossenen Augen erfreut sie sich an Kapua's blühendem Blumenmeer. Das Mädchen hat diesen Flecken Wald tatsächlich in einen traumhaft schönen Ort verwandelt. Es ist ein Wunder! Kapua ist ein Wunder!

Storm schämt sich beim Gedanken daran, dass sie ihnen ihre Hilfe versagt hat und dass sie nur wegen ihr abreisen würden. Was kann Kapua denn schon dafür? Oder Dorisa? Oder Paytah? Also ... falls etwas dran ist an der Sache, dass er sich in Dorisa verliebt hat. Sie fängt an zu begreifen, dass sie kein Recht dazu hat, drei Menschen unglücklich zu machen, nur weil sie zu stolz ist. Ihr wird schlecht beim Gedanken daran, was die anderen nur über sie denken mögen. Wie hat sie nur so gemein und stur sein können?

Kapua's vergnügtes Lachen holt sie aus ihren Träumen. Sie öffnet die Augen, lehnt sich mit dem Rücken an den Baum und sieht den Ankommenden entgegen. Dorisa und Kapua begrüßen Storm freundlich. Aber als sie in Paytah's Miene sieht ... oh, oh.

Ihr Freund hält Dorisa's Hand so fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Die Verärgerung über Storm steht ihm ins Gesicht geschrieben. Sie ist Schuld! Wegen ihr würden Dorisa und Kapua, die er so sehr ins Herz geschlossen hat wieder abreisen.

Storm senkt beschämt den Blick.

Dorisa sieht von einem zum anderen. Sie versteht. Pay und Storm brauchen wohl einen Moment allein. Sie schnappt sich Kapua und läuft mit ihr zum Pferd.

Zuerst stehen die beiden sich schweigend gegenüber und funkeln sich gegenseitig hasserfüllt an. Schließlich ist es Paytah, der das Eis bricht. Er fährt sich durch seine Haare, bewundert kurz die bunte Blumenwiese und sieht dann wieder Storm direkt in die Augen. Etwas wundert es ihn schon, dass er nicht mehr die Stiche verspürt, die er sehr lange Zeit gefühlt hat, wenn er sie so ansieht. Aber dann begreift er, dass es wohl daran liegen muss, das Dorisa ihn davon wirklich geheilt hat.

>>Weißt du ...<< Storm sieht auf, als er zu sprechen anfängt. Immerhin, er redet noch mit mir, stellt sie mit einem Funken Erleichterung fest. An den Baum gelehnt sieht sie ihn an, um ihm zu verdeutlichen, dass sie zuhört. Paytah schaut verliebt hinüber zu Dorisa und Kapua, die vergnügt lachen. Dann wieder zu Storm.

Maunloa & StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt