Maunloa & Storm

Beratung

Storm schrickt auf, als es an ihre Tür klopft. Verschlafen reibt sie sich die Augen und sieht sich um. Sie quietscht erschreckt aber freudig auf, als sie Maunloa neben sich liegen sieht. Verdattert starrt sie ihn an. Er lächelt im Schlaf und sieht einfach zum Anbeißen aus mit seinen hohen Wangenknochen, dem attraktiven Dreitagebart und seiner breiten perfekt geformten Nase.

Es klopft schon wieder.

Storm gibt es auf darüber nachzudenken, warum er sich des Anstandes wegen nicht wenigstens danach heraus geschlichen hat. Und sie versucht, während sie die Treppen hinunter humpelt auch nicht daran zu denken, wie berauschend die Nacht mit ihm gewesen ist. Wie er ihr bisher ungeahnte Höhepunkte beschert hat ...

Sie grummelt, als sie bemerkt, wie langsam sie mit ihrem ramponierten Knöchel ist. Es klopft abermals.

»Einen Moment! Bin gleich da!«, ruft sie der Tür entgegen.

Das Klopfen pausiert.

Plötzlich schlängelt Maunloa sich an ihr vorbei. Er ist komplett bekleidet und riecht so, als ob er es in der kurzen Zeit irgendwie geschafft hätte, sich frisch zu machen. Storm wundert sich, als er sie mit einem breiten Grinsen auf der Treppe stehen lässt und leichtfüßig an ihr vorbeihüpft. An der Tür angelangt, kommen Storm kurz Bedenken. Ist es wirklich klug, wenn wer auch immer da draußen ist Maunloa zuerst sieht, statt ihrer selbst?

»Loa nicht!«, bittet sie. Doch es ist zu spät. Maunloa hat die Tür bereits aufgezogen. Storm stöhnt und rauft sich die Haare, Maunloa und Dorisa lachen. Storm ist erleichtert. Es ist nur Dorisa! Nur Dorisa mit Kapua auf dem Arm.

»Hey!«, Paytah strahlt über das ganze Gesicht, als sein Kopf rechts neben dem Türrahmen erscheint. Sein Grinsen wird noch breiter, als er wahrnimmt, dass Storm nur eine Decke um ihren Körper gewickelt hat. Mahnend sieht sie ihn an und zieht die Decke höher. Loa öffnet die Tür weiter und lässt die beiden Verliebten herein.

»Bin gleich wieder da«, murmelt Storm verlegen. Sie steigt die Treppen wieder hinauf, um sich frisch zu machen, während die anderen ihre große Wohnküche ansteuern. Loa geht hinter den Tresen und bereitet ihnen allen ein kleines Frühstück zu. Schnell riecht es im ganzen Haus nach frischen Brötchen, gebratenem Speck und frisch gekochten Eiern.

Als Storm sich zu den anderen gesellt, sprechen sie über die vergangene Nacht. Paytah und Dorisa erzählen in den schillerndsten Farben, was noch alles geschehen ist. Danach tritt betretenes Schweigen ein. Irgendwas liegt Paytah und Dorisa auf dem Herzen, doch sie rücken nicht so recht mit der Sprache heraus. Maunloa und Storm tauschen verunsicherte Blicke. Als Loa zu wissen meint, was los ist, richtet er sich im Sitzen alarmiert auf. »Ist ... Jalma noch ...?«, sein Herz schlägt ihm bis zum Hals. Was, wenn sie entwischt ist? Dann geht die ganze Sache mit Kapua wieder von vorne los.

»Nein. Nein, nein! Jalma ist noch genau da, wo du sie rein katapultiert hast.« Dorisa's ruhige Stimme und ihre abwehrende Handbewegung nimmt ihrem Bruder die Sorge.

»Wer ist sie eigentlich?«, will Storm wissen. Auch Paytah scheint auf die Antwort gespannt zu sein, denn er blickt mindestens ebenso interessiert zwischen den Geschwistern hin und her, wie Storm selbst. Ehe einer von den beiden zögerlich antwortet, rutscht Loa etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Sein Unbehagen ist ihm deutlich anzusehen.

»Jalma kommt aus Hawaii. Aus unserem Stamm. Sie hatte schon immer eine Schwäche für ... Loa! Konnte aber zu ihrem Leidwesen nie bei ihm landen.«, erklärt Dorisa schließlich. Loa schickt ihr deswegen giftige Blicke zu.

»Ein Wunder eigentlich, wo du in der Vergangenheit doch stets so zielsicher ins Klo gegriffen hast, was Frauen betrifft.« Dorisa hat sichtlich Spaß daran gefunden, ihren Bruder damit aufzuziehen. Ihr Körper ist aufgrund ihrer Verliebtheit zu Paytah dermaßen mit Endorphinen überschwemmt, dass der Übermut sie gepackt hat. Maunloa verzieht übellaunig das Gesicht. Alle anderen aber lachten über Dorisa's kleinen Scherz. Loa seufzt. Er fährt sich mit der flachen Hand übers Gesicht.