Maunloa & Storm

Verführung

Storm und Maunloa sind sich mit Blicken einig. Sie würden das Fest so schnell wie möglich verlassen! Eine Chance, die Paytah und Dorisa wohl nicht haben würden. Nicht an diesem Abend! Der Stamm feiert nicht nur Wanikiya's Erfolg, sondern er umjubelt auch Paytah. Einige junge Frauen allerdings sind gar nicht begeistert von der Tatsache, dass der Dorisa den ganzen Abend über fest an der Hand hält.

Storm für ihren Teil hat eine ganze Menge Fragen an Maunloa. Zum Beispiel: Wer ist diese Jalma? Wo ist sie jetzt? Was würden sie wegen ihr tun? Und woher kennt Maunloa sie? Und was hat der letzte Satz in seinem Brief zu bedeuten?

Doch als sie spürt, was für ein berauschendes Hochgefühl gerade durch ihre Adern jagt, weil alles so gut gelaufen ist und weil Loa sie so Hingebungsvoll anstrahlt, da vergisst sie alles andere um sich herum. Es ist egal! Jedenfalls für den Moment.

Sie macht sich kichernd einen Scherz daraus, Maunloa immer wieder zu „entwischen". Doch es besteht nicht der Hauch einer Chance, dass sie ihn abhängen würde. Der junge Mann hat nur Augen für Storm. Auch wenn es nur ihr Rücken ist, kichert er. Er lacht, weil er sie wieder einmal zwischen all den Menschen entdeckt hat. Als sie erkennt, dass er ihr immer noch auf den Fersen ist, taucht sie wieder unter. Das Spiel wiederholt sich noch viele Male. Aber es braucht Maunloa nicht lange zu begreifen, dass Storm einen bestimmten Weg eingeschlagen und ein festes Ziel vor Augen hat.

An ihrem Haus angekommen, wartet sie bereits auf der Veranda. Sie hat sich so lässig an einen Balken gelehnt, als würde sie schon stundenlang dort auf ihn warten. Grinsend sieht er ihr entgegen. Sie lächelt zurück. Die letzten zwei Stufen hüpft er Kraftvoll zu ihr hoch und steht dann seiner Aufregung wegen völlig außer Atem vor ihr. Sie genießt das Gefühl, als sein warmer Atem sie streift. Beide sehen sich zugleich tief in die Augen.

Dann zieht Loa die junge Frau kraftvoll an sich und küsst sie Hingebungsvoll. Storm erwidert nur allzu gerne. Nie wieder will sie damit aufhören! Immer enger drängt sie sich Loa entgegen, der ein ums andere Mal lustvoll aufstöhnt. Ihr bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Seine heißen Küsse sind einfach einzigartig. Loa's warme, feste Hände finden ihren Weg unter Storm's Shirt. Ein zufriedener Seufzer entringt sich ihrer Kehle, als er ihr eine Gänsehaut nach der nächsten verschafft. Sie tut es ihm noch im Kuss nach und lässt ihre vor Aufregung zitternden Hände ebenfalls unter seine Kleidung gleiten. Loa stöhnt leise auf vor Wohlbehagen.

»Man könnte dafür auch reingehen!«, ruft ihnen plötzlich eine Stimme unterhalb der Veranda spöttisch zu. Loa und Storm lösen sich abrupt voneinander. Total verlegen sehen sie hinunter. Da stehen Hannah und Yuma und grinsen sich die Seele aus dem Leib. Loa und Storm lachen vergnügt.

»Das müsst ihr gerade sagen!«, gibt Storm dann in Anspielung auf Yuma's und Hannah's Liebelei im Wald zurück. Yuma und Hannah sehen sich mit gespieltem Entsetzen an.

»Ja ... na ja ... damals sind wir ja wegen dir und Paytah nicht wirklich weit gekommen!«, spottet Yuma freundlich.

»Oh ihr Armen!« Storm zieht kichernd die Augenbrauen hoch, worüber Loa mehr Lachen muss, als die anderen.

»Seid ihr denn in Hannah's Kleiderschrank etwa nicht weiter gekommen?«, scherzt Storm. Sie kennt Hannah, eine ihrer besten Freundinnen seit Jahren und weiß genau, dass sie ihren großen Kleiderschrank jedes Mal anbietet, wenn sie und ihr Freund einfach nicht die Ruhe finden, die sie brauchen.

»Eh ...« Yuma hält leicht blamiert inne, als er von Hannah einen Stoß in die Rippen erhält. Sie zischt ihn mit hochrotem Kopf mahnend an. Yuma grinst breit. Das wird Spaß machen!

»Ne! Wir sind nicht im Kleiderschrank gewesen! War schon besetzt ... leider ... Emma und Jayden Truebear«, seufzt Yuma und tut so, als bedauere er diese Tatsache zutiefst.

»Emma und Jayden?« Storm's Lachen klingt weit durch die Nacht. Emma, Hannah's jüngere Schwester ist eine wunderschöne, schüchterne junge Dame. Klassenbeste. Das ausgerechnet sie sich mit dem etwas extrovertierten und verrückten Jayden Truebear trifft ist für sie unbegreiflich. Erst recht, die Vorstellung von den beiden in Hannah's Kleiderschrank.

Hannah grinst verlegen von einem Ohr zum anderen, so dass alle vier lange und laut lachen. Doch schließlich scheucht Hannah Yuma scherzend davon und folgt ihm langsam.

»Nicht in den Kleiderschrank!«, ruft Storm ihnen albern hinterher.

»Keine Sorge, ich lasse mir schon was einfallen! Wird eh wieder besetzt sein.«, grinst Hannah kess und legt an Tempo zu, um mit Yuma aufzuschließen.

Storm und Maunloa sehen den beiden noch eine Weile amüsiert kichernd hinterher. Dann, ehe es wieder zu heftig werden kann, humpelt Storm von der Veranda ins Haus. Maunloa folgt ihr bis zur Tür. Dort sehen sie sich tief in die Augen. Storm's Herz schlägt ihr bis zum Hals. Bei Maunloa das Gleiche.

»Darf ich mit reinkommen? Oder soll ich dich in Hannah's Kleiderschrank entführen?«, albert Maunloa gelöst herum. Storm gluckst vergnügt.

»Ist besetzt ... der Kleiderschrank.«

Loa grinst breiter und sieht sie flehenden Blickes an. Storm ist egal was sie tut, nicht in der Lage, ihre aufgeregte Verliebtheit zu bändigen. Sie will nicht allein sein. Kann sich einfach nicht vorstellen, Loa an der Tür abzuwimmeln, wie es sich gehört hätte. Sie weiß es würde Gerede geben.

Loa sieht sie mit erhobenen Augenbrauen immer noch fragend an.

»Nein!«, kichert Storm dann, zur Antwort auf Maunloa's Frage. Sie dreht sich herum, lässt die Tür offen stehen und steigt die Treppen hoch.

Loa vor der Tür schaut zu Boden und schüttelt glücklich lächelnd den Kopf. Diesmal hat er eine gute Wahl getroffen! Er ist sich ganz sicher! Storm hat zu seiner Freude genauso reagiert, wie er es an ihrer Stelle auch getan hätte. Er freut sich aufrichtig. Mit verliebt pulsierendem Herzen und zitternden Fingern macht er einen Schritt nach vorn, hinein in ihr Haus.

Bitte lasst es nur dieses eine Mal für immer sein!, bittet er seine Hawaiianischen Götter. Er sieht so lange flehend in den dunklen Nachthimmel hinauf, bis er durch die Tatsache, dass er die Tür geschlossen hat nicht mehr zu sehen ist.

Dann wendet er sich äußerst zufrieden den Treppen zu und folgt seiner Traumfrau.