Hoppe Hoppe Reiter... - William James Camp (Mashton FF)

Kapitel 11

Die meisten bleiben einfach noch einen Moment auf ihren Plätzen sitzen. Auch Luke, Michael, Calum und ich, wobei ich mir mit den Fingern über die Schläfen massiere.

„Jetzt haben wir Kontrolle, oder?", fragt Luke irgendwann in die Stille hinein.

Ich nehme die Hände runter und lasse sie auf meinen Block fallen.

„Ja", antworte ich ihm mit einem Seufzen.

„Wisst ihr, wo wir das haben? Das haben wir doch nicht zusammen, richtig?", fragt Luke erneut und sein Blick fliegt an mir vorbei zu den anderen beiden, um auch sie fragend anzuschauen.

„Keinen blassen Schimmer", erwidert Calum.

„Dann lasst es uns herausfinden", sage ich und räume meinen Stift ins Mäppchen. Dann drehe ich mich um und hebe auch endlich meinen anderen Stift vom Boden auf, um auch den einzupacken. Ich ziehe den Reisverschluss zu, klappe meinen Block zu und platziere mein Mäppchen darauf. Dann stehe ich auf, rücke meine Brille zurecht und drücke mir den Block so an die Brust, dass mein Mäppchen dazwischenliegt und nicht runterfallen kann.

Meine neuen Freunde tun es mir gleich und langsam gehen wir aus dem Klassenraum heraus. Davor stellen wir uns in einer Reihe in den Flur und schauen dabei zu, wie andere Schüler scheinbar ziemlich zielsicher durch den Flur spazieren.

Eine junge Frau, die vielleicht maximal Mitte 30 ist, schwebt plötzlich aus einem der anderen Räume heraus und unterhält sich mit einer Gruppe Schüler. Auf einmal lachen sie alle zusammen los und diese Frau versprüht so eine Freude, dass ich trotz meiner Kopfschmerzen ein ehrliches Lächeln zustande bringen kann.

„Ich hasse Mr Splint jetzt schon", grummelt auf einmal Michaels Stimme.

Ich schnaube lachend auf und Luke knufft mich in die Seite.

„Das ist doch wohl eine Lehrerin, oder?"

„Oh ich hoffe so sehr, dass sie keine Lehrerin ist", sagt Calum von meiner anderen Seite und ich schaue zu ihm. Er hat die Frau mit einem Blick fixiert, den ich nur unangenehm empfinde.

„Wenn nicht ist sie zumindest eine Betreuerin und kann uns vielleicht weiterhelfen", sage ich und ignoriere einfach was Calum gesagt hat.

Ich klemme mir meine Sachen mit nur einer Hand unter den Arm und gehe mit Luke zusammen auf die kleine Gruppe von Schülern um die Frau herum zu.

„Kein Problem. Wenn ihr wollt, könnt ihr später nochmal vorbeischauen und dann können wir weiter darüber reden", sagt die Frau gerade zu den anderen Schülern und setzt einen entschuldigenden Blick auf: „Wir wollen doch jetzt nicht alle zu spät kommen, oder?"

Ihr fast schon mütterlicher, tadelnder Blick lässt die Gruppe seufzen und langsam verstreuen sie sich.

Eigentlich erwarte ich, dass die Frau auch sofort weitergeht, aber stattdessen wendet sie ihren Blick sofort mit einem sanften Lächeln auf Luke und mich.

„Was wollt ihr beiden denn?", fragt sie fröhlich und legt den Kopf ein bisschen schief.

„Uh", beginnt Luke und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Ich spüre den leichten Wind von seiner Seite aufkommen und die Frau beginnt zu kichern. Sie hält sich wie ein kleines Mädchen die Hand leicht vor den Mund und ihre Augen funkeln Luke amüsiert an.

„Du bist bei ganz sicher bei Zeus, mein Hübscher", sagt sie und deutet dann auf eine Tür: „Dort rein."

Sie winkt ihm und Luke geht langsam auf die Tür zu. Dann schaut sie mich an.

Ich lecke mir über die Lippen und drehe mich kurz zu Calum und Michael um und deute mit dem Daumen über meine Schulter auf sie: „Wir wissen ehrlich gesagt einfach nicht, wo wir jetzt hingehen sollen."